Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
gehalten«, gab Paul zu bedenken. »Sein Tag wird kommen, aber bis es so weit ist, bezweifle ich, dass er uns unterstützen würde.«
»Das ist aber doch eine Einschränkung der freien Nutzung des Netzes«, argumentierte Celine stur. »Das wird er doch sicherlich nicht akzeptieren können.«
»Du würdest auch meine Autorisierung brauchen«, sagte der Dämon. »Und ich müsste sie an einen Dritten delegieren. Ich bin weder zu einer solchen Autorisierung bereit, noch würde ich sie an einen Dritten delegieren.«
»Bist du wahnsinnig?«, brauste Celine auf. »Das wird uns stärker beeinträchtigen als sie!«
»Nein, dich wird es beeinträchtigen«, sagte der Dämon,
dem dabei ein gewisses boshaftes Vergnügen anzumerken war. » Mich wird es nicht im Geringsten stören.«
»Du wirst dir bald nicht einmal mehr einen Becher Blut aufrufen können, ohne dafür irgendein albernes Passwort von dir zu geben!«, schimpfte Celine.
»Im Gegensatz zu manchen anderen benutze ich bereits Passwörter«, erwiderte der Dämon. Durch seine schwarze Rüstung konnte man an ihm weder Gesichtsausdruck noch Körpersprache wahrnehmen, aber falls seinem Tonfall etwas zu entnehmen war, dann, dass er ihren Vorschlag amüsant fand.
»Das wird unserem Triumph am Ende nicht im Wege stehen«, erklärte Paul und stand auf. »Wir haben das Recht auf unserer Seite, und niemand darf sich dem Recht und unserem Triumph in den Weg stellen. Wir werden uns damit auseinander setzen, so wie wir uns mit all den anderen Maßnahmen jener auseinander gesetzt haben, die gegen den Fortschritt der menschlichen Rasse sind! Wir werden sie besiegen, sie stellen und sie schließlich in den Nebeln der Geschichte begraben!«
Celine sah ihn überrascht an und schüttelte dann den Kopf. »Und das ist dein letztes Wort?«
»Wir werden uns damit auseinander setzen, wie wir das mit all den anderen Kränkungen getan haben«, sagte Paul und beugte sich über den Tisch vor. »Sie schicken ihre Spione gegen uns aus, ihre nächtlichen Schnüffler. Nun gut, wir werden uns revanchieren. Wenn sie Krieg haben wollen, dann sollen sie ihn bekommen, sie, die sie Millionen getötet haben! Celine, wir werden damit nicht sofort fertig werden können, aber am Ende ganz sicherlich. Du musst in deinen Forschungen schneller vorankommen. Wenn die kein Einsehen haben wollen, müssen wir eben sicherstellen, dass sie die Konsequenzen verstehen! Bereite deine Monster vor, denn wir werden Schreckliches über
sie kommen lassen! Wir müssen diesen Krieg um der gesamten Menschheit willen gewinnen, und wenn wir dabei untergehen, wird der Rest der Menschheit untergehen!«
»Oh, das ist leicht«, lächelte sie vergnügt und sah dann zu Chansa hinüber. Der saß in seinem Sessel zurückgelehnt da und sah mit ausdrucksloser Miene den Dämon an.
»Ganz einfach«, wiederholte sie vergnügt. Die Programme zum Funktionieren zu bringen würde verdammt mühsam sein, aber im Vergleich zur Freigabe einiger ihrer Projekte, die angehalten worden waren, war das nichts.
»Also gut«, sagte Paul und lächelte triumphierend. »Wir werden siegen! Zum Nutzen der ganzen Menschheit! Die Sitzung ist beendet.«
Daneh stand in der Tür des Hauses und blickte auf das Geschehen im Lager hinunter, gab sich dann einen Ruck und trat ins Freie. Sie ging mit festen Schritten den Hügel hinunter, mischte sich unter die Menge und nickte dabei gelegentlich Leuten zu, die sie kannte, bis sie schließlich die neueren Gebäude um das Rathaus erreicht hatte. Edmund hatte ihr gesagt, dass Lisbet McGregor irgendwo in diesem ganzen Durcheinander für die Logistik zuständig war. Und Daneh hatte keine Lust, sich im Haus zu verstecken.
Sie trat durch die erste Tür, die sie fand, und zuckte zusammen, als ein Mann sie aus der Dunkelheit ansprach.
»Hier ist der Zutritt nicht erlaubt«, sagte der Mann.
»Ich suche Lisbet«, erwiderte sie ruhig, bemüht, sich ihr kurzzeitiges Erschrecken nicht anmerken zu lassen. Sie wusste, dass ihre Stimme unsicher klang, aber dagegen konnte sie nichts unternehmen.
»Sie ist im nächsten Schuppen«, sagte der Mann. Als ihre Augen sich jetzt an die schwache Beleuchtung anpassten, sah sie, dass er über irgendwelche Papiere gebeugt
war. In dem Schuppen roch es nach unzureichend gewaschener Wäsche.
»Tut mir Leid«, erwiderte sie, jetzt mit schon etwas gleichmäßigerer Stimme. »Danke.«
»Tut mir Leid, dass ich dich so angeschnauzt habe«, sagte der Mann, und man konnte im schwachen Licht ein
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