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Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Titel: Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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weiterzuarbeiten, wo Tempie aufgehört hatte.
    Die Axt hatte ein breites Blatt und einen runden Kopf, in dem der Schaft steckte. Sie war eher wie ein Kriegsbeil als wie eine Holzfälleraxt geformt, aber sie war scharf genug, und bei jedem von Herzers wütenden Schlägen flog ein großes Stück Holz davon. Der Baum, an dem er arbeitete, war genauso groß wie die anderen, nur dass die Äste im unteren Bereich ziemlich kurz waren und dicht beieinander standen. Trotzdem waren sie ziemlich dick und bereiteten einige Mühe. Das war gut für Herzer, weil er damit eine Chance bekam, sich seine Wut über das ihm zugefügte Unrecht aus dem Leib zu arbeiten. So hieb er heftig auf den Ast ein, bis er abbrach, und nahm sich dann sofort den nächsten vor. Der Rhythmus der Schläge und die körperliche Anstrengung, die dieses Tempo mit sich brachte, lösten seinen Zorn, und allmählich fand er wieder sein inneres Gleichgewicht und konnte über den Zwischenfall nachdenken, statt sich nur über die Ungerechtigkeit zu erregen.
    »Du musst langsamer werden, sonst bringst du dich um«, sagte Courtney, die von hinten herangekommen war.
    Als sie das sagte, rutschte die Axt seitwärts ab und verfehlte gerade eben noch sein Bein, worauf er sie keuchend auf den Boden stellte.
    »Da hast du wahrscheinlich Recht«, meinte Herzer und drehte sich um.
    Einige der Frauen hatten anfänglich beim Bäumefällen mitgeholfen, aber die größere Muskelmasse der Männer lieferte schnell den Beweis, dass sie das sowohl schneller wie auch länger konnten. Deshalb hatten die Frauen im Allgemeinen die »leichteren« Aufgaben übernommen, wie abgehackte Äste wegschaffen, zerbrochenes Werkzeug zu ersetzen und den Arbeitern Wasser bringen. Zwei Frauen
freilich waren noch am Werk, wie um zu beweisen, dass sie mindestens so gut, wenn nicht besser als irgendeiner der Männer waren. Eine davon war Deann Allen, die alles so attackierte, wie Herzer den Baum attackiert hatte, die andere war Karlyn Karakas, die mit Sicherheit einige größere Körpermodifikationen hinter sich haben musste; sie war über zwei Meter groß und wie ein männlicher Bodybuilder gebaut. Deann andererseits war wesentlich kleiner, aber eher noch aggressiver; offenbar war ihr etwas über die Leber gelaufen. Und da sie die Äste genauso gut wie irgendein Mann abhackte, hatte Jody nicht einmal andeutungsweise vorgeschlagen, dass sie eine andere Arbeit übernehmen sollte.
    Die anderen drei Frauen, Courtney, Nergui Slovag und Hsu Shilan hatten die leichteren Arbeiten übernommen. Sie zogen die kleineren Äste weg, sobald sie abgehackt waren, und stapelten sie auf, brachten Werkzeug und Keile und trugen Wasser.
    Und deshalb hielt Courtney ihm jetzt einen halb mit Wasser gefüllten irdenen Becher hin.
    Er schüttelte den Kopf, leerte den Becher mit einem Zug und starrte ihn dann an. Er war kein besonders gut gelungenes Stück, und man konnte deutlich den Eindruck eines Fingers sehen, der beim Brennen geblieben war. Oben war der Becher bereits gesprungen, und er war etwas porös, sodass seine Hand von dem durchsickernden Wasser feucht wurde.
    In dem Augenblick wurde ihm das ganze Ausmaß seiner Lage plötzlich klar, und er dachte schon, er würde dort, wo er stand, zusammenbrechen und weinen. Er war wirklich hier, musste arbeiten oder verhungern. Und er würde nie, niemals zurückkehren. Plötzlich sehnte er sich verzweifelt nach seiner kleinen Hütte im Wald. Sie war für ihn nie mehr als ein Ort gewesen, an dem er schlafen und
ein paar Dinge aufbewahren konnte, die ihm wichtig waren. Aber jetzt sehnte er sich danach, in seinem Bett zu liegen und sich von seinem Dschinn ein Glas Bier und ein riesiges Steak bringen zu lassen. Er wünschte sich, dies alles wäre bloß ein seltsamer Traum und möglichst schnell zu Ende .
    »Du siehst aus, als ob einer deinen Hund umgebracht hätte«, sagte Courtney. »Ist das Wasser so schlecht?«
    »Nein«, erklärte Herzer und versuchte dabei nicht zu schluchzen. »Nein. Es ist nur … mir ist plötzlich klar geworden, dass das die Wirklichkeit ist. Dass ich den Rest meines Lebens nichts anderes tun werde als das hier!«
    »Na ja, hoffentlich nicht das hier «, sagte Courtney fröhlich, nickte dann aber ernst. »Aber … ja.«
    »Ich habe bloß …«, Herzer verstummte und schüttelte den Kopf. »Schon gut. Danke für das Wasser.«
    »MITTAGSPAUSE!«, brüllte Jody und schlug zwei Stücke Metall aneinander. Er winkte Herzer zu. »Du kannst Pause machen bis nach dem

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