Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
erklärte Dionys großspurig.
»Was ist deine Lieblingsfarbe?« Edmund grinste.
»Ich denke, es sollte als mitternachtsschwarze Wolke fließen«, erklärte Dionys. »Das wäre … angemessen.«
»Ha«, machte der Waffenschmied. »Nein. Nicht schwarz und nicht rot und nicht königsblau und nicht einmal ein leuchtendes Rosa. Geh weg.«
»Ich brauche deine Hilfe nicht«, erwiderte McCanoc hitzig. »Fukyama hat sich bereit erklärt, den Auftrag zu übernehmen.«
»Fukyama hat diese lächerliche fliegende Burg, für deren Unterhalt er bezahlen muss«, erwiderte Talbot. » Und er neigt dazu, auf die falschen Ponys zu setzen. Deshalb ist er zur Hure geworden. Das kannst du ihm ruhig sagen. Für zweihundert Teracredits tut der alles. Dafür würde er sogar seine Seele verkaufen. Verglichen mit den meinen sind seine Rüstungen natürlich zweite Wahl, aber du bekommst, wofür du bezahlst.«
»Es wird die berühmteste Rüstung sein, die je gebaut wurde«, gab McCanoc zu bedenken. »Das muss dir doch etwas wert sein.«
»Nicht viel«, erwiderte Talbot. »Und ganz sicher nicht zwei oder drei Monate der knappen Zeit, die mir in diesem Tal der Tränen noch bleibt«, fügte er hinzu und stand auf.
»Damit das ganz klar ist, Dionys«, fuhr er dann fort und legte die Hand auf eine Rüstung, die neben ihm stand. »Ich mag dich nicht. Deine ganze Einstellung gefällt mir nicht. Ich mag nicht, was du tust, und ich mag deine Freunde nicht. Und ich lege nicht den geringsten Wert auf die Herausforderung, eine Rüstung für einen Schwindler zu bauen. Ich brauche dein Geld nicht. Du hast nichts , was du mir bieten kannst. Ich habe nicht die Absicht, etwas für dich zu bauen, und eine Energierüstung schon gar nicht. Und ich will dein Gesicht nie mehr auf meinem Land sehen. Nie mehr, habe ich gesagt. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Du solltest dir deine Einstellung wirklich noch einmal überlegen, ›Master Talbot‹«, sagte Dionys und trat einen Schritt vor, sodass er über dem kleiner gewachsenen Schmied aufragte. »Du willst doch ganz sicher nicht mein Feind sein.«
»Junge, mich haben schon Leute bedroht, die einem viel mehr Furcht einflößen konnten als du, und zwar
lange, bevor du geboren wurdest«, sagte Talbot und gähnte. »Verschwinde aus meinem Haus.«
»Nun gut«, sagte McCanoc und trat zurück. »Aber du wirst das für den Rest deines Lebens bedauern.«
»Das Einzige, was ich bedauere, ist, dass ich dich zur Tür hereingelassen habe«, erwiderte Talbot. »Und du hast jetzt für alle Zeit Hausverbot. Bilde dir ja nicht ein, dass du jemals zurückkommen kannst.«
Dionys verzog das Gesicht zu einer Fratze, hob die Hand über den Kopf und schnippte mit den Fingern. Als ein Augenblick verstrichen war, ohne dass etwas geschah, sah er sich überrascht um.
»Unter anderem habe ich einen verdammt guten Teleportblock in meinem Haus«, sagte Talbot. »Dort geht’s hinaus«, fügte er dann hinzu und wies ihm den Weg.
Dionys fuhr auf dem Absatz herum und stelzte zur Tür, riss sie auf, nachdem er einen Augenblick lang an der archaischen Klinke herumhantiert hatte, und ließ sie offen stehen.
»Mit solchen Gegnern bekommt man heutzutage zu tun«, seufzte Talbot, als der Butler wieder hereinkam. »Er ist nicht einmal gut genug über diese Periode informiert, um die Tür zuzuknallen.« Er schnippte mit dem Finger in Richtung Tür, worauf diese sich schloss. Leise.
»Wahrlich eine schreckliche Person«, sagte der Butler.
»So schrecklich auch wieder nicht, Charles«, erwiderte Talbot. »Bloß jung. Und ein Soziopath. Ich wünschte, die hätten dieses Gen getilgt, aber von Zeit zu Zeit bringt es auch Nutzen. Ich denke nur, dass er ein klein wenig zu viel Spaß daran hat, diesen Wesenszug herauszulassen.«
Er schüttelte den Kopf und strich über die Rüstung, betastete eine kleine Delle an der Schulter. »Bloß jung. Ha. König von Anarchia möchte er werden. Als ob das nicht alle wollten?«
Das Butlerprogramm fühlte, dass dies einer der Augenblicke war, wo man von ihm erwartete zu »plaudern«, und rief die entsprechende Subroutine auf.
»König von Anarchia«, sagte das Programm überrascht. »Fürwahr, in Anarchia hat es seit über hundert Jahren keinen König mehr gegeben. Nicht seit Charles der Große es in knapp zehn Jahren erobert hatte. Und anschließend hat er es in Frieden weitere zehn Jahre regiert, ehe er wieder verschwand!«
»So ist es«, sagte Talbot, wandte sich von der Rüstung ab und schüttelte
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