Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
Geruch von Blut, der die ganze Gegend erfüllte, wütend, verwirrt und halb verrückt waren. Aber wirklich schlimm wurde es erst, als die Schweineherde angerast kam.
Die Schweine waren offenbar als Herde zusammengeblieben, und Herzer hatte keine Ahnung gehabt, dass es im Wald so viele Schweine gab, geschweige denn, dass sie in einer so gewaltigen Welle aus Hauern und Gestank zusammenbleiben würden. Es mussten mindestens fünfzig ausgewachsene und zahllose Jungtiere gewesen sein. Hinter ihnen rannten ein Puma und dahinter ein weiterer Tiger.
Beim Anblick dieser Welle gefährlicher und tödlicher Geschöpfe gaben die meisten Reiter jeden Versuch auf, Rinder und Wapiti zu treiben, und kümmerten sich stattdessen um ihre eigene Sicherheit. Viele von ihnen nahmen Kurs auf die Gatter an den Seiten und gaben das Feld preis.
Herzer befand sich seitlich von dem Strom von Tieren und fing jetzt an, so schnell er konnte Pfeile abzuschießen. Abgesehen von ein paar Ausnahmen war er nicht sicher, wo sie hinflogen, nur dass sie nach unten flogen; er war darum besorgt, die Leute auf der anderen Seite des Zauns
nicht zu treffen. Dann sah er weitere Pfeile von den wenigen Jägern mit Langbogen am Zaun kommen, aber damit waren die Schweine nicht aufzuhalten. Der Tiger war verschwunden – er konnte nur hoffen, dass niemand verletzt worden war, als das passierte –, aber der Puma hatte sich offenbar dafür entschieden, Jagd auf Kane zu machen.
Eilig setzte Herzer zwei Pfeile auf den Puma ab und sah, dass einer davon traf und die Bestie dazu veranlasste kehrtzumachen; dann gelang es entweder Alyssa oder einem der anderen Jäger, dem Tier einen tödlichen Schuss zu versetzen, worauf der Puma noch zwei oder drei Meter weiterrannte und dann zu Boden sackte. Aber zu dem Zeitpunkt hatte sich die Schweineherde bereits aufgelöst, und mindestens ein halbes Dutzend große, bösartige, wütende »Schweine« befanden sich in seinem Bereich.
Zwei davon schoss er ab, und dann sah er, wie eines geradewegs auf den Zaun und auf Shilan zurannte.
Er steckte den Bogen ins Futteral zurück, zog den Speer heraus und beschloss, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, ob er wirklich im vollen Galopp im Sattel bleiben konnte. Mit einem lauten Schrei trieb er dem Pferd die Fersen in die Seite und lenkte es auf das Schwein zu.
Einen Augenblick hatte er das Gefühl, als würde die Welt seitlich wegrutschen. Das Pferd spannte die Muskeln und schoss davon wie der Blitz, so schnell, dass Herzer kurz den Eindruck hatte, seinen eigenen Schrei hinter sich zu hören. Jetzt wurde ihm bewusst, dass er wie ein Irrer brüllte und dabei versuchte, seinen Speer auf das Schwein zu richten – aber das würde den Zaun mit Sicherheit vor ihm erreichen.
Der wütende Eber prallte mit irrsinniger Geschwindigkeit gegen den zerbrechlichen Holzzaun, der dagegen keine Chance hatte. Die beiden nächsten Pfosten knickten ab, und die Verbindungsstangen gingen in Stücke. Aber der
Aufprall hatte immerhin den Eber ein wenig abgebremst und er blieb stehen, um sich das Blut aus den Augen zu schütteln. Als er dann freilich wieder zu sich gekommen war, war das Erste, was er sah, Shilan, die von dem Aufprall zu Boden geworfen worden war.
Herzer brüllte noch lauter in der Hoffnung, damit die Aufmerksamkeit des Ebers auf sich zu lenken, aber er hatte keine Chance. Die Bestie zog den Kopf ein und stürmte auf das vor Benommenheit reglose Mädchen los. Er bemerkte überhaupt nicht, dass er seine Lanze genau auf den Eber gerichtet hatte, als sie sich bereits in die Seite der Bestie bohrte, sodass ihn die Wucht des Aufpralls beinahe aus dem Sattel schleuderte.
Diablo stürmte weiter, und als der Eber, von dem Speer durchbohrt, der sich hinter ihm in die Erde gegraben hatte, zum Stillstand kam, gab es keinen anderen Weg als über ihn hinweg.
Irgendwie schaffte es Herzer, den Speer nicht loszulassen, aber er ließ ihn durch seine Hände gleiten, als das Pferd hochging und über den Eber hinwegsprang. Der kombinierte Hebeleffekt warf den tödlich verletzten Eber auf die Seite und damit ein Stück weg von dem Mädchen, aber der tief hängende Ast eines Baums nahm darauf keine Rücksicht, prallte mit völliger Gleichgültigkeit gegen Herzers Stirn und schleuderte ihn blutüberströmt nach hinten vom Pferd.
28
Als Herzer wieder zu sich kam, schmeckte sein Mund nach Blut und verrottetem Laub, und er hatte gewaltige Kopfschmerzen.
»Ganz ruhig halten«, sagte eine Frauenstimme. Er ließ die
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