Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
ich ja die Gewinne mit dir teilen. Auf die Weise hättest du eine zusätzliche Einnahmequelle. Irgendwann einmal jedenfalls.«
Herzer dachte einen Augenblick darüber nach und nickte dann. »Okay, warte mal einen Augenblick. Ich werde dir gleich sagen, was ich tun will. Courtney, in dem Schrank ist ein Beutel. Könntest du ihn rausholen und ihn mir rüberwerfen?«
Sie reichte ihm den Beutel, und er kippte seinen Inhalt auf das Bett.
»Ich werde zu den Soldaten gehen«, sagte er und sortierte das Geld aus dem Beutel in volle Bons und Kleingeld. »Und nach allem, was ich bisher erfahren habe, wird man mir alles zuteilen, was ich brauche. Aber man hat mich für den Tag vor dem Round-up, den Tag selbst und drei Tage Genesung bezahlt. Als ›ausgebildeter Reiter‹, stellt euch vor. Also habe ich einen Bonus gekriegt.« Er nahm sich einen Bon und etwas Kleingeld und übergab Courtney den Rest. »Ihr könnt alles kriegen, was ich aus der Lotterie bekomme, und ich werde mich um eine Landzuweisung neben euerm Gelände bewerben. Das hier«, fuhr er fort und wies auf das Geld, »ist ein Darlehen. Das sollte genügen, um etwas zusätzliches Werkzeug zu kaufen. Und ordentliches Werkzeug ist wichtig.«
»Danke«, sagte Courtney und sah das Geld an, als wäre es ein Schatz.
»Ah, ich weiß nicht«, meinte Mike. »Ich wollte fragen, ob du uns von den Lotterietieren welche leihen kannst, aber das hier, ich weiß wirklich nicht …«
»Ach, sei still«, fuhr Courtney ihn an. »Sag einfach ›Danke‹, du Schwachkopf.«
Herzer war sich nicht sicher, ob die Absicht dahinter steckte, ihn am ersten Kurs teilnehmen zu lassen, jedenfalls erging der erste Aufruf zur Meldung von Rekruten einen Tag nachdem Dr. Daneh erklärt hatte, er sei »völlig genesen«.
Herzer fand sich am Tag darauf kurz nach Morgendämmerung an der Rekrutierungsstation ein und sah sich dort interessiert im morgendlichen Zwielicht um. Bei der Rekrutierungsstation handelte es sich um einen schlichten Tisch vor einer Gruppe von Zelten, von denen die meisten Laternen am Eingang hängen hatten. Etwa ein halbes Dutzend Leute, die ihm zuvorgekommen waren, standen herum. Eine davon war Deann.
»Wohl beschlossen, Soldat zu werden?«, sagte er, ging auf sie zu und streckte ihr grinsend die Hand hin.
»Wir haben in der Gerberei gearbeitet«, erklärte Deann, ergriff die Hand und schüttelte sie. »Als der Gerber uns dort erklärte, dass alles wesentlich besser würde, sobald man einmal seinen Geruchssinn verloren hätte, war für mich klar, dass ich mir etwas anderes suchen musste.«
Herzer schmunzelte und sah sich die Gruppe an, die etwa zur Hälfte aus Jugendlichen wie ihm und Deann sowie zur anderen Hälfte aus etwas älteren Leuten bestand. Körperlich war den Einzelnen der Altersunterschied nicht anzusehen, wohl aber an sonstigen Kleinigkeiten wie ihrer Haltung und gewissen Gesten. Die moderne Technik hatte dafür gesorgt, dass Leute erst über zweihundert anfingen »alt« zu werden. Herzer fragte sich, wie viel davon »eingebaut« war und bleiben würde und wie viel von Nanniten erzeugt war und daher irgendwann nach dem Fall verschwinden würde. Für den Augenblick jedenfalls schienen die »Alten« durchaus durchzuhalten.
Sie warteten stumm, während allmählich weitere Kandidaten eintrafen. Deann war die Einzige, die er dem Namen
nach kannte, aber ein paar von den anderen nickten ihm zu, als ob sie ihn erkennen würden, und das war eigenartig. Dass ihn offenbar eine Menge ihm fremder Leute kannten, bereitete ihm immer noch Kopfzerbrechen.
»Die ganze Stadt redet immer noch von dir«, sagte Deann und schmunzelte, weil einer von den Älteren Herzer wortlos auf die Schulter geklopft hatte.
»Ich habe doch bloß ein paar Rinder getrieben«, murmelte er und schüttelte den Kopf.
»Ach, Blödsinn«, antwortete sie und grinste. »Ich habe mit dir selbst fünf Bons gewonnen. Niemand hätte gedacht, dass du den ersten Tiger überleben würdest. Und so wie du herumgeturnt bist, dachte keiner, dass du länger als eine halbe Stunde durchhalten würdest.«
In Herzers Gesicht arbeitete es, aber er sagte nichts, weil in dem Augenblick die Zeltklappe aufging und eine Gestalt in einer Rüstung sichtbar wurde.
»Zum Tisch vortreten, Namen und Alter nennen und die Fragen beantworten«, sagte die Gestalt nicht sonderlich freundlich. Er trat zur Seite, und zwei Frauen setzten sich an den Tisch.
Herzer wartete, bis sich eine Schlange gebildet hatte, und stellte sich dann
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