Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
du da gesagt?«, fragte Herzer mit einer Stimme, die wieder gefährlich klar klang.
»Du hast Dr. Ghorbani im Stich gelassen«, feixte der Soldat, unmittelbar bevor eine Faust in sein Gesicht krachte.
An das, was in der nächsten Minute geschah, konnte Herzer sich nachher nicht mehr sehr deutlich erinnern. Später sah er Kanes Gesicht an seinen Augen vorbeihuschen, offenbar versuchte der, ihn aufzuhalten, und hinter sich hörte
er, wie jemand »BLOOD LORDS« schrie. Aber dann wurde ihm ganz deutlich bewusst, dass sich eine kleine, geschmeidige Gestalt gegen seinen Rücken presste und sein Gesicht in einem absolut unwiderstehlichen Ringergriff auf den Boden drückte.
»Nichts mehr zu trinken, Triarier Herzer«, sagte Estrelle ruhig.
»Ja, Ma’am«, antwortete Herzer. Der Homunkulus hielt seine Beine in einer Art Scherengriff, presste ihm das Gesicht auf den Boden und hatte ihm beide Arme auf den Rücken gedreht. Und als er versuchte, sich ihr zu entwinden, drückte sie nur ganz leicht zu und machte ihm damit klar, dass sie ihm nur deshalb nicht beide Schulterblätter ausrenkte, weil sie darauf programmiert war, den notwendigen Schaden auf ein Mindestmaß zu reduzieren. »Ich bin wieder ganz brav.«
»Lass ihn los, Estrelle«, hörte Herzer den Gunny in seiner typischen Gunny-Stimme sagen.
Estrelle löste sich von ihm und hob seine reichlich einhundert Kilo in die Höhe, als wäre er eine Feder.
»Was war hier los?«, fragte Gunny.
»Es war ganz allein meine Schuld«, erklärte Herzer jämmerlich.
»Es hat einen kleinen Wortwechsel gegeben, Gunnery Sergeant Rutherford«, erklärte Kane mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Einer meiner Leute hat mit ziemlich lauter Stimme eine einigermaßen unbegründete Bemerkung gemacht. Und Herzer … war damit nicht einverstanden. «
»Wie geht es ihm?«, fragte der Gunny.
»Deinem Soldaten, meine ich.«
»Nun ja«, erwiderte Kane und rieb sich eine Beule auf seiner Stirn, die sich allmählich rötete, »wir werden das alle überleben. Aber ich denke, wir sollten vielleicht in
Erwägung ziehen, der Kavallerie und den Blood Lords an unterschiedlichen Abenden freizugeben.«
»Herzer, hast du Hand an Kavalleriemaster Kane gelegt? «, fragte Gunny mit eisiger Stimme.
»Ich … ich weiß nicht recht, Gunny«, gab Herzer zu.
»Für mich ist das alles auch ziemlich verschwommen«, sagte Kane schnell. »Ich würde wirklich vorschlagen, uns nicht länger damit zu befassen. Hitzige Worte, ein paar … Reibereien. Das sind Soldaten, Gunny.«
»Nein, meine Leute sind Blood Lords , und wenn sie kämpfen, dann nur gegen diejenigen, die ich ihnen sage«, erklärte Gunny. »Herzer, du gehst in die Baracke zurück. Du hast Stubenarrest, bis ich mich entschieden habe, wie wir das regeln. Deinen Triarier-Rang bist du los. Wegtreten. «
Herzer lag mit hinter dem Kopf verschränkten Händen auf seiner Pritsche, als die anderen Blood Lords hereinkamen.
»Eine Schande ist das!«, erregte sich Deann. »Diesem arroganten Pferdeficker gehörte eins auf die Nase. Schließlich können wir singen, was wir wollen!«
»Ich habe nicht gehört, was er gesagt hat«, sagte Cruz. »Was zum Teufel hat dich denn so wütend gemacht, du hast ihn ja fast durch den ganzen Raum geschubst. Sah übrigens klasse aus.«
»Er hat gesagt, ich hätte Dr. Ghorbani im Stich gelassen, als man sie vergewaltigt hat«, erklärte Herzer schlicht.
» WAS?«, schrie Deann. »Wenn der aus der Krankenstation kommt, bringe ich ihn um!«
»Deann«, sagte Herzer leise, »da gibt es ein Problem.«
»Was?!«
»Es stimmt«, antwortete er und rollte sich zur Seite.
Kane fand sich in Edmunds Büro ein, als er gerufen wurde, und sah die anderen an, die dort versammelt waren.
Neben Edmund, der mit versteinerter Miene hinter seinem Schreibtisch saß, waren Gunny Rutherford und Daneh Ghorbani im Raum, Letztere mit unübersehbaren Anzeichen ihrer Schwangerschaft.
»Kane«, sagte Edmund und deutete auf den neben Gunny freien Platz auf der Couch. »Würde es dir etwas ausmachen, mir aus deiner Sicht zu schildern, was gestern Abend los war. Alles, bitte.«
»Einer meiner Leute hat allem Anschein nach mit den Blood Lords wegen eines Liedes Streit angefangen«, sagte Kane. »Ich wollte ihn gerade wegzerren, als Herzer dazwischentrat und versucht hat, die beiden zu trennen. Der Mann, Trooper McIerran, beschuldigte dann Herzer, er sei ›weggerannt‹, als …«
»Als ich vergewaltigt wurde«, sagte Daneh und rieb sich mit
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