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Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Titel: Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Waldbrand gewütet. Höchstens vor einem bis eineinhalb Jahren, nach dem Aussehen der wenigen Bäume zu schließen, die zu sehen waren. Und die niedergebrannte Fläche war jetzt mit einem dicken Geflecht aus Lianen bedeckt, die offenbar gerade aus dem Winterschlaf erwachten, und das über eine Fläche von ein paar tausend Quadratmetern und den ganzen Pfad. Insgesamt war die Vegetation braun, aber dazwischen konnte man grüne Blätter sehen. Und sie füllte die ganze Breite der Straße.
    »Was in aller Welt ist das ?«, murmelte Herzer, während Rachel sich an seiner breiten Gestalt vorbeischob.
    »Kudzi!«, rief sie und rannte vor. Sie hastete auf eine der grüneren Partien zu und wühlte zwischen den Lianen. »Ja! Und da sind auch schon die ersten Früchte!«, rief sie erregt, zog eine kleine, blaue eiförmige Frucht heraus und schob sie sich in den Mund.
    Herzer folgte ihr, fand ebenfalls eine und biss davon nach kurzem Zögern ab. Dann stopfte er sich die ganze Frucht in den Mund und suchte weiter. Es schmeckte köstlich, irgendwo zwischen Traube und Erdbeere. Die Frucht war blau, und das verriet ihm, dass sie gentechnisch verändert war, und er dankte dem in ferner Vergangenheit dafür Verantwortlichen. Er zupfte eine Hand voll von den
Früchten ab, war schon dabei, sie sich in den Mund zu stopfen, überlegte es sich dann aber anders und trug sie zu Daneh hinüber.
    »Da, du brauchst das dringender als ich«, sagte er. Während oder kurz vor dem Waldbrand war ein großer, ausgewachsener Kastanienbaum umgestürzt und wurde jetzt von seinem Wurzelballen in Schräglage gehalten. Der Stamm bildete einen idealen Unterschlupf für eine Person. Herzer schob die Ärztin unter den Baum und fand ein Stück trockene Borke, auf der sie sitzen konnte. Nach dem Zwischenfall an der Brücke waren sie fast einen Tag unterwegs gewesen, und Daneh sah jetzt ziemlich mitgenommen aus. Er war besorgt, sie könnte vielleicht irgendwelche inneren Verletzungen davongetragen haben, aber wenn das der Fall sein sollte, hätte er nicht gewusst, was er für sie tun konnte. Die Frucht würde ihr wenigstens etwas Zucker und Flüssigkeit liefern.
    »Danke, Herzer«, sagte Daneh ausdruckslos, biss von der Frucht ab und ließ sich im Schutz des Baumstamms nieder.
    »Wirst du es schaffen?«, fragte er.
    »Selbstverständlich«, herrschte sie ihn an und schüttelte dann den Kopf. »Also wirklich, mir fehlt nichts, Herzer. Wie geht’s dir? Zitterst du noch?«
    »Bloß vor Hunger«, witzelte er. »Und das Zeug hier tut mir gut. Was ist das denn?«
    »Es ist aus einem schädlichen Unkraut entwickelt worden, das sich Kudzu nennt«, sagte Daneh und biss erneut ab. »Das Zeug hat einmal überall im Osten von Norau gewuchert; praktisch überall, wo es Störungen im Ökosystem gab, und das war damals fast überall. Irgendwann gegen Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts hat ein Forscher einen kontrollierten Retrovirus freigesetzt, der es zu Kudzi modifiziert hat. Die Frucht war eine genetische
Kreuzung zwischen Kiwifrüchten und Pflaumen; Kiwifruchtfleisch und Pflaumenhaut. Davon stammt es jedenfalls ab. Und es wächst ähnlich wie Kudzu überall, wo es eine Störung gegeben hat, so wie ein Feuer oder auch Lichtungen; für den Farmbetrieb ist es allerdings lästig.«
    »Nun, ich hatte gedacht«, meinte Herzer, »dass wir ein wenig anhalten können, wo es hier doch etwas zu essen gibt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die ein gutes Stück hinter uns sind.«
    »Nein, wir müssen weiter«, sagte Daneh und reckte das Kinn vor. »Wir müssen es bis zur Straße schaffen.«
    »Okay, wenn du darauf bestehst. Aber wir werden jedenfalls einige von diesen Früchten einsammeln. Das sollte für den Rest des Weges als Proviant reichen.«
    »Einverstanden.« Sie nickte, biss noch einmal ab und wischte sich den Saft vom Kinn. Herzer hatte den Eindruck, dass sie bereits wieder etwas Farbe bekam, und sie lächelte zum ersten Mal seit einer Ewigkeit. »Geht ihr nur Obst pflücken. Wenn es euch nichts ausmacht, werde ich einfach hier sitzen bleiben und die Arbeit euch jungen Leuten überlassen.«
    »Mhm, das ist gut«, sagte Rachel, die jetzt zu ihnen trat. Sie hatte den Rock gerafft und darin eine ganze Ladung Früchte gesammelt; gerade biss sie wieder in eine. »Danke, dass du Mom welche gebracht hast.«
    »Sie sieht schon viel besser aus, aber sie will unbedingt weiter«, sagte Herzer.
    »Wir müssen irgendwo Fleisch auftreiben«, erklärte Rachel hartnäckig. »Für uns

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