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Die Nanowichte

Die Nanowichte

Titel: Die Nanowichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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strahlte. »Echt? Ehrlich? Ich soll Ihnen wirklich bei der Arbeit helfen? Für den MAD arbeiten? Aber ja doch! Gern! Also gut, ich könnte Ihnen entweder sofort einen übergeben, ich könnte Ihnen aber auch die Namen von ein paar anderen Zauberern nennen und dann mit der einen oder anderen Razzia im Morgengrauen …«
    »Danke, nicht nötig«, sagte Quintzi entsprechend der Anweisung aus dem Bluffocampus. »Ich denke, ich habe alles, was ich brauche.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Strappado und stürzte sich übereifrig auf einen Stapel technischer Gerätschaften, wühlte und kramte und kam wenige Sekunden später mit Kisten und Schachteln wieder zurück, in die Astrolabien und Athanorbrenner gepackt waren.
    Ehrfürchtig und mit erwartungsvoller Miene offerierte er Quintzi sein Apparatekollektion. Der Axolotianer verkniff sich die Anwandlung, dem Überwachtmeister den Kopf zu tätscheln, und machte sich in Richtung Fenster davon.
    »Darf’s denn sonst noch was sein?« haspelte Strappado – so dicht hinter Quintzi, daß er ihm fast auf die Sandalettenabsätze trat.
    »N … nein, nein! Vielen Dank, noch mal. Und: auf Wiedersehen! Ich melde mich dann, wenn ich noch etwas brauchen sollte.« Quintzi sah sich noch einmal kurz um, versteckte seine Schätze unter dem geräumigen Umhang, stieg aus dem Fenster und verschwand wie ein Dieb im dämmrigen Licht des frühen Morgens. Er konnte einfach nicht fassen, was eben passiert war, sein Verstand machte da nicht mit.
    Strappado tanzte ausgelassen durch den verwaisten Lagerraum, aufgeregt wie ein Teenager, der seinen ersten Liebesbrief erhalten hatte. Er war überglücklich: Wer immer es gewesen sein mochte, mit dem er da eben zu tun gehabt hatte – es war ein Mitarbeiter des MAD gewesen; und der hatte ihn beauftragt, bei der Ermittlungsarbeit zu helfen! »Auf Wieder sehen, hat er gesagt. Ich melde mich!« Am liebsten wäre er losgerannt und hätte seine Freude über dieses Engagement lauthals in die Welt hinausgeschrien. Aber … er wußte natürlich, daß das nicht möglich war. Die Sache war schließlich streng geheim! Top secret! Ein Geheimauftrag! Sein Geheimauftrag.
    Er rechnete fest damit, daß man ihn schon bald wieder kontaktieren würde. Also sagte er sich: Augen offenhalten und: Allzeit bereit!
    Er sauste los, rannte zurück zur Einvernahmezelle und war fest entschlossen, soviel brisante, subversive Informationen wie irgend möglich aus diesem verdammten Zauberer herauszuholen. Auch wenn mir für diese Arbeit nicht recht viel mehr zur Verfügung steht als ein riesiges Arsenal an Folterwerkzeugen, dachte er und gluckste böse.
    Aber dann änderte er seine Meinung und steuerte das Zimmer an, in dem die tägliche Einsatzbesprechung stattfand. Er hatte ein paar hochwichtige neue Aufträge für seine Männer. Es war höchste Zeit, die Operation Entzauberung einzuleiten.
     
    Das Stadion raste. Der Krieg gab seinem Pferd die Sporen, riß den Schläger hoch und sprengte im Galopp auf den wirbelnden Ball zu. Der Ball fiel auf den grünen Rasen, schlug einmal auf und prallte ab – schon hatte ein Tempelritter mit einem schnellen stechenden Blick durch die Gitterklappe seines Visiers die Fluglinie des Balls berechnet. Wiehernd stellte sich sein Pferd auf die Hinterhand, pirouettierte und stand genau in Schlagrichtung.
    »Hinter dir!« schrie Merlot und wedelte aufgeregt mit seinem Schal, der ihn als Fan der Apokalyptischen Vier auswies. »Mach schon, Krieg! Dranbleiben! Hau drauf!«
    Als hätte er die Rufe des Zauberers gehört, trieb der Krieg jetzt sein Roß an, ließ den Stock wie die Rotorblätter eines Hubschraubers über dem Kopf kreisen, fixierte den Ball, holte mit seinem apokalyptischen Arm zu einem gewaltigen Treibschlag aus, und … der Tempelritter kreuzte, schnitt ihm den Weg ab und holte sich den Ball. Der Krieg brüllte, hakte mit dem Stock und hätte seinen Gegner um ein Haar geköpft.
    Merlot gebärdete sich wie ein durchgedrehter Schattenboxer, Arbutus rettete sich mit einem Salto rückwärts. Sie hatten ja beide gewußt, daß es beim Finale rauh zugehen würde. Aber das war … Echter Sportsgeist! War eben ein harter Bursche, der Krieg.
    Plötzlich ein schriller Pfiff, ein weißes Pergament, auf dem für jeden deutlich sichtbar Foul geschrieben stand – wieder ein Strafpunkt für den Krieg.
    »He, Schiri! Blind, oder wie?« brüllte Merlot. »Der hat zu Recht eine draufgekriegt! Wer den Krieg von hinten angeht, verdient’s nicht anders! Stell den Kerl

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