Die Naschkatzen
verschwunden ist«, meinte Davy. »Was wollte Harvard von dir?«
»Er meinte, ich solle ihm Bescheid sagen, wenn ich Hilfe brauche«, antwortete Sophie.
Davy lehnte sich in den Türrahmen und blickte in die stürmische Nacht hinaus. »Er hat kein Wort von dem geglaubt, was wir Wes erzählt haben, aber er hat nichts gesagt. Er hat Geld, stimmt‘s?«
»Nein«, erwiderte Sophie. »Vergiss ihn. Jemand hat Zane umgebracht. Konzentrier dich lieber darauf.«
»Vergiss Zane, er ist tot.« Davy baute sich vor ihr auf. »Lieber solltest du dich konzentrieren. Harvard hat Geld, oder?«
Kraftlos ließ Sophie sich auf die Couch fallen. »Nein. Er hat einen Buchladen, aber der kann hier in dieser Gegend nicht viel abwerfen. Ich warne dich, denk nicht einmal daran, ihn übers Ohr zu hauen.«
»Er trägt Hemden von Armani«, gab Davy zu bedenken. »Und er fährt einen schicken Volvo.«
»Wahrscheinlich hat seine Mutter das alles gekauft. Vergiss es.«
»Wovon sprecht ihr?«, mischte Amy sich ein. »Zane -«
»Er könnte für dich sorgen, Sophie«, fuhr Davy fort und ließ sich von Amy nicht beirren. »Er würde das bestimmt gut machen, weil er es möchte. Ich habe meine Meinung geändert. Du kannst ihn haben.«
Sophie schüttelte den Kopf. »Ich brauche niemanden -«
Davy nickte. »Doch, das tust du. Du hast es satt, und bist unglücklich und hältst trotzdem noch deinen Kopf für uns hin. Es ist Zeit, dass wir dich deine eigenen Wege gehen lassen.«
»Sophie sieht das nicht so«, meinte Amy. »Sie sagt immer, ›Zuerst die Familie‹.«
»Er ist Familie«, sagte Davy. »Er ist ihre Familie -«
Ja, dachte Sophie.
»- und sie wird ihn nicht aufgeben, nur weil du und ich ewig Mist bauen. Wir haben ihr schon genug Probleme bereitet.« Davy nickte Sophie zu. »Es wird Zeit, dass sich jemand um dich kümmert, Soph, und dieser Jemand ist Harvard. Er hat heute Abend Höllenqualen gelitten, weil er deinen Arsch retten wollte.«
»Sophie, das stimmt doch nicht, oder?«, fragte Amy.
»Ich will nichts mehr davon hören. Ich gehe jetzt ins Bett.« Sophie stand auf und fügte hinzu: »O Mist, das geht ja noch nicht. Wir müssen uns noch etwas wegen des Duschvorhangs einfallen lassen.«
»Du solltest Sophie einfach ihr eigenes Leben leben lassen«, meinte Amy zu Davy gewandt. »Uns ging es prächtig, nachdem du dich aus dem Staub gemacht hattest. Wir sind füreinander da.«
Davy bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. »Ja, klar doch, du kümmerst dich um sie. Deshalb filmt sie jetzt die Hochzeiten anderer Leute, schläft mit einem Therapeuten und schafft Leichen beiseite.«
»Darf ich auch mal was sagen?«, fragte Sophie eindringlich. »Der Dusch Vorhang.«
»Ich kümmere mich darum«, sagte Amy und strafte Davy mit Missachtung. »Ich habe uns die Suppe eingebrockt, also werde ich die Sache mit dem Duschvorhang auslöffeln.«
Als sie fort war, sagte Sophie: »Wir werden ihn doch nicht wieder ins Badezimmer hängen, oder?«
»Ich werde mich darum kümmern«, sagte Davy.
»So so, du willst dich also darum kümmern.« Sophie verschränkte die Arme vor der Brust. »Weißt du, während ich dort draußen stand und nur mit Mühe unterdrücken konnte, mich zu übergeben, hast du Paten- Witze gerissen. Das gibt mir zu denken.«
»Nun, einer musste ja die Ruhe bewahren«, erwiderte Davy. »Könntest du das jetzt vielleicht mal vergessen? Wir müssen jetzt deine Zukunft regeln.«
»Das war nicht deine erste Leiche, stimmt‘s?«
»Ich habe nie jemanden umgebracht, wenn du das meinst«, sagte Davy.
»Ich lasse Amy nach L. A. gehen, weil du dort bist«, sagte Sophie. »Aber wenn du verstrickt bist in -«
»Du ›lässt‹ Amy nirgendwo hingehen«, korrigierte Davy sie. »Sie ist fünfundzwanzig, und sie kann gehen, wohin sie will.« Er sah sie ärgerlich an. »Nur nicht nach L. A.«
»Wenn du dort bist, um auf sie Acht zu geben, würde ich mir keine Sorgen machen«, meinte Sophie. »Es sei denn, du musst Leichen loswerden -«
»Ich werde aber nicht dort sein«, unterbrach Davy sie.
»Was -«
»Okay«, ließ Amy sich vernehmen, als sie mit dem Duschvorhang unter dem Arm durch die Fliegentür stürmte. »Hier ist er.« Sie sah Sophie an. »Was machen wir jetzt damit?«
»Ich kümmere mich darum.« Davy nahm ihr das Bündel ab und sah noch einmal zu Sophie. »Einmal in meinem Leben werde ich mich um alles kümmern. Alles wird gut, macht euch keine Sorgen.«
Sophie schüttelte den Kopf in der Gewissheit, dass nichts jemals
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