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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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richtig?«
    »Ja. Er gehörte meinem Urgroßvater.«
    Davy strich liebevoll über den Rahmen aus Rosenholz. »Göttlich. Und Sie können jeden Tag darauf spielen.«
    »Ich bin mir dieses Privilegs durchaus bewusst«, erwiderte Phin.
    Davy fing seinen Blick auf. »Harvard, du bist vielleicht doch nicht so ein übler Typ. Was spielst du am liebsten?«
    Phin zuckte mit den Schultern. »Deine Wahl.«
    »Klassisches Pool«, entschied Davy, und Phin dachte, Oh, verdammt, ich will dich nicht mögen.
    »Bis fünfzig?«, schlug Davy vor.
    »In Ordnung.«
    Davy ging zu dem Ständer hinüber, wählte einen Queue aus, klopfte mit seinem Ende ein paar Mal auf den Boden und überprüfte die Spitze.
    »Sie sind alle gut«, sagte Phin.
    »Das sehe ich«, erwiderte Davy. »Ich hätte es wissen sollen. Sorry.« Er klang ehrlich.
    Phin gewann den Anstoß, und Davy ordnete die Kugeln kommentarlos in das Dreieck, wobei er die vordere Kugel eng an die anderen legte und den Filz mit dem Respekt behandelte, den er verdiente. Phin griff nach dem Queue für den Anstoß, neugierig auf das, was Davy bieten mochte.
    Eine Stunde später führte Phin mit 22 : 20, aber das wollte nichts heißen. Davys Positionsspiel war einwandfrei, und seine Konzentration absolut: Seit dem ersten Stoß war ihm kein Fehler unterlaufen. Noch beeindruckender war sein Sicherheitsspiel. Nachdem er zum zweiten Mal einen Kunststoß vollführt hatte, frage Phin: »Wo hast du spielen gelernt?«
    »Mein Vater hat es mir beigebracht«, erwiderte Davy. »Er hat zwar nur wenige Fähigkeiten, aber die sind genial und einträglich.«
    Bei der Charakterisierung ›einträglich‹ hob Phin die Augenbrauen. »Spielen wir hier um Geld?«
    Davy zuckte mit den Schultern. »Von mir aus. Ist mir egal.«
    Mit prüfendem Blick schätzte Phin die Spielsituation auf dem Tisch ab. »Wie wäre es mit einem Zwanziger?«
    Davy nickte. »Einverstanden. Genug, um sich Mühe zu geben, aber zu wenig, um wirklich was zu tun.«
    Erneut betrachtete Phin den Tisch und entschied, dass auch er besser auf Sicherheit spielen sollte. »Dein Vater war also ein sehr kreativer Mensch?«
    »Ist er noch immer«, meinte Davy. »Und das nicht nur beim Pool spielen. Er drückt sich gerade um eine Anklage wegen Betrugs.«
    Phin schoss die Spielkugel gegen die Vier und stieß diese in eine Ansammlung von Kugeln, sodass Davy anerkennend meinte: »Shit.«
    »Danke«, sagte Phin und trat vom Tisch zurück. »Zane Black hat erzählt, dein Vater sei... ähem... ein interessanter Mann.«
    »So, hat Zane das gesagt?« Davy blickte nachdenklich drein. »Warum sollte er gerade dir das erzählen?«
    »Er wollte nur hilfreich sein«, meinte Phin. »Und mir erklären, warum Sophie ein schlechter Umgang sei.«
    Davys Miene verfinsterte sich, und zum ersten Mal wurde Phin klar, dass er nicht nur ein harmloser Gauner war; Davy Dempsey konnte gefährlich werden. »Ich muss zugeben, dass mich das ärgert«, meinte Davy sanft. »Er hätte besser nicht über meine Schwester reden sollen.«
    »Nun, jetzt ist er tot, und ich bin für schlechte Einflüsse offen«, erwiderte Phin. »Willst du jetzt nicht spielen?«
    Davy bückte sich über den Tisch und vollführte einen Brückenstoß über die Zwei, einen genialen Stoß, der genau das erreichte, was er sollte. Ungläubig vor Bewunderung schüttelte Phin den Kopf. Davy nahm die Spielkugel und reichte sie ihm.
    »Fehler«, sagte er. »Ich habe die Zwei mit meiner Hand leicht berührt. Das liegt daran, dass ich zu viel über Zane nachdenke.«
    Phin nahm die Kugel und meinte: »Ich habe es nicht bemerkt.«
    »Aber ich«, erwiderte Davy und trat Phin aus der Sichtlinie.
    Phin nickte und studierte die Spielsituation. Wenn er die Zwei versenken könnte, gäbe es eine Möglichkeit, den Tisch abzuräumen. Er legte die Spielkugel so in Position, dass ihm nach dem Spielen der Zwei eine Rückzugsmöglichkeit offen blieb.
    »Genau das hätte ich auch getan«, meinte Davy bedauernd von der Seite, als die Zwei das Loch traf. »Du hältst meine Schwester also für einen schlechten Umgang?«
    Phin studierte weiterhin den Tisch. »Ich halte deine Schwester für eine Wahnsinnsfrau, aber ich möchte jetzt nicht über sie sprechen.«
    »Nun, es wird dir aber nichts anderes übrig bleiben«, gab Davy zurück. »Denn deshalb bin ich hergekommen.«
    »Und ich hatte gehofft, es ginge nur um Pool.« Phin platzierte seinen Stoß, aber die Kugel verpasste die Tasche um wenige Millimeter. Konzentration ist alles ,

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