Die Naschkatzen
Bis heute sagt er, er wäre in die erste Liga gekommen, aber daraus ist nie etwas geworden.«
»Erzähl ihm bloß nicht, dass ich für Michigan Golf gespielt habe. Obwohl - hätte ich gerade mein Vierereisen zur Hand gehabt, wäre die Sache anders ausgegangen.«
Unwillkürlich musste Sophie laut auflachen. Er lächelte sie an, weil er ihren Gesichtsausdruck liebte, wenn sie lachte. »Warum zum Teufel hat er mich überhaupt geschlagen? Ich dachte, du hättest mit ihm Schluss gemacht?«
Sophies Lächeln schwand dahin. »Schuld daran war deine lockere Bemerkung über ein Abendessen und die ... Worte, die du gewählt hast.«
Phin betrachtete sie stirnrunzelnd und zuckte zusammen, als seine Gesichtsnerven protestierten. »Er hat sogar etwas dagegen, dass ich dich zum Abendessen einlade?«, fragte er nach, während er den Eisbeutel von seinem Auge wegschob. »Wirklich verdammt schade, aber immer noch kein Grund, mich niederzuschlagen. Außerdem hast du dich bisher nicht über meine Wortwahl beklagt.«
»Er will nicht, dass du mir das Gefühl gibst, billig zu sein«, erklärte Sophie. »Das habe ich in meinem Leben schon oft genug erlebt.«
Er musterte sie eingehend und fragte: »Was?«, bevor er sich mit zunehmendem Schuldgefühl die Geschichte über den lausigen Kerl anhörte, an den sie ihre Unschuld verloren hatte.
Nachdem sie zum Schluss gekommen war, meinte er: »Daher also diese ablehnende Haltung gegen Bürgersöhnchen.«
Sie nickte.
»Scheiße. Wenn die Sache so ist, hätte ich mir auch einen Schwinger versetzt. Vielleicht kann ich ihn ja noch einholen, dann fahren wir zusammen nach Iowa. Einen Geschäftsmann mittleren Alters zusammenzuschlagen, würde uns beiden sicherlich Genugtuung bereiten.«
»Vielen Dank für das Angebot, aber nein«, erwiderte Sophie. »Davy hat sich bereits vor langer Zeit um Chad gekümmert.«
»Ein Hoch auf Davy«, meinte Phin. »Das tut mir wirklich Leid, Sophie.«
»Bisher hast du noch niemals etwas so gemeint, wie du es gesagt hast«, erwiderte Sophie und lächelte ihn an.
Brandon hätte dies wohl als ›auffordernde Bemerkung‹ bezeichnet. »Sag mir doch einfach, wenn ich mich beschissen aufführe«, meinte er zu ihr. »Halte dich nicht zurück, nur weil ich geschafft bin, obwohl ich liebenswert sein kann, wenn ich das möchte.«
»Achte doch selbst darauf«, meinte Sophie ein wenig gereizt.
»Scheiße«, kommentierte er und legte die Eispackung wieder auf sein Auge.
»Die Sache mit Chad tut mir wirklich Leid«, begann er erneut. »Jeden Kerl, der dir übel mitgespielt hat, würde ich am liebsten in Grund und Boden stampfen. Aber, mein Gott, wahrscheinlich habe ich mich manchem Mädchen gegenüber nicht anders verhalten.« Wahrscheinlich? Mit Sicherheit, verdammt.
»Nein, das stimmt nicht«, widersprach Sophie. »Du hast Diane geheiratet.«
»Ich habe Diane benutzt, um das zu bekommen, was ich haben wollte, und dann dafür bezahlt«, entgegnete Phin. »Ich glaube nicht, dass ich dafür eine Auszeichnung als feinfühliger Vertreter der männlichen Bevölkerung verdient habe.«
»Ich will keinen feinfühligen Mann«, entgegnete Sophie. »Ich will dich.«
»Vielen Dank«, sagte Phin. »Gott sei Dank hast du einen lausigen Männergeschmack, ansonsten würde ich im Regen stehen.«
»Blödsinn, hör auf damit.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, sodass er die Augenbrauen hob, bevor er erneut vor Schmerz zusammenzuckte.
»Ich möchte mich auch für das platte Gerede von wegen ›Nummer schieben‹ entschuldigen«, fügte er hinzu. »Aber der Therapeut hat Unrecht. Du bist mir wichtig. Und das weißt du auch.«
Sophie sah ihn zweifelnd an.
»Oder etwa nicht?« Wieder blinzelte er zu ihr hoch.
»Doch, sicher. Klar.« Sophie holte tief Luft. »Vergiss Brandon. Lass uns erst einmal dafür sorgen, dass es dir besser geht.«
»Das einzige Mittel, das mir meinen jetzigen Zustand erleichtern könnte, wäre hemmungsloser Sex bis zur Bewusstlosigkeit«, erwiderte er und hätte sich am liebsten gleich auf die Zunge gebissen. »Aber da Brandon es mir schon nahezu bis zur Bewusstlosigkeit besorgt hat, fällt der Sex für heute wohl aus.« Wahrscheinlich war das auch deine Absicht, du Mistkerl.
»Nun, dann kannst du mir ja einfach ein paar schmutzige Sachen erzählen«, forderte Sophie ihn nun mit unbarmherziger Fröhlichkeit auf. »Das tust du doch gern. Wie steht’s eigentlich mit deinen Phantasien? Über die haben wir noch nie gesprochen.«
Phin sah in den Himmel.
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