Die Naschkatzen
Schritt zurück, und Phin atmete tief durch, bevor er in normalem Tonfall zu ihr sagte: »Ich werde Wes anrufen. Fahrt uns zur Wache hinterher.« Er kurbelte die Fensterscheibe hoch, holte noch einmal tief Luft und wandte sich dann Sophie zu, die sich gerade erfolglos bemühte, alles wieder an den richtigen Platz zu stopfen.
»Bevor du hergekommen bist, habe ich niemals so gebrüllt.«
Sophie reckte ihr Kinn in die Luft und versuchte, einen herablassenden Eindruck zu vermitteln, was angesichts der Tatsache, dass sie ihre Brüste in den Händen hielt, schwierig war. »Du warst gehemmt. Deshalb hat Gott mich zu dir gesandt.«
»Das ist nicht Gott«, korrigierte er sie und verfolgte ihre Bemühungen, den Stretchstoff wieder dorthin zu ziehen, wohin er gehörte. »Das war der Teufel.« Er spielte kurzzeitig mit dem Gedanken, ihr das Kleid vom Leibe zu reißen, aber dann würden sie nie zur Wache kommen, und Rachel brauchte ihn dort.
»Ich muss zur Polizeistation fahren«, sagte er missmutig.
»Das habe ich gehört. Könnte ich mir wohl dein Jackett ausborgen? Ich glaube, das Kleid hält nicht mehr.«
Phin zog sein Jackett aus und reichte es ihr.
Er beobachtete, wie Sophie den aussichtslosen Kampf aufgab und die Brüste, nach denen er sich derart verzehrte, wieder in seiner Reichweite auftauchten, um dann unter seinem Leinenjackett zu verschwinden. Er stellte sich vor, wie das glatte Seidenfutter der Jacke über diese weichen und warmen Rundungen glitt, und schlagartig wurde ihm wieder schwindelig. »Eine Minute haben wir noch«, meinte er und streckte seine Hand nach ihr aus, doch sie wehrte ihn ab.
»Rachel«, ermahnte sie ihn, und widerwillig gab er nach. Er kletterte auf den Vordersitz, um Wes per Autotelefon anzurufen und ihm von der neuesten Katastrophe zu erzählen. »Tut mir Leid, dass wir das nicht zu Ende bringen konnten«, sagte Sophie vom Rücksitz aus zu ihm.
»Die Nacht ist noch jung«, erwiderte er und versuchte, ihren Blick im Rückspiegel einzufangen, als Wes sich meldete und er sich notgedrungen auf das drängendere Problem konzentrierte anstatt auf das Vergnügen auf dem Rücksitz.
Der einzige Teil von Rachels Geständnis, den Phin im Entferntesten interessant fand, war die Tatsache, dass Rob sie angerufen und um ein Treffen genau an dem Ort gebeten hatte, wo Zane aufgetaucht war. Aus Wes‘ Gesichtsausdruck schloss er, dass auch ihn genau dieser Part der Geschichte näher interessierte. Wes entließ Rachel mit Leo nach einer strengen Ermahnung, der Polizei von nun an alles sofort mitzuteilen, wandte sich dann an Phin und sagte: »Ich will mit diesem Armleuchter Rob sprechen.«
»Ich auch«, stimmte Phin zu. »Aber nicht jetzt. Ich habe noch ein paar Sachen mit Sophie vor.«
»Wie geht es Amy?«
»Beschissen. Ruf sie an. Mein Gott, du wusstest doch, dass sie kein Engel ist.«
»Sie hat mich angelogen«, Wes klang trotzig.
»Sie lügt jeden an«, sagte Phin. »Schließlich ist sie eine Dempsey. Wenn du Aufregung und Stretchtops haben willst, musst du auch die Lügen in Kauf nehmen.«
»Das ist es mir nicht wert«, meinte Wes kläglich, und Phin widersprach: »Natürlich ist es das.« Er verließ die Station und machte sich auf den Weg zu Sophie.
Als er bei der Farm ankam, war alles dunkel und die Tür verschlossen. Wenn man den rapiden Anstieg der Kriminalitätsrate in Temptation berücksichtigte, war das nur klug, half ihm allerdings nicht, zu Sophie zu gelangen. Er blieb draußen im Vorgarten stehen und erwog den Gedanken, über die Vorderveranda zu ihrem Fenster hochzuklettern, verwarf die Idee jedoch sofort wieder. Es machte keinen Sinn, sich für Sex in den Tod zu stürzen.
Stattdessen hob er einen Stein aus dem Vorgarten auf und warf ihn gegen ihr Fenster. Leider stand es offen, aber beim nächsten Wurf hatte er Glück und traf Sophie, die am Fenster auftauchte, an der Stirn.
»Aua«, sagte sie, als sie ihren Kopf herausstreckte. Ihre Schultern erschienen blass und nackt im Mondlicht, und er bemerkte, dass sie nur ein Laken um ihren Körper gewickelt hatte.
»Bist du nackt?«, fragte er.
»Du hast mich mit einem Stein beworfen«, rief Sophie herab.
»Betrachte das als Vorspiel«, antwortete Phin. »Komm runter spielen.«
»Es ist Mitternacht«, wandte Sophie ein und zog ihren Kopf zurück.
Nun, wenigstens hatte er es versucht. Er ließ sich auf der Motorhaube seines Volvos nieder und gab ihr fünf Minuten, vielleicht würde sie ihre Entscheidung ja ändern, doch sie
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