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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Phin sich zurücklehnte.
    »Es wird bestimmt sehr aufregend, wenn Sophie bei meinem Spiel dabei ist«, meinte Dillie mit vollem Mund.
    »Du hast ja keine Ahnung«, erwiderte Phin.

13
    Der Softballbereich zwischen den Bäumen des Parks von Temptation verfügte über vier sorgfältig gepflegte Spielfelder, jedes mit einer eigenen Tribüne, die momentan von Eltern, Großeltern, Schwestern, Brüdern und Freunden der Familie bevölkert wurden. Der Anblick erinnerte an vier Weihnachtsfeste ohne Truthahn, vorausgesetzt, man zählte einige der Trainer und die unangenehmsten Erscheinungen unter den Eltern nicht zu dieser Kategorie.
    »Fledermausland«, kommentierte Sophie. »Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Da hast du wohl Recht«, stimmte Phin ihr zu. »Das Sportereignis des Jahres in Temptation.«
    Dillie zupfte Sophie am Ärmel. »Bitte drück mir die Daumen.«
    In ihrem rot-weißen Dress, die rote Kappe über ihr kleines spitzes Gesicht gezogen, sah sie derart entschlossen aus, dass Sophie sich beherrschen musste, um nicht zu sagen, Kleine, du bist einfach süß , und stattdessen nur meinte: »Darauf kannst du wetten. Hals- und Beinbruch.«
    »Was?«
    »Das sagt man so«, erklärte Phin. »Obwohl das beim Sport unangebracht ist. Los jetzt, gib dein Bestes.«
    »Okay.« Dillie reckte sich auf die Zehenspitzen, und Phin beugte sich zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. Dann wendete sie sich auffordernd Sophie zu, die es Phin gleich tat. Dillies Wange unter ihren Lippen fühlte sich samtweich an, als Dillie unvermittelt ihre Arme um Sophies Hals schlang und sie einen kurzen Moment lang an sich drückte.
    »Vielen Dank, dass du zu meinem Spiel gekommen bist«, flüsterte sie ihr ins Ohr, und Sophie erwiderte leise: »Vielen Dank für die Einladung.«
    Während Dillie sich davonmachte, um sich zu ihrer Mannschaft zu gesellen, ließ Sophie ihren Blick über die improvisierten Zuschauerränge schweifen und fing die Blicke faszinierter Gesichter auf, von denen sie der größte Teil neugierig, einige missbilligend und nur wenige ausgesprochen feindlich musterten - wie etwa Virginia Garvey. »Warum ist Virginia denn hier?«
    »Ihre Nichte spielt in der gegnerischen Mannschaft.« Phin legte seine Hand auf Sophies Rücken und steuerte sie zur Tribüne. Virginia lief rot an - möglicherweise aus lauter Anstrengung bei dem Versuch, sich mit Liz per Telepathie in Verbindung zu setzen.
    »Das kommt einer Einladung zum Abendessen allemal gleich«, sagte Sophie zu Phin.
    »Das ist ein Abendessen doppelt, dreifach und im Quadrat.«
    »Ich komme mir vor wie auf einem College-Abschlussball«, meinte Sophie. »Endlich hab ich‘s geschafft.«
    Phin nickte. »Davon werden sie in zehn Jahren noch reden.«
    »Sie sollten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    »Unsere sind aber interessanter«, erwiderte Phin. »Komm, lass uns nach oben gehen, von dort aus können wir besser sehen.«
    Da die oberste Reihe nur etwa ein Dutzend von der untersten entfernt war, waren sie schnell dort angelangt. Es war furchtbar heiß, und nach der Hälfte des ersten Innings war Sophie bereits schweißdurchtränkt.
    Phin, der neben ihr saß und gespannt das Spiel verfolgte, schien gegen die Hitze absolut gefeit zu sein.
    »Haben die Tuckers keine Schweißdrüsen?«, fragte sie, während Dillie sich zum Schlagplatz begab.
    Dillie traf den Ball nicht richtig, sodass Phin unruhig auf seinem Sitz hin- und herrutschte und hervorpresste: »Behalte den Ball im Auge, Dill.« Eine Sekunde später stand der Trainer auf und brüllte: »Behalte den Ball im Auge, Dillie!«
    »Ach ja, das Spiel ist dir ja völlig egal, was?«, fragte Sophie.
    Dillie schaffte einen Single, und Phin kommentierte mit unterdrückter Stimme: »Okay, nicht schlecht, nicht schlecht.« Als ihm plötzlich bewusst wurde, dass sie mit ihm sprach, wandte er sich ihr zu. »Was?«
    »Ach du meine Güte, du gehörst also auch zu dieser Sorte sportfanatischer Eltern«, meinte Sophie. »Hier geht es nicht nur um ein Spiel, sondern um ein Abbild von dir und all jenen in deinem Familienstammbaum, die jemals einen Schläger in der Hand hielten. Das ist doch -«
    »Wir wollen eben gewinnen«, unterbrach Phin sie. »Das ist die amerikanische Mentalität.«
    »Stimmt«, meinte Sophie. »›Wir sind zehn plus eins‹.«
    »Was?«
    »Das war ein Filmzitat«, erklärte Sophie. »›Wir sind Amerikaner, wir sind zehn plus eins.‹. Wobei ›eins‹ für Vietnam steht, aber mach dir nichts

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