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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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draus.«
    Er sah sie stirnrunzelnd an. »Hör auf mit diesen dämlichen Zitaten. Weshalb bist du so nervös?«
    Sophie sah sich um und registrierte die neugierigen, teils feindseligen Gesichter, inmitten derer Virginia wie ein Basilisk herausragte. »Lass es uns lieber so formulieren - ich fühle mich nicht besonders geliebt.« Nervös begann sie, an ihren Fingern zu drehen, an der Stelle, wo sie zuvor die Ringe getragen hatte. Beruhigend umschloss Phin ihre Hände mit den seinen.
    »Alles in Ordnung.« Er verschränkte seine Finger mit den ihren und führte ihre Hand zu seinem Knie. Dort saß sie also, Händchen haltend mit dem Bürgermeister, während die Elternschaft Temptations sie aus dem Augenwinkel musterte und zu flüstern begann.
    Vermutlich eine nette Abwechslung zu den Gesprächen über den Mord und das Video.
    Der nächste Schlagmann schlug den Ball ins Aus, und Dillie trat zur Third Base an. Das Mädchen auf der Werferposition holte aus und warf mit zusammengekniffenen Augen den Ball, der über den Kopf des Schlagmanns hinwegsegelte und im Rückfeld landete.
    »Oh, mein Gott«, kommentierte Phin mit zusammengepressten Zähnen. Als Sophie ihn erstaunt anblickte, beugte er sich zu ihr und fügte hinzu: »Dieses Mädchen kann einfach nicht werfen, aber sie hat zu wenig Durchsetzungsvermögen, deshalb beharrt ihre Mutter darauf.«
    »Du machst Witze«, meinte Sophie. »Warum flüsterst du?«
    Phin deutete auf eine Frau mit angespanntem Gesichtsausdruck in Marineshorts, die zwei Reihen unter ihnen saß. »Das ist ihre Mutter. Sie ist Vorsitzende des Eltern-Lehrer-Verbandes. Mit ihr legt man sich besser nicht an.«
    Das Mädchen auf der Werferposition holte erneut aus und warf den Ball nahezu senkrecht in die Luft. »Konzentrier dich, Brittany!«, schrie die Frau zwei Reihen unter ihnen, und als Brittany wieder in Besitz des Balls war, verkniff sie ihre Miene in voller Konzentration und schleuderte den Ball, so fest sie konnte. Er flog westwärts und traf Dillie mit einem lauten Klatsch an die Schläfe.
    »Autsch«, meinte Phin atemlos.
    Dillie rappelte sich auf und rieb ihre Stirn, während der Trainer auf das Spielfeld lief, um nach ihr zu sehen. Dillie nickte ihm zu, woraufhin er einem Mädchen auf der Ersatzbank ein Zeichen gab. Dillie kletterte auf die Tribüne.
    »Nix passiert«, meinte sie zu Phin und zwinkerte die Tränen aus ihren Augen. »Der Trainer meinte nur, ich sollte mich eine Minute ausruhen.«
    »Lass mich mal sehen, Liebling.« Phin schaute ihr prüfend in die Augen und hielt zwei Finger hoch. »Wie viele Finger?«
    »Zwei«, antwortete Dillie und blickte konzentriert auf seine Hand. »Ich kann wieder rein.«
    Sie schniefte kurz, sodass Sophie meinte: »Oh, mach doch mal eine kurze Pause. Komm her.« Sie breitete einladend ihre Arme aus. Dillie krabbelte auf ihren Schoß und verbarg ihren Kopf an Sophies Schulter. »Dad, wir könnten eine kleine Eispackung hier vertragen«, meinte Sophie zu Phin, nachdem sie Dillies Kappe abgestreift hatte. »Wenn du die nicht kriegen kannst, hol eine kalte Cola-Dose.«
    »Eigentlich könnte sie ja wieder spielen -« begann Phin, brach jedoch ab, als sein Blick den Sophies traf.
    »Eis«, forderte sie ihn auf, »oder ich mache dir eine Szene.«
    »Okay«, willigte Phin ein und trollte sich.
    »Es tut ein bisschen weh«, meinte Dillie.
    »Das kann ich mir vorstellen.« Sophie küsste Dillie sanft auf die Stirn, wo sich eine Beule zu bilden begann. »Jetzt passt du wenigstens zu deinem Dad. Der hat auch eine Beule.«
    »Du auch.« Dillie schaute zu ihr auf, so als würde sie die Gunst des Augenblicks abschätzen, und fügte dann hinzu: »Die ganze Familie passt zusammen.«
    Sophie stockte der Atem.
    »Oder nicht?«, fragte Dillie nach und drückte sich fest an sie. Das ist genau das, was ich mir immer gewünscht habe, schoss es Sophie durch den Kopf, mit mehr Gewissheit, als sie sich je erträumt hatte.
    »Ja, das stimmt«, sagte sie. »Toll«, erwiderte Dillie und umklammerte sie noch fester.
    Phin kam mit einer Plastiktüte voller Eiswürfel zurück. »Komm mal her, Dill.« Dillie verzog das Gesicht, als Phin den Eisbeutel auf ihre Beule legte. »Halte ihn nur eine Minute so, dann kannst du weiterspielen.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, meinte Sophie bestimmt, während sie Dillie an sich zog und das Geschehen auf dem Spielfeld verfolgte. Brittany hatte gerade dem eingewechselten Mädchen auf der dritten Basis wieder einen Ball um die Ohren gedroschen, das

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