Die Naschkatzen
Phin. »Trink deinen Wein.«
»Du hast schon alles geklärt, stimmt‘s?«, fragte Sophie und nahm einen Schluck.
»Ja.«
»Weißt du eigentlich, wie sexy Macht ist, wenn sie für gute Zwecke eingesetzt wird?«, fragte Sophie und schaute Phin über den Rand ihres Weinglases hinweg tief in die Augen.
»Tatsächlich?« Er lehnte sich weiter in die Kissen zurück. »Habe ich dir schon erzählt, wie ich Stephen eine Niederlage beigebracht habe, um neue Straßenlaternen für Temptation durchzusetzen?«
Sophie stellte ihr Weinglas ab. »Nimm mich.«
Er grinste sie an, bevor er ebenfalls sein Glas abstellte und sich zu ihr beugte, um sie sanft und liebevoll zu küssen. Als sie nackt unter der Tagesdecke lagen, ließ er sich immer noch viel Zeit. »Wir sollten uns besser beeilen, wenn Wes gleich vorbeikommt«, meinte sie seufzend.
»Zur Hölle mit Wes«, sagte er. »Immer mit der Ruhe.« Er begann, sie überall dort zu streicheln, wo sie es liebte, berührt zu werden, und als ihr Atem sich verlangsamte, um sich dem seinen anzupassen, berührte sie auch ihn sachte. Auf diese Weise löste sich der Nachmittag in leises Lachen, hitzige Gefühle und tief empfundene Wonne auf. Und als er sie endlich nahm, bewegte er sich so meisterhaft, dass sich Minuten zu einer kleinen Ewigkeit ausdehnten. Minuten, in denen sie sich ihm völlig hingab, in seinen Augen versank und sich seinem Körper entgegenstreckte, um seinen Kuss auszukosten, bis sie vor Begehren glühte. Dann, nach Ewigkeiten, flüsterte er ihr ins Ohr: »Jetzt«, bevor er sie niederpresste. Die Hitze in ihr wurde nahezu unerträglich, und sie klammerte sich an ihn, bevor jeder Nerv ihres Körpers zu explodieren drohte.
Als das Zittern ihres Körpers nachließ, hielt er sie immer noch bebend und atemlos fest. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und ließ in Gedanken den Tag mit ihm Revue passieren, das Lachen und das Vergnügen, als wäre es immer schon so gewesen. Mit einem Mal fühlte sie sich so sicher, zufrieden und besser , dass sie ihn noch fester umklammerte. Nachdem sie beide wieder zur Ruhe gekommen waren, gestand sie ihm die Wahrheit: »Ich liebe dich.«
Geräuschvoll stieß er den Atem aus. Es dauerte lange, bis er sich von ihr zurückzog, und als er daraufhin auf sie hinablächelte, sah er aus, als wolle er einen Gebrauchtwagen verkaufen.
»Uff, vielen Dank«, sagte er.
Danke? »Gern geschehen«, erwiderte Sophie. Enttäuschung und Ärger bahnten sich den Weg durch ihre Befriedigung.
»Was ist los mit dir?«
»Warum hast du es so eilig?«, fragte er und zog sich zurück. »Es sind gerade drei Wochen vergangen, und du sprichst von Verpflichtung.«
»Das sollte keine Verpflichtung sein, das war reine Emotion«, entgegnete sie kühl.
»Das war Verpflichtung«, erwiderte Phin ebenso kühl. »Du weißt, dass ich verrückt nach dir bin, also warum -«
»Sag das Wort, das mit ›L‹ anfängt, dann werde ich es wissen.«
»Was ist denn mit ›You Don‘t Have to Say You Love Me‹?« meinte Phin.
»Mit Dustys masochistischer Phase kann ich nichts anfangen«, antwortete Sophie. »Ich will es hören.«
Phin wälzte sich aus dem Bett. »Du hattest Recht, Wes muss jeden Augenblick hier sein. Wir sollten uns besser anziehen.« Hastig griff er nach seinen Boxershorts und ging durch den Flur ins Badezimmer.
»Habe ich irgendwas Falsches gesagt?«, rief Sophie ihm hinterher, aber er war bereits im Flur verschwunden. Sie musste ihre ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um seinen Wecker nicht gegen die Wand zu schleudern.
Okay, sie war dumm gewesen. Aber sie liebte ihn wirklich. Der Moment kurz nach atemberaubendem Sex war vermutlich nicht unbedingt der richtige Zeitpunkt für derartige Erkenntnisse, denn großartiger Sex benebelte zumindest den Verstand einer Frau, aber nachdem es ihr nun klar geworden war, wusste sie auch, dass sie schon länger dieses Gefühl für ihn empfand.
Sie kroch aus dem Bett und griff nach ihrem Büstenhalter, fest entschlossen, einen Weg zu finden, wie er eingestehen musste, dass er sie liebte, weil er - dieser Dummkopf - das wirklich tat, daran bestand kein Zweifel. Fair wäre, ihn damit zu konfrontieren und ihn zum Reden zu bringen, doch das hatte sie gerade versucht und war gescheitert.
Also hieß es nun, sich als echte Dempsey zu erweisen. Es war an der Zeit, jeglichen Skrupel und Stolz über Bord zu werfen. Nun waren Lug und Betrug angesagt, um das zu bekommen, was sie wollte. Regungslos verharrte sie auf der Bettkante
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