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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hämmerte.

14
    Wie ein Häufchen Elend saß Rachel Leo an einem Tisch in Temptations einzigem Restaurant gegenüber, während dieser sich die Brille aufsetzte und die Rechnung studierte, die ihm die Kellnerin gerade zusammen mit seiner Visa Card zurückgegeben hatte.
    Seine Abreise stand bevor. Er wollte wieder nach L. A. und sie hier in Temptation zurücklassen. Aber sie liebte ihn doch, verdammt noch mal. Das war das Schlimmste von allem obwohl die Tatsache, dass er sie hier in Temptation alleine zurückließ, schlimm genug war.
    Entscheidend war, dass er sie verließ. Er liebte sie einfach nicht, und das konnte sie gar nicht verstehen. Dieses eine wunderbare Mal hatte er sie geküsst, und er hatte ihr beigestanden, als sie zu Wes gegangen war, aber das war auch schon alles. Jetzt wollte er abreisen, und sie fühlte sich elend.
    Leo warf einen prüfenden Blick auf seine Uhr. »Der Film hat vor einer Viertelstunde begonnen«, meinte er. »Wie lange dauert er?«
    »Die bereinigte Version? Etwa eine halbe Stunde.« Rachel beugte sich vor. »Leo, hör auf, mich zu ignorieren.«
    Leo seufzte. »Ich weiß, dass du mit nach L. A. kommen möchtest, Kindchen.«
    »Ich bin kein Kind mehr«, widersprach Rachel trotzig. »Ich kann hart arbeiten, und ich lerne schnell. Es wäre nicht dumm von dir, mich mitzunehmen.«
    »Ich wäre dumm, wenn ich dich mitnähme.« Leo unterschrieb die Rechnung und steckte die Kreditkarte in seine Brieftasche. »Selbst angenommen, dein Vater würde mich nicht mit einer Schrotflinte verfolgen, müsste ich meine sämtliche Zeit aufwenden, um mich um dich zu kümmern. Du solltest besser hier bleiben und ein normales Leben führen.«
    »Ich will aber kein normales Leben«, beharrte Rachel. »Wenn ich ein normales Leben haben wollte, hätte ich auf meine Mutter gehört und Phin geheiratet.«
    »Phin?« Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Leo sie an. »Phin ist nicht der Richtige für dich.«
    »Das weiß ich doch -«, setzte Rachel an, brach jedoch ab, als sie bemerkte, dass jemand an ihren Tisch trat.
    »Sie sind also der Typ, der diesen Film gedreht hat?«, fragte der Mann mit rot angelaufenem Gesicht.
    »Nein«, erwiderte Leo. »Warum?«
    »Weil, wer auch immer dafür verantwortlich sein mag, ein perverses Schwein ist«, gab der Mann ungehalten zurück.
    »Was?«, fragte Rachel.
    »Kinder sehen sich diesen Dreck an«, fuhr der Mann fort und starrte Leo wütend an. »Sind Sie sicher, dass Sie nichts damit zu tun haben?«
    »Definitiv«, erwiderte Leo beschwichtigend.
    »Nun, dann können Sie froh sein, dass Sie Ihre Tochter heute Abend zum Essen ausgeführt haben, damit sie sich nicht diesen Müll anschauen muss -«
    »Wir sollten jetzt gehen«, meinte Rachel und stand auf.
    »Meine Tochter ?«, fragte Leo, und Rachel beugte sich zu ihm und wisperte eindringlich: »Auf der Stelle , Leo.«
    Leo verfolgte den Mann, der sich von ihrem Tisch entfernte, mit viel sagenden Blicken. »Sie ist nicht meine Tochter, du klein kariertes Arschloch.«
    »Leo, bitte.«
    »Sie haben den falschen Film gezeigt, stimmt s?«, fragte Leo, und Rachel antwortete: »Ich glaube, sie haben die alte Version von Zärtliche Leidenschaften gezeigt anstatt die bereinigte Version, die Amy angefertigt hat. Und deshalb muss ich unbedingt sofort mit Sophie sprechen.«
    Leo ließ seine Serviette auf den Tisch fallen. »Okay: Aber trotzdem würde ich gerne wissen, was -«
    »Jetzt sofort«, unterbrach Rachel ihn und zog ihn vom Tisch.
    »Ich habe das Videoband eingetütet und nach Cincinnati geschickt«, erklärte Wes zwei Stunden später, als er endlich mit Phin alleine im Buchladen war. »Vielleicht sind Fingerabdrücke darauf.«
    Erschöpfter, als er es sich je hätte vorstellen können, schüttelte Phin den Kopf. Es verlangte einem Bürgermeister jede Menge Kraft ab, sich mit einem Haufen aufgebrachter Bürger herumzuschlagen.
    »Phin«, ermahnte Wes ihn, »jetzt hör mir zu. Wir müssen herausfinden, wer das Videoband geklaut hat. Er hat gegen das Fernmeldegesetz von oben bis unten und von rechts nach links verstoßen, und wir werden ihn kriegen.«
    »Ich kann nicht einmal mehr denken«, antwortete Phin. »Den ganzen Abend habe ich das Unerklärliche zu erklären versucht. Wo zum Teufel kam dieses Band her?«
    »Von der Farm«, sagte Wes. »Laut Amy war es Leos Schnitt eines Videos, das sie gemacht haben. Ich vermute, sie haben verschiedene Versionen gedreht.«
    »Wer auch immer das Band also genommen hat, wusste, welche Version den

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