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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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gekommen, als du beobachtet hast, wie sie auf dem Steg filmten, und da hat sie jemand in den Fluss gestoßen. Genau hier, am Ende deines Grundstücks.« Stephen schwieg, und Phin musterte ihn eingehend. »Der Fluss führte viel Wasser, und sie wäre beinahe ertrunken. Wenn sie nicht so eine Kämpfernatur wäre, wäre sie gestorben.«
    »Davon weiß ich nichts«, antwortete Stephen vorsichtig. »Aber ich weiß, dass die Leute, mit denen du unter einer Decke steckst, einen Pornofilm in eindeutigem Verstoß gegen die Filmverordnung von Temptation produziert haben -«
    Mit einem vernichtenden Blick brachte Phin ihn zum Schweigen, und Wes sagte: »Okay, Stephen, du übst deine Rede, und wir werden morgen wieder mit dir sprechen.«
    »Ich will, dass du ihn verhaftest«, sagte Stephen, doch Wes erwiderte: »Nein, das willst du nicht, denn wenn ich ihn verhafte, wird er vor aller Welt erklären, warum er hergekommen ist, und dann könnten die Leute zu glauben beginnen, dass du ihren Kindern einen Porno gezeigt hast, nur um gewählt zu werden.«
    Stephen bedachte ihn mit einem wütenden Blick. »Das ist doch lächerlich.«
    »Keineswegs«, erwiderte Wes. »Das ist die Wahrheit, und es ist das Lausigste, das du dir je geleistet hast. Wie viele Familien hatten ihre Kinder wohl vor den Fernseher gesetzt, um Temptation in einem Film zu sehen? Du hast das alles eingefädelt. Und alles nur, um gewählt zu werden. Du mit deinen Familienwerten.«
    »Ich habe es nicht getan«, beharrte Stephen stur, wich jedoch ihren Blicken aus, bis Phin aufgab.
    Als sie wieder im Auto saßen, meinte Wes: »Solltest du noch einmal jemand anderen vor meinen Augen tätlich angreifen, werde ich dir deinen verdammten Arm wirklich brechen und dann mit deinem Kopf weitermachen.«
    »Das ist nur korrekt«, erwiderte Phin. »Da ich ohnehin nicht wüsste, wem ich sonst an die Kehle gehen sollte, dürfte das kein Problem sein.«
    »Damit hast du nämlich die wenigen Druckmittel, die ich hatte, auch noch vermasselt«, fuhr Wes fort. »Du weißt, dass er dich wegen Körperverletzung verklagen kann und damit durchkommen würde. Ich bin also nicht gerade in der Position, ihm wegen dieser Videogeschichte Feuer unterm Hintern zu machen.«
    »Tut mir Leid«, sagte Phin. »Aber wir haben damit auch einige Erkenntnisse gewonnen.«
    »Ja«, erwiderte Wes, »dass er Sophie nicht ins Wasser gestoßen hat.«
    »Aber wer dann?« Phin dachte an Sophie und den Film, schob diesen allzu schmerzvollen Gedanken jedoch sofort beiseite. Im Geiste ging er noch einmal alles durch, was Sophie ihm über die Geschehnisse am Fluss erzählt hatte: Jemand habe ihr einen wirklich heftigen Stoß versetzt. »Wer sonst könnte so etwas tun?«
    »Schon verstanden«, meinte Wes und startete den Wagen. »Ich werde es auf meine Liste der Dinge setzen, mit denen ich mich herumschlagen muss: ›Finde heraus, wer Zane erschossen und wer versucht hat, Sophie zu erschießen und durch elektrischen Strom hinzurichten‹ und ›Versuche Stephen wegen Verbreitung von Pornografie festzunageln. Lieber Himmel, ich mache meinen Job wirklich lausig.«
    »Nein, das tust du nicht«, widersprach Phin. »Du hast nur an allen Fronten zu kämpfen.«
    Wes lenkte den Wagen auf die Straße und fuhr in Richtung Polizeistation. »Ich weise dich ja nur ungern darauf hin, aber du auch.«
    »Ja, ich denke, das war‘s wohl mit meiner Bürgermeisterkarriere.« Phin lehnte sich in seinem Sitz zurück, rieb seine Schulter und genoss in Gedanken noch einmal das gute Gefühl, Stephen an die Kehle gegangen zu sein. »Danke, dass du mit deinem Eingreifen so lange gewartet hast.«
    »War mir ein Vergnügen. Du weißt, dass es nicht Sophies Schuld war, es war Leos Schnitt. Sie muss völlig außer sich sein. Schließlich hat sie harte Arbeit in diesen Film gesteckt.«
    Im Geiste hörte Phin seine eigenen Worte aus dem Fernseher. »Du hast ja keine Vorstellung davon, wie hart sie dafür gearbeitet hat.«
    »Ist mir da irgendwas entgangen?«
    »Ja«, antwortete Phin kurz angebunden.
    »Wird es mir auch weiterhin entgehen?«
    »Ja.«
    Wes seufzte. »Na schön.« Vor dem Buchladen angekommen, hielt er an. »Raus mit dir. Ich habe zu tun.«
    »Was denn? Es ist nach elf. Du solltest nach Hause fahren.«
    »Ich bin nicht der Einzige hier, dem etwas entgeht«, antwortete Wes. »Geh schon und blas Trübsal. Ich habe noch einige Dinge zu tun.«
    »Moment mal«, sagte Phin, doch Wes wies zur Tür, sodass er widerwillig ausstieg und Wes

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