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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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über den Lärm hinweg, und sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu.
    »Gut, danke«, antwortete sie und nippte an ihrem widerwärtigen Getränk.
    »Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wie er heißen soll.«
    »Rückkehr nach Temptation.«
    »Ein fesselnder Titel. Ich nehme an, ich kann Ihnen nicht ausreden, den Namen der Stadt zu verwenden.«
    Sophie schüttelte den Kopf, während sie den Blick über die Menge schweifen ließ. Er sah, wie ihre Locken auf ihren Schultern hüpften. »Ich denke nicht. Wer sind all diese Leute?«
    »Einwohner von Temptation«, erwiderte Phin. »Was dachten Sie denn, dass wir sie freitags mit dem Bus heranschaffen?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen in Temptation leben.«
    »Über zweitausend«, sagte Phin. »Und jeder von ihnen ist so widerspenstig und stur wie ein Maulesel.«
    »Und Sie kennen sie alle«, ergänzte Sophie. »Wer ist der hübsche Kerl da hinten in der grünen Windjacke, der sich mit Georgia unterhält?«
    Phin beugte sich näher, um zu sehen, wohin sie zeigte, und versuchte, den Lavendelduft ihres Haars zu ignorieren. »Pete Aleott. Er gehört zur Theatergruppe. Er schiebt die Kulissen.«
    »Das kann ich gut verstehen. Er sieht wirklich kräftig aus.«
    »So kräftig nun auch wieder nicht.«
    »Zumindest ist er sehr gut gebaut.«
    »Dafür ist er im Poolspielen eine Flasche. Überhaupt kein Positionsspiel. Er ist immer auf den nächsten Stoß fixiert.« Phin bemerkte, wie sie ihn stirnrunzelnd ansah. »Entschuldigung. Sie verstehen natürlich nichts von Pool. Amateure versenken die Kugeln einfach eine nach der anderen. Profis nutzen das Positionsspiel, was bedeutet, dass sie nicht nur stets wissen, wie sie die Kugel vor sich spielen, sondern auch die Stöße für die nächsten zwei oder drei Kugeln planen. Auf diese Weise positioniert sie jeder Stoß, den sie ausführen, in eine gute Ausgangslage für den nächsten.«
    »Und Pete Sowieso konzentriert sich immer nur auf eine Kugel.« Sophie nickte ihm mit weit aufgerissenen Augen zu. »Das ist sehr interessant. Vielen Dank für die Belehrung.«
    Sie knipste für ihn ein Lächeln mit voller Wattleistung an, und jeder politische Instinkt, über den er verfügte, schlug Alarm. Er sah in ihre großen braunen Augen hinab und sagte: »Was haben Sie vor?«
    »Nichts.« Sie nickte mit dem Kopf in die Richtung, wo Frank, seiner Frau den Rücken zugekehrt, an der Theke stand und sich mit Clea unterhielt. »Wie ist denn Franks Spiel?«
    »Er mag Kunststöße«, sagte Phin, immer noch auf der Hut. »Bandenstöße, Kombinationsstöße. Frank spielt für den Augenblick. Er hält Pool für eine Inszenierung. Und er verliert häufig.«
    »Was ist mit Rob?«
    Sophie deutete zu der neonblauen Jukebox, wo Rob mit Rachel diskutierte.
    »Rob versucht, vorausschauend zu denken, aber er führt nie die entsprechenden Grundzüge aus. Er plant vier Kugeln im Voraus und kickst dann im zweiten Stoß. Das bringt ihn derart aus dem Konzept, dass er in Panik gerät und die Kugeln völlig planlos verhaut.«
    »Spielen Sie mit Stephen Garvey?«, fragte Sophie.
    »Warum interessiert Sie das?«, wollte Phin wissen.
    »Weil ich so noch nie über Pool nachgedacht habe.« Das klang ernst gemeint. »Es ist sehr klug von Ihnen, das alles zu analysieren. So können Sie den Charakter einer Person anhand ihres Poolspiels einschätzen. Das wäre mir nie in den Sinn gekommen.«
    »Weil Sie das Spiel nicht kennen«, meinte Phin. »Es gibt sehr gewitzte Menschen, die aber nie gelernt haben, das Spiel richtig zu spielen. Also vermasseln sie es, aber das ist keine Frage der Persönlichkeit.«
    »Aber Rob und Frank haben es richtig gelernt?«
    Phin nickte. »Mein Vater hat es uns allen beigebracht. Und Ed Yarnell spielt auch mit uns. Das ist ein gutes Training.«
    »Und wie spielt Stephen Garvey?«, fragte Sophie ihn lächelnd. Sie sah verführerisch, warm und weich in dem dämmrigen Licht aus, und Phin gab es auf, herausfinden zu wollen, was sie im Schilde führte.
    »Er versucht, auf Position zu spielen, aber er trifft die Kugel zu hart. Je härter man die Kugel spielt, umso kleiner wird die Tasche, und umso leichter ist es, sie zu verfehlen. Er findet es männlich, den Queue in die Kugel zu rammen. Deshalb verliert er oft.«
    »Aber nicht immer«, sagte Sophie nachdenklich.
    Phin zuckte mit den Schultern. »Manchmal muss man die Kugel hart spielen. In diesen Fällen gewinnt er.«
    »Sophie!« Georgia glitt neben sie und schubste sie gegen

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