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Die Netzhaut

Die Netzhaut

Titel: Die Netzhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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Liss …«
    Hör auf, darüber zu reden, dachte sie, sprach es aber nicht aus. Hör auf, mir nachzustellen, dachte sie. Aber auch das sagte sie nicht laut.
    Sie ließ sich im Wohnzimmer auf das Sofa sinken. Man saß gut darin. Sie wollte noch nicht gehen, doch länger bleiben konnte sie auch nicht.
    Jomar sagte: »Ich hoffe, Jimmy macht dir keinen Ärger mehr.«
    Sie stieß pfeifend die Luft aus.
    »Ich hab keine Angst vor ihm. Wenn er mir etwas antun wollte, hätte er es an dem Abend im Park getan.«
    Er schaute nicht weg, als sie ihn ansah.
    »Ich glaube, du musst besser auf dich aufpassen, Liss.«

27
    D ie Uhr zeigte 19:42 Uhr, als Viken anrief. Roar Horvath griff zur Fernbedienung und stellte den Ton des Fernsehers ab.
    »Bei Aker Brygge haben sie heute Morgen eine Leiche aus dem Fjord gezogen«, sagte der Kommissar ohne Einleitung.
    »Hab ich schon im Internet gelesen«, entgegnete Roar. »Relevant für uns?«
    »Jim Harris. Jemand hat ihm einen spitzen Gegenstand in den Hals gerammt, vermutlich einen Schraubenzieher. Die Halsschlagader wurde durchtrennt. Er war tot, ehe er ins Wasser fiel.«
    Roar stand auf und blieb mitten im Wohnzimmer stehen. »Wann?«
    »Letzte Nacht. Ziemlich viel Blut auf dem Kai, gegenüber von Tjuvholmen. Muss dort passiert sein.«
    »Zeugen?«
    »Vier oder fünf Möwen, aber keine will eine Aussage machen.«
    Roar warf einen Blick auf die Mattscheibe, auf der die Aufzeichnung eines Fußballspiels zu sehen war.
    »Der Typ hatte Drogenschulden.«
    »Das ist kein Drogenmord«, stellte Viken fest, und Roar musste rasch einsehen, dass es nicht danach aussah.
    Vikens Stimme hatte einen mürrischen Unterton, als er fortfuhr: »Frau Plåterud ist ja so reizend, uns jedes Mal eine Zusammenfassung zu geben, nachdem sie mit Liss Bjerke gesprochen hat. Höchste Zeit, die Vernehmung wichtiger Zeugen wieder selbst in die Hand zu nehmen, meinst du nicht auch?«
    »Aber natürlich«, antwortete Roar und räusperte sich. Es war noch keine halbe Stunde her, dass Jennifer ihn angerufen und für heute Abend ihren Besuch angekündigt hatte. »Vernehmungen gehören ja auch nicht zu den Aufgaben einer Pathologin«, fügte er hinzu und räusperte sich erneut. »Ich kann sie anrufen.«
    »Wen meinst du?«
    »Liss Bjerke.«
    »Hab ich längst gemacht. Hast du sie bei STRASAK überprüft?«
    Nein, musste Roar zugeben. Liss Bjerke sei zum Zeitpunkt des Verschwindens ihrer Schwester in Amsterdam gewesen. Daher sei es sehr unwahrscheinlich, dass sie etwas damit zu tun habe. Dennoch hätte er sie im Strafregister überprüfen sollen, räumte er ein. Schließlich ginge es um die Glaubwürdigkeit einer wichtigen Zeugin.
    »Dachte ich mir«, bemerkte Viken. »Das Mädel hat acht Einträge.«
    »Verdammt!«
    »Widerstand gegen die Staatsgewalt in Verbindung mit nicht genehmigten Demonstrationen. Wurde mehrfach festgenommen.«
    Diese Information musste Roar erst einmal verdauen. Dann sagte er:
    »Also haben wir allen Grund, sie vorzuladen.«
    »Jedenfalls haben wir was in der Hinterhand. Sieht so aus, als würde ich sie mehr oder minder freiwillig hierher kriegen. Sie will allerdings nur mit einer Beamtin sprechen.«
    »Wollen wir uns das von einem starrköpfigen Weib vorschreiben lassen?«
    Viken schnaubte am anderen Ende.
    »Es geht hier nur um eines.«
    »Natürlich«, bemerkte Roar. »Ergebnisse.«
    Er schaltete den Fernseher aus, ging auf den Flur und holte die Schuhe aus der Abstellkammer.
    »Ich habe hier gerade deine Notizen über Pål Øvreby vor mir«, fuhr Viken fort.
    In dieser Beziehung hatte sich Roar viel Mühe gegeben. Nachdem er den Psychologen und Kollegen von Mailin Bjerke, mit der er das Wartezimmer teilte, vernommen hatte, hatte er ihn am nächsten Tag angerufen und ein paar Kontrollfragen gestellt. Øvreby hatte daran festgehalten, am Donnerstag, dem 11. Dezember, »nichts, aber auch gar nichts« von ihr mitgekriegt zu haben. Doch in einem anderen Punkt änderte er seine Aussage. Er habe noch einmal darüber nachgedacht, sagte er, und sei zu dem Schluss gekommen, dass er doch neben ihrem Wagen in der Welhavens gate stehen geblieben sei. Er habe durch die Scheibe gespäht, weil er Mailin etwas habe fragen wollen. Was das gewesen sei, habe er inzwischen vergessen. Roar wollte von ihm wissen, ob ein Parkschein im Fenster gelegen habe, aber darauf hatte der Psychologe nicht geachtet.
    »Neue Erkenntnisse?«, fragte Roar.
    »Ich habe heute Nachmittag einen Brief gekriegt«, grunzte der Kommissar. »Hab

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