Die neue A....- Klasse
eigentlich in deinem Hintern?«
Oh, diese Stille. Sie war so … still. Ich murmelte etwas über brave Mädchen, die das Wort »Hintern« nicht in den Mund nehmen, zog mich eilig wieder an und beschloss, dass
ich eigentlich nicht sooo dringend etwas Neues zum Anziehen brauchte.
Inzwischen bin ich 39, habe vier Kinder und trage immer noch diese elf Kilo aus meiner ersten Schwangerschaft mit mir herum. Und es ist mir egal. Ich bin dick. Und ich war sogar schon dicker, an manchen Stellen bin ich fett, an anderen füllig-weich, aber ich bin nett und verdammt witzig. Ich und mein BFA sind glücklicher zusammen, als ich es mir je hätte vorstellen können.
Bekenntnis von B-FAB Michelle
Ich dachte immer, ich gehöre zu den Schwangeren, die vor positiver Energie förmlich glühen und denen man die Schwangerschaft erst anmerkt, wenn man sie von vorn zu sehen bekommt. Die Realität schlug nach drei Monaten erbarmungslos zu - wer hätte gedacht, dass sogar Ohren schwanger aussehen können? Wildfremde kamen auf der Straße auf mich zu und behaupteten, ich bekäme garantiert ein Mädchen (Basketball = Junge, Wassermelone = Mädchen). Ich erwiderte, ich sei mir nicht ganz sicher, glaubte es aber auch. Was sollte ich sonst mit einer Wassermelone im Bauch und einer zweiten im Hintern denken? Ergebnis: Ich bekam einen Jungen!
Es war eine ziemlich demütigende Erfahrung, dem BFA dabei zuzusehen, wie er einem höheren (in diesem Fall wohl eher einem breiter angelegten) Ziel zustrebte, und gleichzeitig gegen das Bedürfnis anzukämpfen, sich fortwährend darüber zu beschweren. Ein absolutes Schlüsselelement war mein Ehemann, der im Hinblick auf meinen BFA dankbarerweise Scheuklappen entwickelt zu haben schien (oder hatte ihn gar mein dicker Hintern geblendet?). Sowohl als die Waage katapultartig
nach oben schoss als auch auf dem Weg nach unten (auch wenn sie dort eindeutig ein paar Zentimeter weiter oben stehen blieb), fiel ihm immer etwas Nettes zu meinem Erscheinungsbild ein - »Deine Nägel sehen heute so schön aus, warst du bei der Maniküre?« Aber ganz im Ernst: Ein verständnisvoller Partner kann eine unschätzbare Hilfe sein, wenn es darum geht, einen BFA lieben zu lernen. Aber ein BFA ist immer noch ein BFA, daran gibt es nichts zu rütteln.
Bekenntnis von B-FAB Marie
»Fettfass« - das war der Spitzname, den mir meine Brüder und die gemeinen Onkel als Teenager gaben. Also beschloss ich, die Orangen-Diät zu machen (ich aß nur Dinge, die orangefarben waren), und bekam am Ende das, was für mein Empfinden die Idealfigur war. Ich war immer ein jungenhafter Typ, der sich gern in jeder erdenklichen Sportart mit Mädchen und Jungs maß. Mit 18 besaß ich als Ergebnis harter Arbeit diese kurvige Marilyn-Monroe-Figur (90-60- 90). Aber, nun ja, alles Gute endet irgendwann einmal. Nach der Geburt meines ersten Kindes war ich in einem katastrophalen Zustand. Meine Figur hatte sich komplett verabschiedet. Meine Brüste waren schlaff, meinen Bauch zierten hässliche Dehnungsstreifen und mein Arsch, gütiger Himmel, mein Arsch. Er folgte mir, wohin ich auch ging. Mein Arzt, dieser unfaire Mistkerl, gab mir den Rest. Er meinte, meinen Knackarsch würde ich nie wiederkriegen, egal, wie hart ich trainieren würde. Mein Leben war wie eine Diät mit Jo-Jo-Effekt. Mein Arsch hängt immer noch durch. Er hat mich nie verlassen. Das wird er wohl auch niemals. Was ich von meinem ersten Ehemann nicht behaupten kann.
Stimmen im Kopf
Wieso führen eigentlich offenbar alle ein tolles Leben mit ihrem dicken Hintern, nur Sie nicht? Das Geheimnis ist Folgendes: Vielleicht führen Sie ja ein wunderbares Leben, nur die ständigen heimlichen negativen Gedanken hindern Sie daran, es auch zu genießen. Ununterbrochen ist da diese fiese kleine Stimme im Kopf, die ständig »Könnte ich doch nur diese letzten zwei, fünf oder hundert Kilo noch abnehmen, wäre ich absolut glücklich und alle meine Probleme wären auf einen Schlag gelöst.« Bis zum heutigen Tag hat uns keiner - weder Familie noch Freunde noch die Kirche oder gar der Präsident der Vereinigten Staaten - dabei geholfen, diese »Ich hasse meinen Hintern«-Geschichte in den Griff zu bekommen. Vielleicht muss es eben so sein. Tja, muss es nicht . Sie müssen nur Ihren Kopf dazu bringen, dass er endlich die Klappe hält.
Sehen wir den Tatsachen doch ins Auge: Keine von uns ist fett, weil sie eben fett ist. Wir sind fett, weil da vorher etwas passiert ist. Gene oder traumatische Erlebnisse.
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