Die neue Menschheit
seine Stimme ganz heiser wurde. Er hob Steine vom Flußbett auf und warf sie. Des Jägers zu seiner Linken, der am Ufer blieb, um die Tiere davon abzuhalten, war er sich kaum bewußt.
Sie erreichten den Wasserfall überraschend schnell. Das schäumende Wasser riß ihn fast von den Füßen. Jetzt! Es mußte jetzt geschehen! Späher handelte. Er griff mit seinen beiden Männern wild an, aber er wußte, was er tat. Alle drei konzentrierten sich auf ein äußeres Tier, das in dem brausenden Wasser feststeckte. Späher packte es am Schwanz und hielt sich daran fest. Er wurde durch das schäumende Wasser gezogen, aber er ließ nicht los. Das war etwas, das man sich merken mußte! Spähers Männer schlugen und stachen auf den Kopf und die Brust des zappelnden Tieres ein und machten es nieder.
Er hatte vorgehabt, ihnen zu Hilfe zu eilen, doch das war jetzt nicht mehr nötig. Ein anderes Tier, dicht am Ufer, konnte offenbar sein rechtes Vorderbein nicht benutzen. Vielleicht hatte er es ihm mit dem Stock gebrochen, als er die Herde antrieb. Jedenfalls kam es das schlammige Ufer nicht hoch. Er eilte darauf zu und schwang den Stock mit beiden Händen. Er traf die Kopfseite, und das Tier tauchte kurz unter. Als es hochkam, faßte er die um sich stoßenden Hörner und drehte mit aller Kraft. Das Tier fiel auf die Seite. Es zuckte noch. Er schlug ihm mit einem Stein auf den Schädel, bis es tot war.
Dann stand er auf und brüllte seine Freude hinaus.
Zwei Stück! Sie hatten wahrhaftig gewaltige Beute gemacht!
Sie zerrten die Kadaver aus dem Wasser. Und während die Dunkelheit sich auf das Tal des Wasserfalls herabsenkte, hüpften sie brüllend um die erlegten Tiere herum.
Er erkannte, daß es noch nicht zu Ende war. Er hatte die Jagd sorgfältig geplant, doch nicht weitergedacht. Er hatte keine Erfahrung mit so großer Beute.
Am nächsten Morgen begann sein Problem. Die Jäger hatten ordentlich gegessen und waren noch berauscht von ihrem Erfolg. Doch das änderte nichts an der Situation.
Die Tiere waren zu schwer, sie zu den anderen zu bringen. Mit je drei Mann für ein Tier gelang es ihnen wenigstens, sie auf den Felsen zu zerren, wo der Bach zum Wasserfall wurde. Doch dazu brauchten sie einen halben Tag und waren danach so erschöpft, daß sie sich ausruhen mußten. Und es lag noch ein weiter Weg vor ihnen. Es war einfach unmöglich diese ungeheuerliche Last bachaufwärts zum Lager zu schaffen.
Er überlegte hin und her. Es erschien ihm unfair. Er hatte gewonnen. Er hatte alles richtig gemacht. Seine Jäger waren großartig gewesen. Doch nun konnte er das Fleisch nicht zu seinen Leuten bringen! Er hatte keine Möglichkeit, die Tiere zu schlachten, und selbst wenn er sie zerlegen könnte, ließe sich nicht alles mitnehmen. Ihm fiel auch nichts ein, wie sie die Tiere vom Boden heben konnten. Ja, alle sechs zusammen konnten sie einen Kadaver kurz in der Luft halten, nicht jedoch ihn auch nur eine kurze Strecke auf diese Weise schleppen. Er wußte nicht, was er tun sollte.
Er dachte, wenn er das Fleisch nicht zum Lager schaffen konnte, müßte er das Lager zum Fleisch bringen. Doch das würde viel zu viel Zeit kosten. Und die Nester würden unbeschützt bleiben. Das erschien ihm gar nicht klug. Verärgert knurrte er. Er blickte seine Jäger an, und sie blickten ihn an. Das Fleisch lag am Boden. Und sein Bach lachte. Er mochte es nicht, wenn man ihn auslachte.
Wütend trat er an den Rand der Felswand und starrte hinunter. Er blickte auf das tosende Wasser, das moosiggrüne Ufer, und er sah dunkle Löcher in den Felswänden. Er fragte sich, wohin sie führten.
Er mußte denken. Er konnte nicht das ganze Fleisch zum Lager schaffen, aber auch nicht seine Leute hierherbringen, ehe das Fleisch verdarb. Also mußte er sich auf einen Kompromiß einlassen. Er mußte ein wenig von beidem tun. Seine Jäger konnten einen Teil des Fleisches tragen. Er konnte Regenfreund schicken, andere zu holen, damit sie mittrugen, nicht alle der Leute, natürlich, aber einige. Sie konnten sich unterwegs treffen und ausgeruhte Muskeln konnten das Fleisch den Rest des Weges zum Lager schleppen.
Das ließe sich machen. Nun mußte sich nur noch eine Möglichkeit finden lassen, die Tiere zu zerlegen. Die Felle ließen sich als Behälter verwenden. Es ging also darum, das Gewicht zu verringern, die Teile zurückzulassen, die nicht unbedingt gebraucht wurden. Die dünnen Unterbeine und Hufe, den Kopf mit den schweren Hörnern, das Blut und die
Weitere Kostenlose Bücher