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Die neue Menschheit

Die neue Menschheit

Titel: Die neue Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chad Oliver
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frisch. Erfreut schnaubte er. Er winkte seinen Jägern zu. Sie sollten sich verstecken. Sie durften nicht auch noch Spuren machen.
    Er überlegte. Es wäre unnötig, das obere Ende des Teiches abzusichern. Wo das Wasser herunterfiel. Von dort konnte nichts kommen und nichts konnte da hochklettern. Ob die Tiere schwimmen, das Wasser überqueren konnten? Vielleicht. Das Risiko durfte er nicht eingehen. Am besten wäre es, wenn der Wasserfall sie aufhielt. Aber wie ließ sich das bewerkstelligen?
    Er mußte seine Jäger aufteilen. Ein Zeichen mußte vereinbart werden. Keiner durfte handeln, ehe er es gab. Er knurrte. Es war der Führer. Er mußte es ihnen verständlich machen. Er redete mit den Händen. Er machte es ihnen vor. Er wartete, bis er ihre Bestätigung hatte. Er blickte Späher lange in die Augen.
    Regenfreund schickte er an die andere Seite des Teiches. Auf ihn konnte er sich verlassen. Er konnte sich mit anderem beschäftigen.
    Es dauerte lange, bis Regenfreund drüben ankam. Er mußte durch Gebüsch, um keine Spuren auf dem Boden zurückzulassen, wo es schaden konnte. Er mußte sich weit teichab begeben, bis er eine seichte Stelle fand, wo er zur anderen Seite waten konnte. Es schien ewig zu dauern. Er wartete, bis Regenfreund seinen Posten bezogen hatte. Dann winkte er ihm zu, sich zu ducken, damit er nicht gesehen werden konnte.
    Jetzt brauchte er zwei Gruppen. Eine, die hinter die Tiere gelangte, wenn sie zur Tränke kamen, um sie ins Wasser zu treiben. Die andere am Wasserfall. Alles hing von einem guten Plan ab, das hatte er inzwischen gelernt. Wenn man alles genau durchdachte, hatte man Erfolg. Wurde man von den Ereignissen überrumpelt, war es zu spät zu improvisieren.
    Wer sollte wohin? Es war wichtig, die richtigen Leute an der richtigen Stelle zu haben. Er beschloß, einen Mann hier bei sich zu behalten, und zwei mit Späher zum unteren Ende des Teichs zu schicken. Späher war stark, und er wollte führen. Er würde sein Bestes tun.
    Die Jäger waren versteckt. Nun begann das Warten. Für ihn war das das Schwierigste. Wenn er nichts tun konnte, befielen ihn immer Zweifel. Je länger er warten mußte, desto unsicherer wurde er.
    Es begann dämmrig zu werden. Das Tosen des Wasserfalls übertönte jedes Geräusch. Er durfte es nicht riskieren, sich aufzurichten, um sich umzusehen. Feucht war es obendrein. Ihm wurde kalt, und er konnte kaum seine Finger bewegen. Es kostete ihn Mühe, wachsam zu bleiben. Er dachte an sein Nest. Fern, warm. Dieh. Er fragte sich, wie es ihr ging …
    Es gab keine Vorwarnung. So plötzlich kamen sie, daß er einen Augenblick gar nicht reagierte. Gerade waren sie noch nicht da gewesen, und jetzt waren sie da.
    Sein Herz hämmerte. Er konnte sie nun hören, trotz des Tosens. Sie schnaubten, und ihre Hufe klackten gegen Steine. So nahe waren sie, daß er sie fast hätte berühren können. Ihr Geruch überschwemmte ihn. Er konnte sie gar nicht alle zählen. Groß, so groß! Hörner wuchsen aus ihren Schädeln. Sie senkten die Köpfe, um zu saufen.
    Was war, wenn sie sich nicht erschrecken, nicht treiben ließen? Angenommen, sie wandten sich gegen ihn? Sie konnten ihn zerstampfen. Er war klein. Er hatte nur einen Mann bei sich. Zwei gegen eine Herde …
    Nun, dann mußten sie zumindest gefährlich wirken. Sie mußten viel Lärm machen!
    Er verließ sein Versteck, kam hinter sie und stürmte auf sie zu. Er brüllte, er schrie, er kreischte. Er stampfte mit den Füßen. Er schwang seinen Stock. Er bedrängte sie körperlich. Er war bei ihnen, ehe sie wußten, was geschah.
    Sie nahmen nicht Reißaus, einen sehr langen Moment nicht. Sie kannten ihn nicht. Sie hatten nicht gelernt, ihn zu fürchten.
    Schreiend griff er sie an. Er schlug auf sie ein, auf ihre Augen, Nasen, Flanken, was immer er erreichen konnte.
    Sie bewegten sich. Sie stiegen ins Wasser und brüllten. Er hatte ihnen nicht wirklich Schmerzen zugefügt, aber sie überrascht. Sie waren verwirrt. Ihr Instinkt hieß sie, sich in Sicherheit zu bringen.
    Regenfreund zeigte sich am anderen Teichufer. Er hüpfte auf und ab, brüllte und fuchtelte mit seinem Stock. Die Herde stapfte durch das seichte Wasser Richtung Wasserfall. Wohin auch sonst? Allmählich fielen die Tiere in einen schwerfälligen Trott, und unter ihren Hufen spritzte schlammiges Wasser auf. Sie blieben so dicht beisammen, daß ihre Hörner sich fast ineinander verfingen.
    Er folgte ihnen ins Wasser, glitt im Schlamm immer wieder aus. Er brüllte, daß

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