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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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sie ihr Vorhaben und wägten jedes Für und Wider ab. Nach der Besprechung des allgemeinen Plans widmeten sie sich den Einsätzen der jeweiligen Teams. Ihnen blieb Zeit lediglich noch bis zum folgenden Morgen, um die Logistik abzuschließen; den Rest des Tages benötigten sie für den Erwerb ihrer Ausrüstung und für die letzten Vorkehrungen. Der Angriff mußte am darauffolgenden Abend stattfinden.
    Am Morgen waren Hedda und Chalmers kurz allein, und sie nutzte die Gelegenheit, um ihm weitere Fragen zu stellen.
    »Warum?« fragte sie.
    Er blickte sie fragend an.
    »Warum tun Sie das? Wegen Ihnen? Wegen uns? Ich möchte es gern selbst verstehen, Chalmers, weil mir das helfen könnte, mich selbst zu verstehen.«
    »Ihr habt mir gehört … ihr alle … ein Experiment …«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Um zu sehen … wie die Rekonditionierung … funktioniert hat.«
    »Die Insel …«
    »Ja, nachdem ihr … aufgebrochen wart. Es war … meine Idee. Ich hatte … Sie rekrutiert … Sie und die anderen … schon vor langer Zeit …«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Es gab … andere Caretakers … vor euch. Anders … aber genauso … wie ihr.«
    »Das hat mir Pomeroy schon verraten.«
    »Ich habe … auch sie rekrutiert.« Chalmers berührte die Buchse in seinem Hals. »Bis mir … das passierte. Bis ich … abgelöst wurde. Aber dann … brauchten sie mich wieder.«
    »Um uns zu rekrutieren«, nahm Hedda den Faden auf. »Aber Sie haben sich gegen die gewendet, die die Fäden in der Hand halten. Sie haben uns gerettet.«
    »Weil ich herausbekam … wofür ihr wirklich … gebraucht wurdet … und weil ich … das nicht zulassen konnte. Ihr gehörtet mir.«
    Hedda verspürte plötzlich ein Frösteln. »Das TD-13! Wir sollten im Zusammenhang mit diesem Gift irgendeine Mission erfüllen, nicht wahr?«
    »Nein. Nach … dem Gift.«
    »Was soll das heißen?«
    Chalmers schüttelte den Kopf. »Es ist … noch nicht an der Zeit … daß ihr es erfahrt.«
    »Wann denn?«
    »Nachdem wir … auf der Insel … fertig sind.«
    Bruchstücke …
    Das war alles, was Kimberlains Verstand erfassen konnte. Ein Zimmer, klein und fensterlos. Unzusammenhängende Stimmen. Ketten, die seine Arme und Beine auf eine schmale Pritsche fesselten, schwere Ketten, die in die Betonmauern verankert waren. Und Dunkelheit, die nur von aufblitzenden Erinnerungen erhellt wurde.
    Den letzten klaren Gedanken hatte er an Bord des Lear-Jets gefaßt. Andrew Harrison Leeds, von einem Ohr zum anderen grinsend, war auf dem Bildschirm erschienen.
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Fährmann.«
    Kimberlain hatte den Versuch, nach seiner Waffe zu greifen, aufgegeben, und die Arme gehoben. Er hatte auf eine Chance gewartet und gleichzeitig schon gewußt, daß sie nicht kommen würde.
    »Ich weiß, es ist unhöflich, Sie nicht persönlich zu begrüßen«, fuhr Leeds fort, »doch die Umstände verlangen, daß ich mich woanders aufhalte.«
    »In Ihrem neunten Reich, Leeds?«
    Die Augen des Wahnsinnigen füllten sich mit ehrlicher Bewunderung. »Sehr beeindruckend, Fährmann. Nun bedauere ich den Versuch, sie zu beseitigen, bevor wir uns vernünftig unterhalten konnten. Ich muß versuchen, Sie für meine Legion zu verpflichten, nicht wahr?«
    »Versuchen können Sie es, aber bereiten Sie sich auf eine Enttäuschung vor.«
    »Sie können mich niemals enttäuschen, Fährmann. Sie sind der einzige, der mein Niveau erreicht – Sie und Peet natürlich.«
    Kimberlain runzelte die Stirn.
    »Ja, ich weiß, daß Sie beide sich zusammengetan haben. Das hat er Ihnen natürlich auch schon gesagt.«
    Kimberlain schwieg.
    »Ihr Blick verrät Sie, Fährmann. Ich muß eingestehen, ich bin überaus eifersüchtig, aber ich habe schon Schritte eingeleitet, das zu ändern. Ich weiß, wo Sie ihn versteckt haben. Ein paar kurze Augenblicke mit mir zusammen, und er wird sein altes Leben wieder aufnehmen. Und da ist natürlich noch diese FBI-Agentin …«
    »Lauren Talley …«
    »Ja. Sehr attraktiv, nicht wahr? Eine Schande, daß ich sie für meine Zwecke einsetzen mußte.«
    Kimberlain drückte ganz ruhig seine Arme hoch, um die Fesseln zu sprengen, doch der Sicherheitsgurt gab keinen Zentimeter nach. Sein Blick wich nicht vom Bildschirm. Er wußte, daß er von einer Kamera aufgenommen und daß die Bilder zu dem Wahnsinnigen übertragen wurden, ganz gleich, wo er sich im Augenblick befinden mochte. »Sie können die Schuld natürlich nur sich selbst geben«,

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