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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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Marquise zurückkehrte, fand sie es zu ihrer Überraschung leer vor. Sie ließ ihren Blick über die mit Tüchern zugedeckten Möbel gleiten. Die beiden waren einfach gegangen, ohne ein Wort, ohne sich zu verabschieden.
    Marie zuckte die Schultern. »Was soll's«, dachte sie. »Das hier ist meine Vergangenheit. Meine Zukunft liegt woanders.«
    Kaum, dass sie die Gemächer der Herzogin betreten hatte, kam ihr deren Zofe mit einem jungen Mädchen entgegen. »Das ist Fanette Brunet. Sie ist bereit, für Euch zu arbeiten.«
    Fanette knickste. Sie mochte nicht älter als Marie sein, besaß ein fröhliches, rundliches Gesicht und eine ebenfalls rundliche Statur. Ihr widerspenstiges rotes Haar ringelte sich unter einer Haube und ihre Augen strahlten wie die Kornblumen auf den Feldern von Trou-sur-Laynne.
    Marie nickte. Sie wusste noch immer nicht, wie sie eine persönliche Zofe bezahlen sollte. Nervös nestelte sie am Ausschnitt ihres Kleides. Dabei berührte sie die Brosche des Königs.
    »Kann ich dieses Schmuckstück hier irgendwo verkaufen?«, fragte sie ohne Herumgerede. Die beiden Mädchen wussten vermutlich längst alles über sie.
    »Vor dem Schloss warten Pfandleiher. Sie sitzen in ihren Kutschen und kaufen Schmuckstücke, Schuldscheine oder andere Wertgegenstände an. Ihr bekommt sofort Geld von ihnen«, erklärte Amelie. »Ihr müsst Euch auch überlegen, ob Ihr Fanettes Dienste alleine in Anspruch nehmen wollt, oder ob Ihr sie nur stundenweise braucht.«
    Marie blickte von einer zur anderen. »Ich habe keine Ahnung. Was ist üblich?«
    »Ich würde Euch empfehlen, Fanette als Eure Zofe anzustellen. Sie kümmert sich dann um alles, was anfällt. Das Reinigen und Ausbessern der Kleider, sie überbringt für Euch Botschaften, frisiert Euch und hilft Euch beim An- und Auskleiden, sie begleitet Euch, wann immer Ihr es wünscht.«
    Marie war sich nicht sicher, ob Amelie ihr die Wahrheit sagte oder Fanette bloß einen Versorgungsposten vermitteln wollte. Die Zeit würde es zeigen.
    »Gut. Dann soll es so sein. Du bist ab sofort meine Zofe, Fanette. Und du begleitest mich zu den Pfandleihern.«
    »Gerne, Mademoiselle Callière.« Das Mädchen knickste.
    Der Pfandleiher bot ihr für die Brosche tausend Livres, ein Betrag, der Marie so unvorstellbar erschien, dass sie gar nicht auf die Idee kam zu feilschen.
    Ihr Leben entwickelte sich unaufhaltsam in die richtige Richtung. Voller Freude bezahlte sie Fanette eine Woche im Voraus. Bei den im Schloss ein und aus gehenden Schneidern bestellte sie Kleider und Mäntel, bei einem Schuster ließ sie Maß nehmen für drei Paar neue Schuhe.
    Abends zog sie ihre schönste Robe an und mischte sich unter die Tanzenden in der Spiegelgalerie. Mehrere Kavaliere machten ihr galant den Hof und versuchten, mit ihr zu tändeln oder sie unauffällig in den hell erleuchteten Park zu bugsieren. Sie lachte und tanzte zwar mit ihnen, allerdings achtete sie darauf, dass sie nicht zu zudringlich wurden. Und ließ sich auch nicht darauf ein, einen Spaziergang im dunklen Park zu absolvieren.
    Den König sah sie bloß aus der Ferne. Er kam spät, blieb kurz und zog sich bald nach seinem Erscheinen zurück, ohne ihr einen Blick gegönnt zu haben. Marie versuchte, ihre Enttäuschung nicht zu zeigen, aber auch wenn ihr das nach außen hin gelang, so blieb doch in ihrem Inneren ein kleiner Stachel zurück.
    Es dauerte drei Tage, bis sie den König wiedersah. Er schickte ihr ein Billet, in dem er sie aufforderte, in das cabinet d'emeraude zu kommen. Marie wählte ihr Kleid sorgfältig aus und wies Fanette an, ihr Haar nach der offiziellen Hoffrisur zu frisieren. Während sie aufgeregt durch die langen Gänge lief, betete sie darum, dass der König sie nicht nach der Brosche fragen würde.
    Das tat er nicht, denn das cabinet d'emeraude entpuppte sich als kleines, abgelegenes Boudoir, in dem es kaum mehr als ein breites, mit seidenen Laken bezogenes Bett gab. Sie hatte sich noch nicht aus ihrem Hofknicks erhoben, als sie der König stürmisch in seine Arme zog und zum Bett drängte. Er war in ihr, ehe sie ein Wort sagen oder ihr Kleid ablegen konnte. Ihr Körper nahm ihn willig auf, sie spürte schon beim ersten Eindringen, wie sie sich ihm anpasste.
    »Meine süße Marie, wie habe ich mich nach dir gesehnt«, säuselte er an ihrem Ohr und untermalte seine Worte mit einem heftigen Stoß. Ihre Beine hingen vom Fußende des hohen Bettes, während er mit hinuntergelassenen Hosen davor stand.
    Überwältig von

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