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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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wurde dann auch nichts, was unter anderem daran lag, dass ich Salz mit Zucker verwechselt hatte.
    Es ist alles zum Verrücktwerden.
    Nachdem Mr. Bean nun auch noch ankommt und »Hier stinkt es nach Verbranntem!« sagt, das Küchenfenster öffnet und dabei ein Tablett mit Dessertschalen hinunterwirft, ist es mit meiner sowieso schon grenzwertigen Laune komplett vorbei.
    Niemand möchte an seinem Geburtstag Verbranntes, Versalzenes oder Kaputtes, niemand, niemand, niemand!
    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich gerne anfangen würde zu heulen, aber ich kann mich gerade noch beherrschen. Nicht auszudenken, wenn ich flennend in ein Geschirrtuch rotze, Frau Krohn und Mr. Bean mich abwechselnd in die Arme nehmen und trösten, und dann steht plötzlich Lara Struppenfrick in der Tür und sieht aus wie Gisele Bündchen, um dann wiederum auf dem Absatz kehrtzumachen, weil sie Jammerlappen schon im Sandkasten nicht ausstehen konnte.
    Also putze ich mir die Nase, trete mir selbst kräftig gegens Schienbein, um einen klaren Kopf zu bekommen, und überlege, was als Nächstes zu tun ist.
    »Du siehst ja super aus.« Erschrocken drehe ich mich um. Mia steht mit hochgezogenen Augenbrauen vor mir und schaut mich leicht von oben herab an. Das kann sie gut. In der einen Hand hält sie ihre Tasche, in der anderen ein Geschenk und eine Flasche Champagner.
    »Dass du keinen Smoking hast, weiß ich ja, das wäre auch ziemlich overdressed, aber so ein ganz kleines bisschen in Schale hättest du dich schon werfen können, oder?«
    Ich schaue an mir herunter und muss zugeben, dass sie nicht unrecht hat. Mein T-Shirt war mal weiß, und jetzt befindet sich darauf – warum auch immer – etwas Rotes, das wie Blut aussieht. Und im Schritt meiner Jeans ist es recht nass, wie ich gerade bemerke, weil mir vorhin auch noch eine Olivenölflasche umgefallen ist. Es sieht jetzt, wenn ich ehrlich bin, fast ein bisschen so aus, als ob … egal.
    »Danke für die Glückwünsche«, entgegne ich und grinse mit letzter Kraft. »Wir passen outfitmäßig doch wie immer super zusammen.«
    »Absolut.« Mia nickt mir gnädig zu und schreitet mit ausladendem Hüftschwung zur Arbeitsplatte. »Ich mach mal die Flasche auf. Das war vielleicht ein Tag.«
    »Im Ernst, du siehst super aus.« Ich stelle mich hinter sie und gebe ihr einen Kuss in den Nacken. Sie hat ihre langen Locken heute hochgesteckt, was ich sehr mag. Es verleiht ihr etwas Unnahbares, das aber natürlich nicht für mich gilt.
    »Ist das neu?«, frage ich dann, nachdem ich einen Schritt zurückgetreten bin, und deute auf ihr Kleid.
    »Ja. Toll, oder?« Sie dreht sich einmal um sich selbst. Das dunkelgrüne Etuikleid ist sehr schlicht und tailliert geschnitten; es reicht ihr bis kurz über die Knie. Dazu trägt sie Nylons und hohe schwarze Stiefel, und ihr Schmuck besteht aus einer riesigen Kette mit schwarzen Steinen und dazu passenden Ohrringen. Die Nägel selbstverständlich perfekt manikürt und rot lackiert – Mia weiß eben, wie’s geht.
    »Super«, ich nicke anerkennend. »Wo ist Benedikt?«
    »Wer?« Sie tut so, als müsste sie einen Fleck auf ihrem Kleid wegrubbeln.
    Sofort werde ich hellhörig. Immerhin ist sie seit einiger Zeit mit diesem Benedikt zusammen, den ich, unter uns gesagt, noch nie so richtig leiden konnte. Er wirkt auf mich irgendwie halbseiden. Ich war mal mit Mia und ihm was trinken, das aber auch nur, weil ich die beiden zufällig in der Stadt getroffen habe, und Benedikt hat jammernd von seinem vierzigsten Geburtstag erzählt. Er hat so getan, als sei das sein Todesurteil. »Nun geht es dem Ende zu«, hatte Benedikt gesagt und mir mit abgespreiztem kleinen Finger zugeprostet. »Eigentlich hat das Ende schon lange angefangen. Letztens ist mir in der U-Bahn von einer viel älteren Frau ein Sitzplatz angeboten worden.«
    »Aber Benedikt, da hattest du doch einen Gips wegen des angeknacksten Beins«, hatte Mia peinlich berührt eingeworfen und mir entschuldigend zugelächelt. »Jeder hätte dir seinen Sitzplatz angeboten. Sogar Gaddafi. So wie du gelitten hast.«
    Die Vorstellung, dass Gaddafi in der U-Bahn aufgestanden und Benedikt seinen Sitzplatz angeboten hätte, fand ich irgendwie hübsch.
    »Bald schon werde ich inkontinent sein«, hatte Benedikt weitergeschwafelt. »Und dann wird es Schlag auf Schlag gehen. Das Augenlicht schwindet, der erste Rollator muss angeschafft werden, und dann werde ich nicht mehr wissen, wie ich heiße, und dement in einem Pflegeheim hocken und 17

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