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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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diese Geschichten jetzt auch nicht. Und gern gegessen hat Leonhard schon immer. Ich meine Plupsi.
    »Schon erledigt. Da ist doch der leckere kleine Bäcker an der Ecke. Ich hatte schon Angst, dass der auch einer dieser großen Filialen weichen musste, die nur mit Treibhefe arbeiten. Aber dieser Bäcker nicht. Getreu dem Leitsatz: Hier kommt die Ware nicht vom Band, hier backt man noch mit Herz und Hand.«
    Er holt die Brötchentüte hervor und verteilt den Inhalt in einen silbernen Brotkorb.
    »Jetzt nur noch die Eier, dann ist alles fertig. Würden Sie den Bub wecken? Wir wollen doch gemeinsam frühstücken. Die Zeiten, in denen er gegen Mittag allein gefrühstückt hat, weil er erst um fünf Uhr in der Früh aus der Diskothek kam, sind vorbei.«
    Diskothek . Himmel!
    »Moin.« Leonhard steht in der Tür und streckt sich. »Ach, du hast meinen Morgenmantel geklaut.« Er selbst hat sich einen Jogginganzug angezogen, tapst zur Kaffeemaschine und streicht mir im Vorbeigehen übers Haar. »Hast du gut geschlafen?«
    »Mhm.« Ich trinke einen Schluck Kaffee und nehme mir ein Brötchen.
    »Haben Sie auf dem Sofa übernachtet?«, fragt mich Leonhards Vater.
    »Nein, bei Leonhard im Bett«, sage ich.
    Herr Sandhorst schüttelt den Kopf. »Ihr schlaft gemeinsam in einem Bett? Aber ihr seid doch gar nicht liiert. Ach, ach, ach. Ich komme da nicht mehr mit. Und ihr wärt so ein schönes Paar«, kommt es dann wie immer von ihm. »Eigentlich ist es ein Jammer. Allein die hübschen Kinder, die ihr haben würdet. Nun ja, ich werde mich wohl damit abfinden müssen, keine Enkel zu bekommen. Man kann nicht alles haben. Dafür bekomme ich auch keine Glatze. Mein Haar ist noch ganz voll. Ach, ich bin froh, dass Plupsi dieses kleine Gästezimmer hat. Darin fühle ich mich sehr wohl. Ich brauche nicht viel Platz, aber ein richtiges Bett. Die Matratze für das Gästebett habe ich damals spendiert, weißt du noch, Plupsi?«
    Leonhard antwortet nicht, steht mit seiner Kaffeetasse am Fenster und schaut müde nach draußen.
    Dann dreht er sich um. »Ich habe eine Idee.«
    »Aha.« Ich hoffe sehr, dass er jetzt nicht spontan nach Sri Lanka reisen will, um seine Mitte zu finden, während eine Singhalesin ihm Öl über die Stirn kippt.
    »Wir ziehen uns jetzt an, dann müssen wir los.«
    »Warum?«
    »Sag ich dir dann.«
    »Ach, ein Spaziergang«, sagt der Vater. »Eine gute Idee. Frische Luft ist wichtig.«
    »Du kannst leider nicht mitkommen, Papa.«
    »Du spinnst«, sage ich zum zehnten Mal. »Aber total.«
    »Warum?«, fragt er mich. »Sie hat das mehr als verdient.«
    Mir ist die Situation entsetzlich peinlich. Auch, weil der Taxifahrer so blöd geschaut hat. Leonhard hat nämlich Vanessa aus dem Café geholt, und die Gummipuppe hat hinten neben mir gehockt, während Leonhard vorne neben dem Fahrer Platz genommen hat mit den Worten: »Es ist nicht das, wonach es aussieht.«
    Nun latschen wir über den Kiez, um zu dem Sex-Shop zu gehen, in dem Vanessa gekauft wurde. Auf der Verpackung steht nämlich der Name des Ladens, was Leonhard auf diese »geniale« Idee gebracht hat, die er nun gemeinsam mit mir in die Tat umsetzen will. Die Puppe hat er unter den Arm geklemmt, und wären wir jetzt in einem anderen Stadtteil unterwegs, würde diese Tatsache für einigen Wirbel sorgen, hier aber guckt niemand blöd, auf dem Kiez rennen oft noch ganz andere Gestalten herum. Peinlich ist es mir trotzdem.
    Leonhard hat vor, die Gummipuppe gegen einen Riesenvibrator oder etwas in der Art einzutauschen und Sarah das Ding dann mit einem blöden Spruch zu überreichen. Natürlich dann, wenn möglichst viele Leute dabei sind, deshalb will er sie bei ihrer Arbeit besuchen. Ich finde das Vorhaben total peinlich, zumal er sich damit automatisch auf das gleiche Niveau begibt wie Sarah, aber Leonhard ist nicht davon abzubringen. Wie besessen rast er über die Reeperbahn.
    »Hier ist es.« Wir betreten einen Sex-Shop mit dem vielsagenden Namen »World of Pleasure«, und schon beim Eintreten bekomme ich von dem penetranten Gummigestank beinahe Schnappatmung. Leonhard geht auf den Mitarbeiter zu, der hinter dem Tresen steht und so aussieht, als hätte er in seinem vorherigen Leben als Henker gearbeitet. Und das sehr gern.
    »Moin«, sagt der Mann und grinst.
    Leonhard hält Vanessa hoch. »Ich möchte die hier umtauschen«, sagt er mit fester Stimme.
    Ich schaue mich in der Zwischenzeit ein wenig um, in so einem Geschäft war ich noch nie. Es gibt wirklich alles hier.

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