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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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leid«, sagt Mia. »Und ich will hier raus. Das ist ja widerlich.«
    »Wir gehen ja gleich. Geht’s denn wieder?«
    Sie setzt sich auf. »Ja, ja. Ein furchtbarer Schuppen ist das hier.«
    »Hier wohnen will ich auch nicht. Also komm.« Ich halte Mia eine Hand hin und helfe ihr beim Aufstehen, und dann gehen wir durch einen kleinen Flur, an dessen Wand eine riesige Pinnwand hängt, auf der alle möglichen Zettel kleben. Eine Art Kontaktanzeigenmarkt für alles Mögliche, was mit Sex zu tun hat. Wunderheiler bieten Soforthilfe bei Impotenz an, es gibt Viagra zu Spottpreisen, Puffs locken mit Flatrates, ein Joe in Lederhosen und Cowboyhut sucht einen Mann, mit dem man so richtig die Sau rauslassen kann – und dann gibt es da noch einen DIN-A4-Zettel, den ich mir etwas genauer anschaue.
    Mr. Orgasmic is fantastic!
    Gut im Bett oder nicht gut? Das ist die große Frage. Wie wird man zu einem richtig guten Liebhaber und zu einer sexy Liebhaberin? Mr. Orgasmic zeigt euch, wie’s geht.
    Bringt euer Liebesleben in Schwung – und bleibt für immer scharf aufeinander!
    Dann noch Blabla, wo es stattfindet, was es kostet und so weiter. Unter der Pinnwand befindet sich ein kleines Regal, und hier liegen Flyer von Mr. Orgasmic aus. Ich nehme mir einen.
    »Guck mal«, sage ich zu Mia und halte ihr den Zettel hin.
    »Mr. Orgasmic? Klingt extrem seriös«, lautet ihre Antwort.
    Trotzdem stecke ich den Zettel ein, zu Hause werde ich mir das Ganze mal genauer ansehen. Mia nimmt mich bei der Hand und zieht mich hinter sich her aus dem Geschäft. Als wir schon in der Tür sind, tippt mir der tätowierte Schlächter auf die Schulter.
    »Nicht so schnell!«, grunzt er. Ich drehe mich überrascht zu ihm um.
    »Ist noch was?«
    »Allerdings.« Er hält mir einen Zettel unter die Nase. »499 Euro ist noch.«
    »499 Euro?«, frage ich verständnislos.
    »Für die kaputte Gasmaske.«
    »Was?«
    »So viel kostet die.« Er hält das Teil hoch, das wir Mia vom Kopf geschnitten haben. Ich würde gerne protestieren und ihm erklären, dass das eine Unverschämtheit und Raub auf offener Straße ist. Aber ein Blick in sein finsteres Gesicht reicht.
    »Nehmt ihr EC-Karten?«, frage ich stattdessen.
    Nach der missglückten Aktion fahren wir erst mal zu mir nach Hause zurück. Diesmal sitze ich im Taxi hinten. Vanessa hockt neben mir und guckt wie immer ins Leere, einen anderen Blick hat sie vermutlich nicht drauf. Vielleicht werde ich sie bei eBay versteigern. Aber auf gar keinen Fall als gebrauchte Ware.
    Später beschließen Mia und ich, eine Runde laufen zu gehen. Das Wetter ist wirklich herrlich, und Mia hat immer ein Paar Laufschuhe und Joggingklamotten bei mir deponiert, weil ich näher an der Alster wohne. Mein Vater will nicht mitkommen, weil er, wie er sagt, zu alt ist zum Laufen. Nein, er möchte ins Museum der Arbeit gehen und mal schauen, was es so für Berufe gibt, was uns ganz recht ist.
    Wenn ich laufe, wird mein Kopf frei. Das mag sich klischeehaft anhören, ist aber wirklich wahr. Schon nach ein paar Metern fällt alles von mir ab, und ich fühle mich mit jedem Schritt besser. Mia und ich laufen oft zusammen, danach gehen wir meistens noch irgendwo einen Kaffee trinken.
    An der Alster ist die Hölle los, vor dem Café Cliff stehen die Leute Schlange, um sich an einem Außenstand Glühwein zu kaufen.
    Nachdem wir eine Runde um die Alster gedreht haben und wieder am Cliff stehen und ein paar Lockerungsübungen machen, sehe ich am Glühweinstand Hanno und Astrid, zwei meiner Stammgäste, stehen. Ich gehe rüber und tippe Hanno auf die Schulter.
    »Na«, frage ich. »So früh und schon Alkohol?«
    Hanno lächeln krampfhaft. »Ach, Leo, wie geht’s? Wieder besser?«
    »Mir ging es nie schlecht«, sage ich. Mia kommt ebenfalls zu uns herüber und nickt den beiden zu.
    »Hanno meint wegen gestern Abend«, mischt sich Astrid ein und reibt sich wegen der Kälte die Hände. Jedenfalls denke ich, dass es wegen der Kälte ist.
    Schlagartig schwant mir Fürchterliches. »Was genau meinst du?«
    Astrid wirkt plötzlich verlegen und schaut Hilfe suchend zu Hanno, aber der stiert auf einen leeren Pappbecher vor seinen Füßen und räuspert sich dämlich.
    »Wegen deiner Ex«, sagt Astrid und wird rot.
    »Ihr wart doch gar nicht da«, versuche ich mich zu retten.
    »Ja, aber ich kenne doch Sarahs Schwester, das hab ich dir schon mal erzählt vor ein paar Wochen. Da ist Sarah im Café vorbeigekommen und hatte ihre Schwester dabei, weißt du nicht

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