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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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mit ihrem Anrufbeantworter zu sprechen. Zeitgleich probiere ich es auf ihrem Handy. Ich hoffe, dass sie durch diese Zermürbungstaktik, die ich nun seit Stunden verfolge, irgendwann so weichgekocht sein wird wie jemand, den man auf Schlafentzug gesetzt hat. Aber nichts passiert, und langsam werde ich sauer. Dann bekomme ich Angst. Nicht dass ihr auf dem Nachhauseweg etwas passiert ist. Ich würde im Leben nicht mehr froh werden. Das wäre das Schlimmste! Oh bitte, lieber Gott, mach, dass es ihr gut geht, dass sie nur sauer ist und deswegen nicht rangeht! Panisch rufe ich die 110 an, um mir von einer barschen Männerstimme sagen zu lassen, dass diese Nummer ausschließlich für Notfälle gedacht ist und nicht für Beziehungsprobleme. Dann suche ich die allgemeine Nummer der Polizei heraus und wähle, während meine Finger zittern wie die von Benno Fürmann, als er versucht, bei siebzig Grad minus die Eiger Nordwand zu erklimmen.
    Ein paar Sekunden später weiß ich, dass kein Unfall oder Ähnliches gemeldet wurde und dass in der letzten Stunde auch niemand irgendwo tot aufgefunden wurde.
    »Allerdings hat eine Frau hier angerufen und uns für den Fall, dass ein gewisser Leonhard Sandhorst anruft, gebeten, ihm etwas auszurichten.«
    Aha!
    »Ich bin Leonhard Sandhorst«, rufe ich erleichtert.
    »Wann ist Ihr Geburtstag?«, fragt die Frau betont freundlich.
    Ich nenne ihr das Datum.
    »Ach, das war ja gerade erst. Nachträglich alles Gute. Ja, das stimmt mit meinen Angaben überein. Also, Herr Sandhorst, ich soll Ihnen mitteilen, dass es Frau Mia Wolfhard sehr gut geht, dass Sie sich aber zum Teufel scheren sollen und dass sie Ihnen nicht den Gefallen tun wird, sich an- oder überfahren zu lassen. Das soll ich Ihnen ausrichten.«
    Ich bin platt. »Woher wusste sie denn, dass ich bei Ihnen anrufen werde?«, frage ich verwirrt.
    »Offenbar kennt sie Sie recht gut«, sagt die Polizeibeamtin, und ich kann hören, dass sie dabei lächelt. »Wenn Sie mich fragen, ist das ein ganz gutes Zeichen.«
    »Das finde ich jetzt nicht unbedingt«, sage ich und lege auf.
    Das Telefon klingelt. Na endlich.
    »Na endlich!«, rufe ich. »Mia, bitte! Hast du dich wieder beruhigt? Ich wollte ja nicht mit dir schlafen, weil ich dich beleidigen wollte, sondern nur, um die Bestätigung zu bekommen, dass ich im Bett keine Niete bin. Jetzt sei doch nicht sauer. Ich frag auch nie wieder, ich schwöre es!«
    »Das glaube ich jetzt nicht . Du hast Mia nicht wirklich gefragt, ob sie mit dir vögelt, um dir zu beweisen, was für ein toller Hecht du bist?«
    Mr. Bean. Ich schließe kurz die Augen, um mich zu sammeln. Verdammt! Warum habe ich nicht auf das Display geschaut?
    »Los, sag schon.« Mr. Bean’s Stimme klingt inquisitorisch.
    »Ja, hab ich.«
    »Damit du weißt, ob du eine Niete bist oder nicht?«
    »Ja.«
    »Du Vollidiot.«
    »Was soll ich denn bitte sonst machen? Ich muss es doch wissen.«
    »Ich komme jetzt vorbei.«
    »Danke.«
    Mr. Bean muss fliegen können, denn er braucht von St. Pauli bis zu mir nur fünf Minuten.
    »Du kannst doch nicht zu einer Frau sagen, dass sie nur mit dir vögeln soll, damit du dich besser fühlst. Das ist total abwertend.« Er ist fassungslos. »Und auch noch zur besten Freundin! Oh Mann. Die arme Mia. Die arme, arme Mia. Wahrscheinlich wird sie jetzt eine angeknackste Seele und irreparable Schäden davontragen. Die arme, arme Mia …«
    »Jetzt beruhig dich mal. Wir kennen uns jetzt auch schon ein paar Tage, da wird man ja wohl mal einen Fehler machen dürfen«, versuche ich mich zu rechtfertigen und raufe mir dabei die Haare.
    »Das hättest du einfach nicht tun dürfen«, knurrt Mr. Bean böse. »Ich mag Mia sehr, und das ist einfach nicht richtig ihr gegenüber.«
    »Ich hab ja schon versucht, sie zu erreichen, um mich zu entschuldigen, aber sie geht nicht ran. Weder ans Festnetz noch ans Handy.«
    »Was mich nicht wundert. Nun lass sie einfach mal in Ruhe. Meine Güte.«
    »Jetzt habe ich niemanden mehr, der mit mir dieses Seminar besucht«, jammere ich.
    »Das ist doch sowieso der letzte Scheiß.«
    »Ist es nicht. Ich will es zumindest versuchen. Mist, Mist, Mist.«
    »Ich könnte meine Schwester fragen«, sagt Mr. Bean.
    »Bist du verrückt? Ich gehe doch nicht mit einer Lesbe zum Seminar. Nein.« Ich denke weiter nach. Mir fällt niemand ein.
    »Tja, dann gibt es wohl niemanden. Ich kenne sonst keine Frau, die das freiwillig machen würde. Und Mia brauchst du gar nicht noch mal zu fragen. Der Zug ist

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