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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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Bean mich böse anschaut, schließe ich den Mund wieder.
    »Wir gehen nun zurück zum Ursprung. Dahin, wo die Menschheit noch kein Internet hatte«, fängt Roderich an zu dozieren, und ich finde, dass man da jetzt nicht sooo weit zurückgehen muss, sage aber nichts.
    »Gar nichts hatten sie. Nur ihre Hände und selbstgebaute Waffen. Keulen wie diese«, er deutet auf den Boden. »Sie waren Hitze, Staub, Regen, Schnee sowie wilden Tieren ausgeliefert. Wie der Mann von heute, der gemeinsam mit einem ausgehungerten Eisbären auf einer Scholle in der Antarktis treibt.«
    »Leben Eisbären nicht in der Arktis, und treibt man nicht im Arktischen Meer ?«, frage ich Mr. Bean leise, und der zuckt mit den Schultern. Gut. Von mir aus. Jeder darf ja mal Fehler machen. Möglicherweise habe ich auch einen Fehler gemacht, indem ich uns für diesen Kram hier angemeldet habe. Aber abwarten.
    »Damals mussten die Männer ihre Familien ernähren und den Umwelteinflüssen trotzen. Sie wollten ihre Frauen und Kinder schützen, und dafür haben sie alles getan. Deswegen hatten die Frauen Achtung vor ihnen und haben sie respektiert. Sie waren stolz auf ihre Männer. Aus diesem Stolz wurde Gier. Und aus dieser Gier wurde Sex. Diese Männer wurden zu erstklassigen Dosenöffnern, weil sie Selbstvertrauen hatten und geachtet und verehrt wurden. Versteht ihr, was ich meine?«
    Alle nicken. Alle außer mir, weil ich noch über das Gesagte nachdenke. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es damals wirklich schon Familienzusammengehörigkeit oder überhaupt Familien gab, und ich glaube auch nicht, dass Stolz und Achtung und Respekt in der Steinzeit einen hohen Stellenwert hatten. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass es damals einfach nur wichtig war, die paar Jahre, die man in dieser Zeit zu leben hatte, ohne Zahngeschwüre oder Blinddarmdurchbrüche zu überstehen.
    »Wir werden nun gemeinsam in diese Zeit zurückgehen. Arbogast, hast du alles vorbereitet?«
    »Jawohl!« Arbogast, der zwischenzeitlich in einer Art Tipi verschwunden war, kommt nun wieder zum Vorschein, und wir weichen erschrocken zurück. Er hat sich verkleidet und sieht nun aus wie ein stattlicher Braunbär. Mit seinen Tatzen reicht er Roderich etwas Fellähnliches mit Hörnern, und eine Minute später stehen ein Bär und ein Säbelzahntiger vor uns, die gefährlich fauchen und sich mit ihren Vorderpfoten auf die Brust trommeln. Nun kommen aus dem Zelt ein paar Frauen mit langen Haaren, sie tragen zerfetzte, schmutzige Hemden und setzen sich an eine Art Feuerstelle, die mir vorher noch gar nicht aufgefallen war. Sie reden nicht, sondern kichern nur dämlich vor sich hin. Einige von ihnen haben sich das Gesicht mit schwarzer Asche beschmiert. Vielleicht ist es auch Schuhcreme, obwohl es die in der Urzeit vermutlich noch gar nicht gegeben hat.
    Arbogast geht noch einmal ins Zelt, kommt zurück und legt einen Stapel Felle vor uns auf dem Boden aus.
    »Jeder von euch nimmt sich jetzt einen Lendenschurz und bindet ihn um. Wir wollen alles so authentisch wie möglich nachstellen«, sagt Roderich, und seine Stimme klingt gedämpft unter dem Bärenfell.
    »Ich will mich nicht vor diesen Frauen ausziehen«, flüstert Mr. Bean mir zu.
    »Ich auch nicht. Aber wenn es nun mal dazugehört. Wir können natürlich auch fragen, ob wir angezogen bleiben dürfen.«
    »Nee, das können wir auch nicht machen, wie sieht das denn aus?« Mr. Bean überlegt. »Nein, lass uns das jetzt durchziehen. Wenn schon, denn schon. Außerdem hab ich dann einen gut bei dir. Wir können ja unsere Boxershorts anlassen.« Er beginnt, sein Hemd aufzuknöpfen, und ich mache es ihm nach. Die Kälte wird immer eisiger. Die Frauen an der Feuerstelle tun so, als würden sie nicht zu uns und den anderen Männern schauen, machen es aber natürlich trotzdem. Sie sind noch recht jung, ich schätze so um die zwanzig, und sie denken wahrscheinlich, dass das hier die Probe für ein schwachsinniges Theaterstück ist, das nie uraufgeführt wird. Ich bin neidisch auf sie, weil sie jetzt ein Feuer entfachen und es bestimmt gleich mollig warm haben.
    »Alles ausziehen. Auch die Unterhosen!«, fordert Roderich lautstark, und Arbogast nickt nachdrücklich.
    Scheiße, jetzt ist mir auch alles egal. Wenn bloß niemand vorbeikommt, der mich kennt. Ich drehe mich um, sodass die Frauen nur meinen Hintern sehen können, und schlinge das dämliche Ding aus Kunstfell um meine Hüften. Die anderen machen es mir nach, und die Frauen klatschen

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