Die Niete Im Bett
abgefahren.«
»Doch, ich habe jemanden«, sage ich glücklich, weil ich den Einfall des Jahrhunderts habe.
»Ach. Wen denn?«
»Dich. Du kommst mit.«
»Auf keinen Fall. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Außerdem bin ich keine Frau.«
»Da fällt mir schon noch was ein.«
»Nein«, sagt Mr. Bean barsch.
»Doch«, sage ich. Ich weiß, wie schlecht er Nein sagen kann. Und ich werde ihn weichkochen.
10
Mia
Dieses Arschloch. Entschuldigung, aber das muss wirklich mal gesagt werden. Von mir aus kann er anrufen, bis er schwarz wird. Mir so was vorzuschlagen. Für wen oder was hält der mich eigentlich? Für ein geschlechtsloses Wesen? Oder für eine zahnlose Alte, die froh sein kann, dass sie noch mal jemanden abkriegt, auch wenn es nur darum geht, dass der andere eine Bestätigung bekommt? Ich glaub, es geht los.
Okay, ich hatte bisher nicht sonderlich viel Glück mit Männern, und auch mein bester Freund scheint ein blödes Arschloch zu sein.
Aber davon werde ich mich nicht runterziehen lassen, ich nicht! Gleich morgen werde ich mir ein paar sexy Klamotten kaufen und am Abend allein ausgehen. Jawohl, ganz allein! Und dann werde ich jemanden kennenlernen, der mich will, mich und nichts anderes.
Einen höflichen und charmanten Mann, der mir zukünftig unaufgefordert rote Rosen mitbringen und mich vergöttern wird.
Leo
Zum Glück habe ich den Flyer noch. Ich rufe diesen Mark an und sage ihm, dass ich zum nächsten Termin einen Mann mitbringen werde.
»Das geht leider nicht«, sagt Mark. »Mein Seminar ist nur für Hetero-Paare. Aber ich werde mal recherchieren, ob es da bei den Kollegen noch andere Möglichkeiten gibt.«
»Das ist nett.«
»Ich habe mir übrigens gleich gedacht, dass du im Grunde deines Herzens schwul bist«, sagt er freundlich. »Also, ich melde mich wieder.«
Vielen Dank.
Keine zehn Minuten später ruft Mark zurück und gibt mir die Nummer eines Kollegen, der Seminare für Männer leitet.
Ich bedanke mich, rufe den Mann an und erfahre, dass sein Kurs schon morgen Nachmittag beginnt. Jubelnd erkläre ich ihm, dass wir zu zweit daran teilnehmen werden.
Als ich mich am nächsten Tag auf den Weg zum Kurs mache, sitzt Mr. Bean brav, wenn auch schweigsam, neben mir im Auto. Ich wusste doch, dass ich ihn rumkriegen würde. Wobei, »rumkriegen« ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Ich habe ihn auf sein Angestelltenverhältnis hingewiesen, und da war er dann relativ schnell bereit, mich zu begleiten. Seine Schwester Edda ist so nett, uns im Café zu vertreten, und so stehen wir jetzt am vereinbarten Treffpunkt in einem Waldstück im Niendorfer Gehege, einem Hamburger Naherholungsgebiet. Mit uns befinden sich hier noch acht weitere Männer, die alle so aussehen, als hätten sie schreckliche Angst vor dem, was gleich kommen wird. Außerdem schlottern alle. Allerdings vor Kälte. Glaube ich jedenfalls.
Das sogenannte Seminar mit dem denkwürdigen Namen Die Dosenöffner wird von zwei Haudegen geleitet, die es gut und gerne mit Rutger Hauer, diesem holländischen Muskelprotz, der in Blade Runner mitgespielt hat, aufnehmen könnten, zumindest vom Körperbau her. Die beiden nennen sich Arbogast und Roderich, heißen wahrscheinlich in Wirklichkeit Fritz und Klaus und tragen nichts außer einem Lendenschurz. Vor ihnen liegen Keulen. Sie scheinen nicht zu frieren. Harte Männer eben.
»Sieht auf den ersten Blick ein bisschen merkwürdig aus«, flüstere ich Mr. Bean zu.
»Hör auf zu meckern«, sagt er und trippelt hin und her um sich aufzuwärmen. »Du wolltest es so.«
»Ihr Mannsbilder seid hier, um zu richtigen Dosenöffnern zu werden«, beginnt Roderich und stemmt die Hände in die Hüften. »Das heißt im Klartext, dass ihr, was die Weiber betrifft, bis heute im Grunde noch nichts auf die Reihe gekriegt habt. Sehe ich das richtig?« Ein paar der Männer starren hilflos auf den Boden, einige nuscheln »Nja«, und wir gucken weiter zu Roderich und warten ab. Aber so einfach lässt er uns nicht davonkommen.
»Ihr da, ganz links!«, ruft er Mr. Bean und mir zu. »Tretet mal vor.«
Langsam tun wir, was er sagt.
»Wollt ihr auch perfekte Dosenöffner werden − oder nicht?«
»Doch, schon«, sage ich vielleicht ein wenig zu schüchtern. »Allerdings habe ich mir das alles ein bisschen …«
»Schweig!«, ruft Roderich und hebt beide Hände zum Himmel, während Arbogast auf und ab geht und irgendwelche Laute ausstößt, die für mich germanisch oder keltisch klingen.
Weil Mr.
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