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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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Antwort, und ich glaube, ein klein wenig hat Mr. Bean recht.
    Eins steht fest: Wenn ich irgendwann mal die Richtige finde, werde ich über alles mit ihr reden. Ich werde ihr sagen, was mich stört, und dasselbe von ihr verlangen. So etwas wie bei meinen Eltern muss im Keim erstickt werden.
    »Ich brauche Duschgel!«, ruft Moritz, und ich gehe ins Bad.
    Warum habe ich den eigentlich mitgenommen? Ich will ja keine WG gründen.
    Aber eigentlich ist das jetzt auch schon egal.
    Mia
    Ich versuche, mich aufs Yoga zu konzentrieren, schaffe es aber nicht wirklich. Die anderen Kursteilnehmer fabrizieren einen perfekten herabschauenden Hund, aber ich bin heute überhaupt nicht gut drauf, was erstens daran liegt, dass Sonntag ist, und zweitens geht mir Leos unverschämte Frage nicht aus dem Kopf. Vielleicht ist es besser, wenn ich mich ein bisschen von ihm distanziere, damit er mal kapiert, was Grenzen sind.
    Dann überlege ich, wie ich den restlichen Tag verbringe. Ich mag Sonntage nicht, weil die Geschäfte nicht geöffnet sind und man gar nichts Richtiges mit seiner Zeit anfangen kann, außer spazieren gehen oder vielleicht ins Kino.
    Ach, ich weiß ja auch nicht. Und es ist gerade mal 11 Uhr.

    Leo
    Ich verstehe meine Mutter. Papa nervt. Es ist unerträglich. Erst will er wissen, wann die Handwerker kommen, dann meckert er, dass die Lebensmittel in meinem Kühlschrank völlig falsch eingeräumt sind, dann erklärt er mir, wie man Spinnweben an der Decke am einfachsten entfernt, und dann fängt er an, alle meine Schuhe zu putzen, weil er sagt, einen guten Charakter erkenne man an den Schuhen. Hat ein Mann schiefe Absätze, ist er also automatisch ein Schwein. Glücklicherweise will er später mit Henriette Krohn an der Elbe Muscheln sammeln. Ich hüte mich davor, ihm zu sagen, dass er da sicher keine finden wird.
    »Ich freue mich schon richtig auf die Handwerker«, sagt er, während er sich Orangensaft eingießt. »Ach ja, die Handwerker. Da muss ich dich leider enttäuschen. Die haben abgesagt. Ganz plötzlich. Lebensmittelvergiftung.«
    »Die rufen am Wochenende an? Und sie sind alle krank? Alle?« Papa ist so enttäuscht wie jemand, der auf einer Transplantationsliste ganz nach unten gerutscht ist.
    »Ja, der komplette Betrieb. Die hatten Weihnachtsfeier. Was will man machen? Aber du hast ja jetzt Frau Krohn. Ihr macht euch nachher einen schönen Tag.«
    »Auf nichts mehr ist Verlass.« Mein Vater lässt den Kopf hängen.
    Für Moritz haben wir am Morgen einen Schlüsseldienst organisiert, dann ist er endlich gegangen. Mein Vater hat das alles gar nicht mitbekommen, er kam mitten in der Nacht angeschickert von Frau Krohn in die Wohnung und ist gleich in seinem Zimmer verschwunden. Moritz hat auf dem Sofa geschlafen, und Mr. Bean mit mir im Bett, das ja groß genug ist für zwei.
    »Vielleicht begebe ich mich in ein Kloster, da habe ich das Problem mit den Frauen nicht«, hatte Moritz noch traurig gesagt.
    »Das ist doch gar keine schlechte Idee«, hatte Mr. Bean gemeint und ihm auf die Schulter geklopft. »Da hat man ein geregeltes Leben, man muss sich keine Sorgen machen, nur beten und Brot backen. Und vielleicht sattelst du ja noch um und wirst schwul.«
    »Ja, vielleicht.« Mit diesen Worten war Moritz dann verschwunden.
    Mr. Bean hockt am Küchentisch und studiert wieder den Dosenöffner-Flyer. Nachdem er sich anfangs mit Händen und Füßen gegen das Seminar gewehrt hatte, scheint er nun Feuer gefangen zu haben.
    »Du willst da nicht allen Ernstes noch mal hin?«, sage ich und gieße mir einen Kaffee ein.
    »Nimm Milch, Plupsi, das ist besser für den Magen«, mischt Papa sich schon wieder ein, und ich tue automatisch, was er sagt, weil ich keine Lust auf Grundsatzdiskussionen habe.
    »Warum haben Sie denn hier übernachtet, Herr Göbel?«, fragt Papa Mr. Bean. »Haben Sie Ärger mit Ihrer Frau?«
    »Ich habe keine Frau«, sagt Mr. Bean. »Ich habe nur eine Schwester, mit der ich zusammenwohne.«
    »Das ist ja auch eine Frau. Frauen sind insgesamt schwierig.« Papa steht vom Tisch auf und geht Richtung Badezimmer. »Nur deine Mutter nicht, Plupsi. Deine Mutter ist das Beste, was mir je passiert ist.«
    Ach? Denkt da jemand mal darüber nach, dass seine Frau recht haben könnte? Gut so.
    Was Sarah wohl gerade macht? Bestimmt hängt sie in einer Liebesschaukel und lässt sich von diesem breitschultrigen Nils von einem Orgasmus zum nächsten bumsen. Scheiße, ich bin tatsächlich eifersüchtig. Und natürlich ist mein

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