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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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abgebrochen.«
    »Nachdem dein Freund uns fast umgebracht hat, ich erinnere mich. Glücklicherweise haben wir gutes Heilfleisch. Ihr seid dann zusammen mit Moritz verschwunden, oh ja, ich weiß.« Arbogast nickt leidend. »Ihr habt das Beste verpasst. Es hat noch einen Beischlaf gegeben.«
    »Ach.« Mr. Bean ist enttäuscht, dass er das nicht mitbekommen hat. »Wer hat denn mit wem?«
    »Oh, ein junger Spund, den Namen habe ich vergessen, irgendwas mit C, er hat seine Männlichkeit an Geirbjorg getestet, und dies wurde mit Erfolg gekrönt.«
    »Was ist Geirbjorg?«, frage ich konsterniert. Geirbjorg klingt wie eine sehr seltene, möglicherweise irische Biermarke, und ich möchte nicht, dass der Mann mit dem Namen mit C Sex mit einer Flasche hatte. Dann ist hier der Ofen gleich aus, und ich werde mich umdrehen und auf der Stelle gehen. Es gibt Grenzen.
    »Na, Geirbjorg ist eine der Feuerfrauen«, sagt Arbogast würdevoll. »Cs Männlichkeit wuchs, und so kam es zum Äußersten. Nun ist er geläutert, weil Geirbjorg meinte, es sei ein wunderbarer Akt gewesen. Jetzt sind die beiden ein Paar und schmieden schon Zukunftspläne.«
    »Ui, das ging aber schnell.« Finde ich wirklich. Man schmiedet doch nach dem ersten Sex nicht gleich Zukunftspläne. Wie muss ich mir denn so ein Gespräch vorstellen?
    Er: »Bist du gekommen?«
    Sie: »Oh ja. Es war himmlisch. Und für dich?«
    Er: »Wunderbar. Phantastisch. Ich möchte nie mehr eine andere Frau!«
    Sie: »Und ich keinen anderen Mann!«
    Beide: »Hurra!«
    Er: »Lass uns Zukunftspläne schmieden. Was hältst du von einem freistehenden Einfamilienhaus mit 220 Quadratmetern Wohnfläche, einem raffiniert geschnittenen Wintergarten und ausgebautem Dachgeschoss?«
    Sie: »Hm. Hat das Haus ein Krüppelwalmdach?«
    Er (lächelt milde): »Aber ja, aber ja. Ohne Krüppelwalmdach geht heutzutage doch gar nichts mehr.«
    Sie: »Herrlich. Ich möchte Gartenmöbel aus Teakholz. Und Buchsbäume. Und eine Einbauküche mit einem hochstehenden Backofen, damit ich mich nicht immer bücken muss.«
    Das gibt es doch gar nicht!
    Arbogast nickt uns zu und geht weiter, um gemeinsam mit dem weißbärtigen Guru die restlichen Teilnehmer zu begrüßen. Einige von gestern sind heute auch da, dazu viele neue. Alle sehen extrem gestresst und sehr erwartungsvoll aus.
    Wir wahrscheinlich auch.
    Nun ist die Begrüßungszeremonie vorbei. Aus einer Stereoanlage, die tatsächlich noch ein Tapedeck hat, ertönen sphärische Klänge. Irgendwie passen die Töne und das ganze Ambiente nicht zu den Räumlichkeiten dieses Kulturzentrums mitten in St. Pauli. Der Boden ist mit Linoleum ausgelegt, die Wände sind erbsgrün gestrichen, und überall hängen entweder Hausordnungen oder Infotafeln, auf denen steht, wie man sich im Fall eines Brandes verhalten soll. Plastikklappstühle sind in eine Ecke geschoben, und an der Decke leuchten Neonröhren.
    »Stellt euch in einen Kreis«, befiehlt Wallebart, und wir gehorchen.
    »Nehmt euch nun an den Händen und genießt die Musik und die ansonsten herrschende Stille«, geht es weiter, während draußen auf dem Flur gickelnde Frauen vorbeilaufen. Die eine ruft: »Ich hab die blaue Wolle bekommen!« Durch das gekippte Fenster hört man, wie sich zwei Zuhälter streiten. »Ich knall dich ab, du Scheißkerl! Die Babsi läuft für mich und nicht für dich!« »Pass auf, gleich gibt’s aufs Maul, aber nicht zu knapp! Ich heiß nicht umsonst Schlagring-Schorsch!«
    »Findet eure eigene Mitte. Lauscht der Stille«, fordert Wallebart unbeirrt, während draußen Schüsse fallen. In der Gruppe macht sich leichte Unruhe breit. Auf dem Flur erzählt jemand, dass er heute einen Tischabfalleimer töpfern wird, und ich versuche, meine eigene Mitte zu finden, was aber nicht ganz gelingen will. Die einlullende Musik nervt mich, und Mr. Bean, der mit geschlossenen Augen neben mir steht und meine Hand drückt, während er seine eigene Mitte sucht, nervt mich auch. Sein konzentrierter Gesichtsausdruck kann einen nur aggressiv machen. Der Typ hat mir für einen Mann viel zu kleine und viel zu kalte Hände. Ich habe das Gefühl, einer Frauenleiche die Hand zu halten. Nicht schön.
    »Nun werden wir gemeinsam im Uhrzeigersinn hüpfen, um unsere Energien freizusetzen.« Wallebart hebt wie ein Dompteur die Hände, und wir beginnen, im Kreis zu hopsen. Ich fühle mich gedemütigt.
    »Das ist klasse«, sagt Mr. Bean mit rotem Kopf. »Das habe ich zum letzten Mal im Kindergarten gemacht. Da hat mir das

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