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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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begriffen?«
    Einstimmiges Nicken. Ich nicke mit, weil ich Angst davor habe, dass Penelope es bemerken könnte, wenn ich nicht nicke, und mich dann blöd anmacht. Insassinnen.
    »Ich habe uns schon angemeldet. Habt ihr die Geschenke dabei?«
    Einstimmiges Nicken. Diesmal nicke ich nicht, weil ich ja nichts dabeihabe, aber Edda wispert, sie habe mir was mitgebracht.
    Ich verstehe gar nichts mehr. Ich verstehe nur, dass das hier offenbar ein Frauenknast ist.
    Was sollen wir in einem Frauengefängnis? Wieso hat Edda mir das nicht vorher gesagt? Nie im Leben wäre ich mitgekommen.
    Aber jetzt trotte ich den anderen hinterher wie zum Schafott. Glücklicherweise hatte ich heute Abend sowieso nichts Besseres vor.
    Vielleicht sind die Häftlinge ja nett und erzählen von ihren Banküberfällen und Totschlägen. Könnte ganz amüsant werden. Aber bei meinem Glück zerrt mich bestimmt eine von ihnen unter die Dusche, wo ich die Seife fallen lassen muss und dann von ihr …
    Na ja, man wird sehen.
    Leo
    Es gibt im Leben ja unterschiedliche Situationen. Manche sind von Glück und Heiterkeit geprägt, und diese schönen, kostbaren Momente gehen leider viel zu schnell vorbei, obwohl man möchte, dass sie für immer währen. Man fühlt sich beschwingt und leicht und hat ein Lächeln auf den Lippen, Endorphine tanzen, und das Herz wird warm. Alles ist einfach wunderbar.
    Es gibt aber auch Situationen, in denen das genaue Gegenteil eintritt. In diesen Situationen wirft man Gläser mit Tomatensaft um, deren Inhalt sich auf die weißen Blusen unbekannter Frauen verteilt, man steht an der Supermarktkasse und will mit Karte zahlen, aber das Gerät erklärt einem, dass das derzeit leider nicht möglich ist, während die Warteschlange im Kollektiv entnervt aufstöhnt und/oder mitleidig/schadenfroh lächelt/grinst. In diesen Momenten schießt einem das Blut in den Kopf, man wird fahrig und unkonzentriert und gibt gutturale Laute von sich, die an das Grunzen von Schweinen erinnern, die merken, dass das da vorn ein Schlachthof ist. Diese Situationen gehen leider nicht so schnell vorbei wie die glückseligen, nein, sie bleiben und fühlen sich wohl. Sie lehnen sich zurück, schlagen die Beine übereinander und machen es sich so richtig gemütlich. Vielleicht nicken sie auch kurz ein. Solch eine Situation hat mich gerade voll im Griff.
    Die elf Seminarteilnehmer stehen im Kreis, und vor jedem steht ein Tisch, auf dem sich wiederum ein Spiegel befindet. Das Einzige, das wir tragen, sind weiße T-Shirts, die Roderich, der natürlich auch anwesend ist, uns in die Hand gedrückt hat. Auf den Shirts steht: Mein Schwanz ist der beste!
    »Eure Penisse sind eure Seele «, erklärt Wallebart nun. »Und unser heutiger Abend steht ja unter dem Motto: die Seele baumeln lassen. Also, Männer, lasst sie frei baumeln, die Seele.«
    Er macht vor, wie das geht, indem er die Hüften kreisen lässt. Wallebart hat sich ebenfalls untenrum freigemacht, und sein Penis ist vor lauter grauen Schamhaaren kaum zu erkennen. Noch nie zuvor habe ich so viele Haare auf einmal gesehen, noch nicht mal auf Köpfen. Noch nicht mal an Affen. Es ist faszinierend.
    Die meisten anderen haben auch Schamhaare, aber längst nicht so viele wie Wallebart. Ein paar Männer sind rasiert, einige so halb. Ich gehöre zur letzten Gruppe. Zu viele Haare mag ich genauso wenig wie gar keine. Ich bin für das gesunde Mittelmaß. Und es hat sich noch keine Frau beschwert.
    Das mit Sarah sitzt mir noch in den Knochen. Bestimmt ist Nils mittlerweile reumütig zu ihr zurückgekehrt, und die beiden üben Kamasutra für Fortgeschrittene. Mich packt der Ehrgeiz. Angenommen, dieser ganze Kram hier bringt doch was, da wäre ich doch schön blöd, das nicht auszunutzen.
    Also lasse ich meine Hüften ebenfalls kreisen und schaue meinem Penis zu, der hin- und herwedelt.
    Alle lassen ihre Penisse baumeln.
    Wallebart ruft: »Und jetzt ruft es in die Welt, lasst es raus, auf drei: Mein Schwanz ist der beste! Eins, zwei, drei!«
    »Mein Schwanz ist der beste!«, schreien elf Männer im Chor, die mit nacktem Unterleib vor Spiegeln stehen und mit den Hüften kreisen. »Mein Schwanz ist der beste!«
    In diesem Moment geht die Tür auf, und eine Horde Frauen betritt den Raum. Sie haben Stoffbahnen in der Hand. Offenbar findet hier gleich ein Nähkurs statt.
    Die Frauen stehen da und stieren uns mit offenen Mündern an.
    Dann fangen sie hysterisch an zu lachen.
    »Wir haben uns in der Tür geirrt«, gickelt die eine,

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