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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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sein.«
    Ich glotze sie fassungslos an, fast muss ich lachen. »Sarah«, sage ich und gebe mir Mühe, dabei so sanft und zartfühlend wie möglich zu klingen, »das ist der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe. Das ist doch gelogen, der will einfach nur nicht mehr mit dir zusammen sein!« Na gut, das war jetzt nicht ganz so sanft und zartfühlend.
    Prompt wird Sarah bockig. »Ja, beleidige mich nur. Bloß weil ich dich sitzen gelassen habe, gibt dir das noch lange nicht das Recht, mich wie … Müll, ach was, wie Scheiße zu behandeln.«
    »Das habe ich doch gar nicht!«
    »Ach lass mich doch in Ruhe, Leo. Lern du erst mal, wie man es im Bett bringt!« Sie dreht sich um und rennt davon. Ich glaube, sie heult schon wieder.
    Ich stehe da wie der letzte Volltrottel. Eine alte Frau mit Hut kommt vorbei und sieht mich mitleidig an. »Früher wäre eine Frau nie so einfach davongerannt«, sagt sie, nickt mir freundlich zu und geht weiter. »Armer Teufel«, murmelt sie dann noch im Gehen.
    Mit gesenktem Kopf trotte ich zurück ins Café.
    »Ich gehe jetzt nach Hause«, sage ich zu Mr. Bean.
    »Wie? Und wer schmeißt den Laden? Eddas Freundin kommt erst abends. Ich kann nicht gleichzeitig kochen und Kaffee machen«, klagt er.
    »Welche Freundin? Ich denke, Edda ist da?«
    »Die ist schon weg, ist mit Mia verabredet«, lässt Mr. Bean mich wissen. »Ich bin also alleine. Davon mal ganz abgesehen wollen wir beide heute Abend nach Geschäftsschluss zu dem Seelebaumel-Seminar. Oder brauchst du das jetzt nicht mehr?« Er wartet quasi darauf, dass ich versuche, mich zu drücken, damit er mich verbal töten kann, indem er mich stundenlang anschweigt, bis ich kapituliere, weil ich das nicht ertragen kann.
    »Na klar komme ich mit«, sage ich und gehe in die Küche. Natürlich hat niemand die Gulaschsuppe weitergekocht. Warum auch? Ich stelle den Herd wieder an und brate weiter Fleischstücke. Und ich schaue aus dem Fenster. Wenn hier noch mal eine Frau entlangläuft, die heult, werde ich nicht rausgehen, und wenn sie aus den Augen blutet. So wahr ich Leo Sandhorst heiße.

    Mia
    Während ich auf Edda warte, hoffe ich, richtig angezogen zu sein. Edda hat gesagt, ich soll mich bloß nicht aufbrezeln, also bin ich extra noch mal nach Hause gefahren, um mich ganz leger anzuziehen. Ich trage eine Jeans, eine weiße Bluse, einen Cashmere-Pullover und meine dicke Daunenjacke. Mehr leger geht wirklich nicht. Sogar flache Stiefel habe ich an. Ich möchte unter gar keinen Umständen unangenehm auffallen und frage mich gerade, über was die da wohl den ganzen Abend reden. Wie man Männer am effektivsten umbringt? Wie man ihnen beibringt, dass sie überflüssig wie eine Grippe sind? Es klingelt, und ich öffne die Tür.
    »Wie siehst du denn aus? Ich hab doch gesagt, du sollst dich nicht so zurechtmachen«, sagt Edda anstelle einer Begrüßung.
    »Hätte ich in Lumpen gehen sollen?«, frage ich.
    »Quatsch, aber du bist halt immer so fein.«
    Sie selbst trägt wie immer irgendeine Hose und ein Sweatshirt, flache Schuhe und einen Wollschal.
    »Wo findet das eigentlich statt?«, will ich wissen.
    »Komm jetzt, wir sind spät dran«, sagt Edda, anstatt mir eine Antwort zu geben, und ich haste ihr hinterher.
    Leo
    »Willkommen, meine Brüder. Willkommen. Kommt herein, nehmt Platz, entspannt euch, seid einfach nur ihr selbst.«
    Ich glaube nicht, was ich da sehe. Das ist bestimmt etwas, irgendeine Lebensform, aber kein Mensch im herkömmlichen Sinn. Der Mann, also das Wesen, das da vor uns steht, ist geschätzte 150 Jahre alt und trägt einen weißen Wallebart sowie eine Nickelbrille. Die Finger sind von Rheuma oder Gicht oder beidem völlig verschrumpelt, und das lange weiße Gewand lässt den alten Mann aussehen wie den leibhaftigen Tod.
    Und mit diesem Typen wollen wir also unsere Seelen baumeln lassen?, denke ich und könnte Mr. Bean auf der Stelle erwürgen. Das war das letzte Mal, ich schwöre, das letzte Mal . Zuerst dieser Zirkus im Wald und jetzt das hier. Ich wollte mich zwar fortbilden in Sachen Sex – aber so hab ich mir das nicht vorgestellt.Wenigstens sind Arbogast und Roderich nicht da, das würde dem Ganzen noch die Krone aufsetzen.
    »Hohoho, da sind ja die Wilden von gestern!« Wie auf Befehl steht Arbogast vor mir und grinst. »Wie ich sehe, macht ihr brav jede Kursetappe mit. Nur so ist das Ganze von Erfolg gekrönt.«
    »Na ja, mitmachen kann man das nicht unbedingt nennen, wir haben ja gestern vorzeitig

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