Die Niete Im Bett
mich seit Ewigkeiten nicht so wohl gefühlt wie jetzt gerade.« Mark streckt sich.
»Ich mich auch nicht. Doch, letztens mal kurz, aber das ging schnell wieder vorbei.« Dummerweise schießen mir die Tränen in die Augen.
»Mia«, sagt Mark, »dich bedrückt doch was. Raus damit. Ich bin ein guter Zuhörer, und trösten kann ich auch.«
Ich nicke. »Ja, ich weiß.« Dann erzähle ich ihm alles, alles, alles von Leonhard. Dass ich verknallt bin und dass er mich ausgenutzt hat und dass ich verzweifelt bin und dass Sarah doof ist und dass Leonhard überhaupt nichts kapiert. Und dann lasse ich mich von Mark trösten, und es tut so gut.
Leo
Ein Lottogewinn hätte mich nicht glücklicher machen können. Sarah ist frei, frei, frei! Endlich komme ich zum Zug. Und jetzt ist sie bestimmt bereit, mir noch eine Chance zu geben.
Aber erst muss ich diesen Nils loswerden, dann kann ich in Ruhe nachdenken und meine nächsten Schritte planen.
»Ich glaube, ich bin nicht beziehungsfähig«, sagt Nils und lallt schon ein wenig, weil er ein Bier nach dem anderen hinunterstürzt. »Und wir wollten doch heiraten. Aber ich kann einfach nicht. Irgendwas stimmt nicht, passt nicht. Wenn ich nur wüsste, was. Oh, oh, ich kann nicht mit einer Frau zusammen sein. Irgendwas ist immer. Ich bin eben kein Mann für eine längere Beziehung.«
»Ach doch, das glaube ich schon. Aber Sarah ist eben keine Frau für dich. Sie war schon immer sehr sprunghaft, und ich glaube, auch nicht treu.«
Ich will ihm Sarah natürlich madig machen.
Nils schaut mich mit glasigen Augen an. »Meinst du wirklich?«
Ich nicke bedeutungsvoll. »Ich weiß selbst gar nicht, ob ich sie noch will.«
Oh doch, OH DOCH ! Aber das werde ich Nils ganz bestimmt nicht auf die Nase binden.
»Sarah wird sofort zickig, wenn was nicht nach ihrem Kopf geht«, lallt Nils weiter, und ich nicke und sage: »Schlechter Charakterzug. Überhaupt ist ihr Charakter nicht der beste.«
»Ja. Sie hat dir ja diese Puppe geschenkt. Ich hab noch gesagt, sie soll das sein lassen, aber sie wollte unbedingt. Weil du ja eine Niete im Bett bist.«
Die anderen Gäste gucken interessiert zu uns rüber. Hier ist ja auch immer was los.
»Das ist ein Buchtitel!«, rufe ich ihnen zu und grinse. Enttäuscht wenden sie sich ab.
»Können wir jetzt mal bestellen?«, fragt ein Mann ungeduldig, und ich nicke. »Moment.«
»Ich hab gesagt, dass es doch nicht sein muss, dass sie dich vor allen bloßstellt, aber sie meinte, das sei ihr egal, Hauptsache, sie selbst hätte ihren Spaß.«
»Ach. Warte mal kurz.« Schnell stelle ich ihm noch ein Bier ihn, dann gehe ich zu den anderen Gästen, um die Bestellungen aufzunehmen.
Flink wie ein durchgedrehtes Wiesel fülle ich Gläser und Teller und bin binnen kürzester Zeit wieder bei Nils, der in sein halbleeres Glas stiert, als gäbe es keine Hoffnung mehr für ihn.
»Ja, sie ist ein schlechter Mensch.« Ich hoffe, dass das wirkt. Auf gar keinen Fall nämlich darf ich ihn auch nur ansatzweise dazu ermuntern, es noch mal mit ihr zu versuchen.
»Von Frauen hab ich erst mal die Nase voll«, sagt Nils leidend. »Sarah hat auch so viel geredet. Ich hasse es, wenn Frauen ununterbrochen quatschen.«
Da habe ich eine Idee. Ich gehe in die Vorratskammer und komme mit etwas zurück, das ich Nils in die Hand drücke.
»Schenk ich dir.«
»Oh«, sagt Nils und schielt die Gummipuppe an.
Vanessa sagt nichts.
Mia
»Ist das gemütlich?«
»Und wie!« Mark stopft die Daunendecke noch fester um sich, und ich starte den DVD-Player. Wir liegen im Bett, denn natürlich habe ich einen Fernseher in meinem Schlafzimmer, weil ich nichts schöner finde, als an einem Sonntagmorgen im Bett zu frühstücken und dabei fernzusehen.
Und wie oft haben Mark und ich früher gemeinsam in unseren Betten gelegen und stundenlang in die Glotze geschaut.
Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben.
»Schlaflos in Seattle« fängt an, und wir knabbern Chips und Erdnussflips, obwohl wir vom Essen eigentlich noch satt sind. Ich liebe es, wenn ich auf einen Kartoffelchip beiße und es knackt so schön.
Wir schweigen, schauen den Film und genießen es, zusammen zu sein. Die Situation erinnert mich ein wenig an die mit Leonhard, als es passierte. Ach nein, irgendwie ist sie doch anders. Mit Mark habe ich eben ein rein platonisches Verhältnis. Schon immer gehabt. Sex war für uns nie ein Thema. Im Gegenteil. Wir waren stolz darauf, dass wir nie miteinander geschlafen haben. Das machte unsere
Weitere Kostenlose Bücher