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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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hingen in einer Wildschlinge und zappelten und schlugen verzweifelt gegen sein Bein. Die beiden anderen Jäger hinter ihm trugen eine genauso dürftige Beute. Er hielt die mageren Körper hoch. „Sieh dir das an … Verschwendung von viel Zeit.”
    Rohas Krallen zuckten wieder heraus. Sie begann, auf den Gesäßbacken zu schaukeln. Ein Klumpen steckte in ihrer Kehle. Sie mußte sprechen, aber sie konnte es nicht, ihre Stimme wollte zittern und brechen.
    Rihon übergab Pitic, einem der Jäger, seine Schlinge und setzte sich neben Roha. Er löste ihren Griff um das Bein und hielt ihre Hand zwischen seinen beiden Händen.
    Pitic zog vor den Zwillingen die Nasenflügel flach und wandte sich dann an Churr. „Da draußen schleicht etwas.” Er stieß seine Faust nach hinten, dorthin, woher sie gekommen waren, und die beiden Wildschlingen und ihre Last schwangen durch diese Arm-bewesung heftig hin und her. „Etwas ist uns gefolgt …”
    „Groß?” Churr beobachtete weiterhin unablässig das Ei.
    „Groß genug. Ich habe sie nie gesehen, wenn du das meinst, nur ihren Gestank gerochen.”
    „Gestank? Dämon?” Churr rieb an seiner Narbe. „Oder Tier?”
    „Kein Tier.” Pitic blickte auf Ameb, der seine Zustimmung nickte.
    „Hat sich zu gut an uns herangepirscht. Fühlt sich nicht wie ein Tier an. Auch nicht wie ein Dämon. Geruch war falsch.”
    Der dritte Jäger, Fulz, kratzte sich am Kopf. „Ich habe zweimal eine gute Duftwolke von ihnen bekommen. Sicher nicht dämonisch.
    Mehr wie Kinya-Kin-Kin. Wir und der Zwilling haben es besprochen.
    Denken, es sind Nebelländer.”
    Churr schnaubte. „Nebelländer, pah! Schreckgeschichte für Kinder.”
    Pitic schaute dickköpfig drein. „Etwas ist da draußen. Kein Dämon und kein Tier.”
    Churr blickte hinauf zur Nebeldecke, Nebel, der vom schwachen, grünen Licht des Mambila-Netzes widerleuchtete, erforschte dann die Gesichter der Jäger. Schließlich wandte er sich an Rihon. „Zwilling.”
    Rihon sah auf. „Glaube, ich habe einen gesehen, als der Nebel für einen Lidschlag dünn wehte. Größer als ein Rum, mit starrem weißem Fell bedeckt, ist vorgebeugt gelaufen. Bestimmt ein Nebelländer.”
    Churr nickte bedächtig. „Das war’s dann.” Bevor er weitersprach, blickte er auf Roha hinunter, wobei sich seine gerunzelten Lider über die Augen senkten.
    Sie wartete darauf, daß er sprach, wartete auf die Worte, die sie alle zurückkehren lassen würden. Sie starrte ihn an und versuchte ihn allein mit diesem Blick umzustimmen.
    Er zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. „Häutet diesen erbärmlichen Fang und kocht ihn. Morgen, beim ersten Tageslicht, machen wir uns auf den Rückweg.” Dann stapfte er in den Nebel davon.
    „Wir müssen das Samenkorn zerstören.” Roha war erschüttert und begann zu weinen, blinzelte verzweifelt und öffnete dann ihre Augen weit. Sie stieß gegen Rihons Knie und taumelte hoch. Bevor sie durch das Gestrüpp brechen und auf das Ei zustürmen konnte, war Rihon neben ihr und packte sie bei den Schultern.
    „Nein!” Er zog sie zurück und an sich. „Allein kannst du nichts ausrichten.”
    Sie kämpfte, drehte sich herum, versuchte sich von ihm loszurei
    ßen. „Hilf mir, Bruder. Wir müssen es zerstören.”
    „Wir können zurückkommen.” Er schlang seine Arme über ihre schmale Brust und hielt sie fest. „Roha, wir können hier nicht länger bleiben. Pitic hat recht mit den Nebelländern. Sie sind da draußen, werden bald angreifen. Sie wollen uns hier nicht haben. Roha, Roha.” Er lehnte seinen Kopf an den ihren, seine Wange warm auf ihrer glatten Haut. „Laß die Nebelländer eine Weile gegen die Dämonen kämpfen …
    Wenn wir zurückkehren, können wir das Samenkorn erledigen.”
    „Zurückkehren?” seufzte Roha. „Ich weiß … ich weiß alles mögliche. Sie werden nicht mit uns zurückkommen, Zwilling. Oder uns zurückkehren lassen … nicht, solange sie das verhindern können.” Sie krümmte ihre Hände über die Hände, die sie hielten. „Oh, Rihon, ich bin müde, und ich bin hungrig, und ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Diese Sache zieht sich schon viel zu lange hin…”
    „Wir werden bald essen. Und vielleicht stehen die Dinge hinterher besser.”
    Roha tätschelte Rihons Hände sanft. „Was würde ich ohne dich nur machen, Zwilling?”
    Der Tag verschmolz mit der Nacht, der Nebel wurde dichter, Geräusche nahmen eine unheimliche, hallende Eigenschaft an. Wölkchen eines saueren,

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