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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Scharren eines Fußes und blickte hoch. Langsam patrouillierte ein Mann auf der Mauerkrone entlang, sein Gewehr über den Rücken gehängt. Er schlenderte hin und her, schnippte manchmal mit den Fingern, spähte gelegentlich zu den Bäumen hinüber und strahlte mehr Selbstgefälligkeit als Wachsamkeit aus.
    Swardhelds Augen glühten auf, funkelten vor Abscheu. „Scheißkerl”, knurrte er. „Wenn der einer von meinen Leuten wäre …”
    „Würdest du ihm die Hammelbeine langziehen”, beendete Aleytys und strengte sich an, ein fröhliches Kichern zu unterdrücken, das sie ungestüm überkommen wollte. „Tja!” Sie kratzte sich an der Nase und blickte wieder auf die Schläfer. „Wahrscheinlich greifen die Eingeborenen bei Nacht nicht an. Denk dran, alter Knurrer, die Hyänen sind schon fast ein ganzes Jahr hier.”
    „Spielt keine Rolle. Die Dinge können sich im Handumdrehen ändern.”
    Aleytys unterdrückte hinter vorgehaltener Hand ein Glucksen, während ihre Blicke über das Netz tasteten … Dessen Veränderungen faszinierten sie. Da gab es einen Streifen pechschwarzer Finsternis, die den ganzen westlichen Horizont umarmte, ein Stück nicht mehr vom Netz bedeckten Himmels. „Ha!” flüsterte sie. „Sieh mal, Freund.
    Nirgendwo macht sich daran, aus dem Pfuhl herauszuschweben. Also liegen wir mit unserem Zeitplan in etwa richtig.” Unvermittelt schläfrig, raffte sie das Handtuch auf, ergriff dann die Öse an der Luke und zog sie herunter.
    In Drijs Arbeitszimmer blieb sie stehen und strich mit den Füßen langsam über den flauschigen Teppich, die Blicke auf den verhängten Durchgang gerichtet. „Nein”, sagte sie leise. „Werde ich nicht.” Sie zog das Handtuch herunter, rollte sich auf dem Teppich zusammen und zog das Tuch über sich. Minuten später war sie eingeschlafen.
    „Wer hat dich geschickt?” Er hielt sie an den Haaren und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht — Schläge, die mehr Lärm als Schmerz verursachten. Er schleuderte sie auf den Teppich, stand über ihr. „Warum dich?”
    Aleytys setzte sich auf, rieb mit einer Hand langsam über ihr mißhandeltes Gesicht. „Ich habe es dir bereits gesagt”, murmelte sie. „Die Haestavaada. Eine große, magere Valaad namens Mala-dra Shayl.
    Man sagt, ich sei recht gut darin, Dinge von kritischen Orten wegzuholen.” Sie keuchte, als er seine Hand in ihr Haar vergrub und fest daran zog. Er gab sie wieder frei, und sie hatte das Gefühl, auf ihrem Hinterteil nachzufedern.
    Sie starrte zu ihm hoch, duckte sich ein wenig.
    „Stinkende Insekten, eine Frau hierherzuschicken.” Er grinste. „Sie bekommen, was sie verdienen. Du weißt, wo dieses Schiff liegt?”
    „Ja.”
    „Ha!” Er stapfte von ihr weg und schlug seine Faust wiederholt in seine Handfläche. „Quales Glück. Ich wußte es.” Er ging in dem Raum auf und ab, lachte und wiederholte: „Ich wußte es! Ich wußte es!” Schließlich kam er zurück und blieb vor ihr stehen. „Wo?”
    „Im Nebelland”, murmelte sie. „In der Nähe des Zentrums. Dort bleibt es auch für alle Zeiten … es ist nicht aufgebrochen. Die Königin lebt noch.”
    Die Geräusche von Schreien und das peitschende Knallen von Gewehren wehten durch die Lüftungsrohre zu ihnen herunter. Sein Grinsen verbreiterte sich. „Wieder Quales Glück. Ich will ein halbes Dutzend dieser kleinen grünen Bastarde haben. Wir brauchen Pferde, die uns diesen Wagen ziehen.”
    In der Türöffnung drehte er sich um, „Zieh dir deine Kleider an.
    Sobald ich ein paar Grünies eingesammelt habe, machen wir uns auf den Weg zur Königin. Drij auch. Lasse sie nicht zurück, damit sie sich keine weiblichen Tricks gegen mich einfallen lassen kann.” Shadiths purpurne Augen gingen auf. „Kröte!” Sie blickte ihm nach, wie er davonging.
    Aleytys lächelte. „Beleidige das arme Tierchen nicht. Die Kröte, meine ich.” „Was jetzt?”
    „Ein Bad. Wir werden ziemlich lange keines mehr nehmen können.”
    „Du wirst dich noch in eine Backpflaume verwandeln.” Kichernd sprang Aleytys hoch und ging auf den Vorhang zu.
    Aleytys stieg aus der Badewanne und rubbelte sich im Stehen mit kräftigen Bewegungen trocken. Oben war der Kampf nach wie vor im Gange; sie konnte die verzerrten Rufe über dem Gurgeln des auslaufenden Wassers hören. Sie zuckte zusammen. Zu viele Tote, und die Zählung war noch nicht beendet.
    Drij schob den Vorhang zur Seite und kam herein. Ihr Gesicht wirkte müde und unglücklich, und unter ihren

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