Die Noete des wahren Polizisten
Burgherrinnen zu verlieben, aber schon der Versuch erscheint ihm banal. Hartmann ist unfähig zu handeln.
Im Roman fallen auch die Namen anderer Minnesänger. Heinrich von Morungen ist der bekannteste und auch der, der zusammen mit Hartmann am IV. Kreuzzug teilnimmt. Während der Reise wetteifern der schwäbische und der thüringische Ritter in der Kunst des Waffengangs, der Jagd, der Musik und des Verseschmiedens. Fatalerweise macht Hartmann Heinrich zum Mitwisser der Geschichte von Jaufré Rudel. Heinrich ist hellauf begeistert: Rudels Passion, die Hartmann ihm mitteilt, ändert seine Pläne, seine Loyalitäten, und weist ihm einen Weg. In Hartmanns vagen Erinnerungen setzt die aufgewühlte, energische Gestalt Heinrichs von Morungen die Reise nach Osten, bis nach Indien, fort. Die kränkliche Gestalt Juafré Rudels leuchtet auf wie eine Fackel: Sie ist das Kreuz der Welt.
Mit den Jahren verliert der Soldat gegenüber dem Dichter und verliert der Dichter gegenüber den Gelehrten: Hartmann, eingeschlossen in einem Schloss oder in einem Wald, berühmt als Dichter und als Bearbeiter des Erec und des Iwein von Chrétien de Troyes, verabschiedet sich von der Welt, unfähig, das offenkundige Geheimnis des Fürsten von Blaye zu enträtseln.
Vertumnus (Gallimard 1958, 180 Seiten).
Der Roman spielt in einem nicht näher bestimmten Land Amerikas, das mal an Argentinien, mal an Mexiko, mal an den Süden der Vereinigten Staaten erinnert. Der Roman spielt auch in Frankreich: in Paris und Carcassonne. Der Zeitraum: Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Alexandre Maurin, Großgrundbesitzer und Mann mit starkem Charakter, befiehlt seinem Sohn, nach Frankreich zurückzukehren. André, der Sohn, weigert sich, pocht darauf, dass er in diesem Land geboren wurde und es seine Pflicht sei, in schwierigen Zeiten bei seinem Vater zu bleiben. An einem endlosen Nachmittag mit schwer vom Himmel hängenden schwarzen Regenwolken weist Alexandre Maurin ihn auf die Gefahr hin, der er sich aussetzt, wenn er bleibt. Die Mächtigen der Gegend planen seit langem insgeheim, sie alle zu töten. André fragt nach dem Schicksal der sieben Burschen, die mit ihnen im gleichen Haus leben und den Tisch mit ihnen teilen, elternlose Herumtreiber, die Maurin aufgenommen und nach eigenem Gutdünken aufgezogen hat. In gewisser Weise betrachtet André sie als seine Brüder. Maurin lächelt: Sie sind nicht deine Brüder, du hast keine Brüder, zumindest soweit ich weiß. Die Waisen wird das gleiche Schicksal ereilen wie den Vater, das hat Maurin entschieden, aber er, sein einziger Sohn, soll sich retten. Schließlich ist Andrés Abreise beschlossen. Maurin und die sieben Waisen, die mittlerweile bis an die Zähne bewaffnet sind, begleiten den jungen Mann zur Bahnstation: Der Abschied ist herzlich, die Waisen fühlen sich stark, brüsten sich mit ihren Waffen, versichern ihm, er könne getrost fahren, niemand werde seinem Vater ein Haar krümmen. Die Zugfahrt ist lang und einsam. André spricht mit niemand. Er denkt an seinen Vater und an die Burschen und glaubt, dass es ein unverzeihlicher Fehler war, sie alleinzulassen. Er hat einen Traum: Unter einem apokalyptischen Wolkenbruch reiten sein Vater und die Waisen und feuern ihre Gewehre ab auf eine kompakte Masse von Feinden, die unbeweglich bleibt, wie erstarrt vor Angst. Dann trifft André in einem Hafen ein, hat ein Abenteuer mit einer Frau in einem Hotel auf einem Hügel, und besteigt ein Schiff, langweilt sich während der langen Überfahrt, geht in Frankreich von Bord. In Paris trifft er seine Mutter, bei der er während der ersten Tage wohnt. Das Verhältnis zu seiner Mutter ist distanziert und förmlich. Dann mietet er mit dem aus Amerika mitgebrachten Geld eine kleine Wohnung und beginnt ein Studium an der Universität.
Monatelang ist er ohne Nachricht von seinem Vater. Eines Tages erscheint ein Rechtsanwalt, der ihn über die Existenz eines auf seinen Namen laufenden Bankkontos in Kenntnis setzt, mit genügend Geld, um zu leben, seine Ausbildung abzuschließen und durch Europa zu reisen. Dieses Konto füllt sich jährlich mit einer aus Amerika eintreffenden Sendung. Ihr Vater, sagt der Anwalt, ist ein vermögender Mann. Ein Vorbild für die Jugend. Bevor er sich verabschiedet, überreicht er ihm einen Brief. Darin erklärt ihm Alexandre Maurin mehr oder weniger das gleiche und drängt ihn, rasch seine Ausbildung abzuschließen und auf die ihm zuträglichste und zweckmäßigste Weise zu leben. Die
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