Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)
sie bestimmt mögen. Wenn ich dich nicht unbedingt als Trauzeugen hätte haben wollen, hätte ich sie schon vor Wochen geheiratet, damit sie mir nicht noch ein anderer vor der Nase wegschnappt.«
Catalina begann erneut zu husten, um ihr Gesicht hinter den Händen verstecken zu können. Mikel wollte heiraten. Heiraten!
Und sie … Catalina zwang sich, ruhig durchzuatmen und Mikel anzulächeln.
»Es … es freut mich, dass du jemanden gefunden hast. Eine Familie … eine Familie ist etwas ganz Wunderbares.«
Mikel war so aufgedreht vor lauter Freude, dass ihm nicht auffiel, wie förmlich Catalina reagierte.
»Gleich morgen stelle ich dir Letezia vor. Und ihre Familie musst du auch kennenlernen. Alles patente Leute, und aus den besten Kreisen noch dazu! Hättest du gedacht, dass aus so einem Vagabunden wie mir noch einmal ein sittsamer Ehemann werden könnte?«
Mikel lachte, und Catalina stimmte ein. Doch ihre Augen lachten nicht.
»Kann ich also auf dich als Trauzeugen zählen?«, fragte Mikel.
Catalina sah ihn an, im gleichen Moment flog die Tavernentür auf und zwei Leibgardisten stürmten mit hochroten Gesichtern in den Raum hinein.
»Alarm!«, brüllten sie. »Alle Leibgardisten sofort in den Palasthof! Spilbergen ist kurz vor Callao!«
Mikel und Catalina sprangen auf und eilten zum Palast. Catalina fiel ein, dass Mikel gesagt hatte, man suche unter den Leibgardisten Leute mit Seeerfahrung, und nahm sich vor, sich sofort bei ihrem Hauptmann für den Einsatz auf der Kampfflotte zu melden. Sie hoffte, dass Gott ihre erste Seeschlacht zugleich auch ihre letzte sein lassen würde.
Hauptmann Menendez rief seine Leibgardisten im Hof zusammen. Als sie in Reih und Glied vor ihm standen, erhob er die Stimme.
»Ein Mann, der seinen Kopf für andere hinhält, sollte wissen, in welche Gefahr er sich damit begibt. Und ich sage euch, in Callao wird es hart zur Sache gehen!« Doch keiner seiner Männer zuckte auch nur mit der Wimper. Zufrieden fuhr er fort: »Ihr werdet all euren Mut brauchen: Nach unseren Informationen führt Spilbergen auf seinen fünf Schiffen einige Hundertschaften mit sich, die überdies zu den Bestausgebildeten gehören, die derzeit über die Meere schippern.«
Mit auf dem Rücken gefalteten Händen schritt Hauptmann Menendez die volle Länge seiner Truppe ab, bevor er weitersprach. Die Stille auf dem Hof hatte angesichts der vielen Menschen etwas Gespenstisches.
»Wie es nicht anders zu erwarten war, hat der Vizekönig seinen Neffen zum Admiral unserer Verteidigungsarmee ernannt. Er ist bei mir gewesen und hat mich gebeten, ihn bei seiner schwierigen Aufgabe mit meinen besten Männern zu unterstützen. Außer Callao selbst gilt es auch die Schiffe im Hafen zu schützen. Die meisten haben die Fracht für die Silberflotte schon geladen. Außer hochwertigster Handelsware befindet sich auch die Jahresausbeute der Gold- und Silberminen darauf, die Spilbergen keinesfalls in die Hände fallen darf. Admiral Mendozas Plan ist, sich bei der Verteidigung des Hafens nicht allein auf die Schlagkraft der Festungskanonen zu verlassen, sondern die protestantischen Hunde auch von der See aus anzugreifen. Was wir brauchen, sind unerschrockene Männer mit Seeerfahrung!«
Als Catalina sich melden wollte, hielt Mikel ihren Arm fest.
»Lernst du es denn nie, dich aus Dingen herauszuhalten, die dich nichts angehen?«, zischte er sie an. »Kein Mensch außer dir und mir weiß, dass du zur See gefahren bist.«
Catalina entwand ihm den Arm und hob die Hand.
»Ich habe auf einem Schiff gedient«, meldete sie sich mit fester Stimme. Seufzend hob auch Mikel die Hand, allerdings nicht ohne Catalina zuzubrummen, dass er den Ärger mit ihr allmählich wirklich leid sei.
Catalina sah ihn ausdruckslos an. »Ich habe dich nicht gebeten mitzukommen.«
Sie merkte, dass ihr kühler Ton Mikel verwunderte.
»Wir sind alle Freiwillige«, fuhr sie freundlicher fort. »Warum trittst du nicht wieder zurück?«
»Um mich als Feigling verlachen zu lassen?« Mikel tippte sich an die Stirn. »Außerdem würde Letezia es mir nie verzeihen, wenn unserem Trauzeugen etwas zustöße und unsere Hochzeit verschoben werden müsste.«
Mikel zwinkerte ihr versöhnlich zu; Catalina aber verzog keine Miene.
Schon eine halbe Stunde später ließ Hauptmann Menendez die ausgewählten Leibgardisten abrücken. Insgesamt waren es fast achtzig Mann. »Euren Nachtschlaf könnt ihr nachholen, wenn das Ganze überstanden ist«, erklärte er.
Als
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