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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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ich ja nicht allein«, gab Catalina trotzig zurück. Statt als Vagabund mit Mikel als Gehilfe eines ältlichen Tuchhändlers durchs Land zu ziehen war gewiss nicht das, was ihr Herz begehrte, vor allem, nachdem sie nun eine Woche lang an Mikels aufregendem Leben teilgehabt hatte.
    Mikel schüttelte den Kopf. »Glaub mir, es ist besser so. Du kannst bei Georges viel lernen.«
    »Und wenn ich dir verspreche, immer nur zu tun, was du sagst? Du würdest mich gar nicht bemerken, ehrlich!«
    Flehend heftete sie ihre Augen auf Mikel und hoffte, dass er ihren innigsten Wunsch erspüren könnte. Einen Moment lang schien es, als würde sein Entschluss ins Wanken geraten, doch dann schüttelte er erneut den Kopf. Er verabschiedete sich von Georges mit einem Schulterschlag. »Pass gut auf den Kleinen auf!«
    Georges nickte. »Du kennst mich doch.«
    Mikel boxte Catalina kameradschaftlich gegen den Arm, dann verließ er das Lokal. Als die Tür hinter ihm zufiel, biss sich Catalina auf die Lippen.

7
    D ie Füße, mon dieu, wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass du beim Fechten in der Ausgangsstellung den vorderen Fuß im rechten Winkel vor den hinteren Fuß stellen musst? Und der Abstand zwischen den Füßen – höchstens zwei Fußlängen darf der betragen! Außerdem musst du den Schwerpunkt deines Körpers senkrecht über die Stützfläche verlagern; die Hauptlast tragen die Fußballen! Solange du nicht das Gewicht deines Köpers einbringst, wird das nie was mit dir.« Georges versetzte Catalina mit der linken Hand einen Stoß gegen den Brustkorb, woraufhin sie prompt umfiel.
    »Da siehst du es: ein kleiner Schubs und schon liegst du auf der Nase! Also, was nun, konzentrierst du dich oder lassen wir es? Schließlich warst du derjenige, der mich bedrängt hat, dass er fechten lernen will.«
    Catalina sah auf ihre Füße und stellte sie so, wie Georges es verlangt hatte. Als er ihr einen neuen Stoß versetzte, hielt sie ihm stand.
    »Und jetzt nimm den Degen so in die Hand, wie ich es dir vorhin gezeigt habe. Verdammt, ein Degen ist doch kein Schlachtermesser!«
    Catalina korrigierte ihre Haltung.
    »Und nun hebst du deinen linken Arm noch ein Stück höher, genau! Dein linker Arm hat die gleiche Funktion wie der Schwanz einer fallenden Katze: So bleibst du immer im Gleichgewicht.«
    Georges trat zufrieden zurück. »Und jetzt greif mich an. Na los, mach schon!«
    Catalina hob den Degen und preschte vor. Klirrend kreuzten sich ihre Klingen.
    »Mehr Tempo, Tempo!«, feuerte Georges sie an. »Und denk an deinen linken Arm! Und an dein Gewicht! Die Füße! Beinarbeit! Die Beine, verdammt! Du stolperst ja über deine eigenen Füße!« – und schon lag Catalina der Länge nach im Gras. Georges raufte sich die wenigen Haare. »Kein Wunder, dass Mikel so einen Tollpatsch wie dich nicht mitnehmen wollte.«
    Er reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, doch Catalina blitzte ihn nur wütend an und sprang allein wieder auf die Füße. Sie riss den Degen hoch, stürmte auf Georges los und hieb mächtig auf ihn ein.
    Einen Moment lang ließ er sie gewähren, dann setzte auch er seinen Degen zu mehr als zur reinen Abwehr ein und trieb sie gegen eine Gruppe von drei dickstämmigen Eichen. Grinsend setzte er ihr die Spitze seines Degens auf die Brust. »Jetzt wärst du tot!«
    Mit glühenden Augen starrte Catalina Georges an. »Ich bin kein Tollpatsch!«
    Georges senkte den Degen. »Nein, ich weiß«, murmelte er, und es klang, als wisse er noch viel mehr.

    Während Catalinas Fechtlektion hatte das Karnickel, das sie am Morgen erlegt hatten und das seither über dem Lagerfeuer vor sich hin brutzelte, Farbe angenommen. Georges wies Catalina an, aus dem Planwagen, der nun schon seit zwei Wochen auch ihr Zuhause war, die Blechteller und den Wein zu holen. Danach huschte sie in die Büsche, um ein Geschäft ganz anderer Art zu erledigen. Georges hatte sich über ihre Scheu, sich einfach am nächsten Baum zu entleeren, schon des Öfteren lustig gemacht. Deshalb versuchte sie, ihr Geschäft dann zu erledigen, wenn er mit anderen Dingen beschäftigt war. Zudem hatte sie derzeit ihre Tage und es war an der Zeit, ihre Stoffbinde zu wechseln. Sie hoffte, dass sie später Zeit finden würde, sie im Fluss auszuwaschen, damit sie vor ihrem Aufbruch im Gebüsch trocknen konnte. Kaum war sie zurück, da schickte Georges sie schon wieder zum Wagen.
    »Wir haben die Tomaten vergessen.«
    Kurz darauf saßen sie am Feuer, rieben die Schnittflächen ihres

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