Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
Vom Netzwerk:
Handbewegung durch den Raum. »Wir teilen hier Essen an bedürftige baskische Seeleute aus. Das ist alles.«
    »Essen?«, krächzte Catalina. »Nur Essen?«
    »Aber natürlich.« Aiala lächelte Catalina an. »Ich weiß wirklich nicht, wie du auf eine andere Idee kommen konntest.«
    Verzweifelt sah Catalina zu Tao Te Chen. Der zuckte gleichmütig die Achseln. »Gut. Dann gehen wir.«
    »Aber …« Catalina ergriff Aialas Hände. »Bitte, selbst wenn ihr wirklich nicht mit Papieren handelt, so kennt ihr doch sicher jemand, der mir welche besorgen kann. Ich muss nach Peru! Wenn Mikel jetzt abfährt, finde ich ihn nie wieder.«
    Die junge Frau schüttelte bedauernd den Kopf. »Tut mir leid, aber ich kann dir wirklich nicht helfen.«
    Tao Te Chen warf seinen Stoffbeutel auf den Tisch. Das dunkle Klirren sagte alles über seinen Inhalt. Aiala sah ihn an.
    »Das ist mehr als genug«, sagte Tao Te Chen. »Aber dafür brauchen wir die Papiere noch heute.«
    Aiala öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch da nahm Tao Te Chen den Beutel und ließ einen Teil der Münzen herausgleiten. Es waren reine Goldmünzen. Aiala nahm eine davon in die Hand, biss auf den Rand, prüfte eine zweite und erhob sich.
    »Bleibt hier. Und macht niemandem auf! Niemandem, hört ihr!«
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um und sah Catalina an. »Wie ist dein vollständiger Name?«
    »Francisco Loyola Merendón.«
    Aiala nickte und lief los.

    Die Zeit verstrich. Schon längst glaubte Catalina nicht mehr, dass Aiala wiederkommen würde, und hatte Tao Te Chen schon mehr als einmal um Verzeihung gebeten, dass sie ihn um sein mühsam zusammengespartes Geld gebracht hatte.
    »Ich hätte dich da nie mit hineinziehen dürfen.«
    Tao Te Chen erwiderte nichts. Stattdessen stand er auf, setzte sich in einer Ecke in den Lotossitz und schloss die Augen, während Catalina wie ein Tiger im Käfig hin- und herlief.
    Zwei Stunden später kam Aiala wieder. Sie machte einen gehetzten Eindruck und drückte sofort die Tür hinter sich zu. Sie reichte Catalina einen Stapel Papiere und den um einiges leichter gewordenen Stoffbeutel und zog sie zu einem Schrank an der gegenüberliegenden Wand.
    »Los, helft mir, ihn beiseite zu schieben. Ihr müsst verschwinden! Ich glaube, mir ist jemand gefolgt!«
    Tao stand schon hinter ihnen. Mit vereinten Kräften schoben sie den Schrank zur Seite, hinter dem eine Tür auftauchte.
    »Mach’s gut, Francisco!«, rief Aiala Catalina hinterher. »Und grüß Mikel von mir. Und sag ihm, dass ich auf ihn warte und ihn liebe.«
    Catalina starrte sie an. »Warte? Liebe?«
    Im gleichen Moment hämmerte es an der Vordertür. Rasch zog Tao Te Chen Catalina weiter, doch sie starrte immer weiter auf die inzwischen wieder verschlossene Tür.
    »Nun mach schon, los, sonst war alles umsonst«, knurrte Tao Te Chen. Aber das Gefühl hatte Catalina ohnehin.

13
    N och nie hatte sich Tao Te Chen so hilflos gefühlt. Wenn einer der Matrosen ein gebrochenes Bein hatte, konnte er es schienen, wenn sie mit Wunden zu ihm kamen, konnte er Verbände machen und Nadeln gegen die Schmerzen setzen, aber gegen diese Verzweiflung, mit der Catalina seit ihrer Abfahrt aus Sevilla herumlief, war er machtlos. Er hatte es mit Späßen versucht und mit Erzählungen darüber, was sie in diesem riesigen Goldland alles erwarten würde, aber Catalina winkte stets nur ab, und genau wie an ihren anderen freien Abenden hockte sie auch jetzt in ihrem Eckchen hinter der Kochstelle und starrte vor sich hin.
    »Catalina, bitte, so geht das doch nicht!« Tao Te Chen hockte sich vor sie und nahm ihre Hände in die seinen. Catalina zuckte mit den Achseln.
    »So iss wenigstens was!« Tao Te Chen stellte ihr ihren Teller auf den Schoß. Er hatte vom Offiziersessen frische Bohnen und eine dicke Scheibe Speck abgezweigt. »Iss wenigstens mir zuliebe, und wenn es nur ein paar Bissen sind.«
    Catalina nahm die Gabel in die Hand und stocherte in den Bohnen herum. »Du sollst nichts für mich klauen! Das machst du doch nicht einmal für dich selber. Und mach dir auch nicht so viele Gedanken um mich! Das lohnt nicht.«
    »Ach, und das liegt an dir, das zu entscheiden?« Tao Te Chen sprang auf die Füße, lief zur Tür und kam wieder zurück. »Nein, so geht das nicht. Ich verbrate doch nicht meine gesamten Ersparnisse, nur weil du unbedingt nach Peru willst, und sehe hernach zu, wie du in meiner Kombüse vor die Hunde gehst. Und das alles nur, weil sich dein ach so fabulöser Mikel

Weitere Kostenlose Bücher