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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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es hinter den Hühnerställen verstecken. Leider ist er früher runtergegangen, als ich dachte, so dass er die Tür schon aufgebrochen hatte, bis ich dort war. Als er mich sah, hat er mir das Wasserfass auf den Kopf gehauen!«
    »Er lügt!«, rief Catalina empört, doch der Erste Offizier wies die Matrosen trotzdem an, sie und Tao Te Chen festzunehmen.
    »Hoch aufs Hauptdeck mit ihnen!«
    »Aber Giuseppe lügt, verdammt, er lügt!«, rief Catalina noch einmal. »Ich wollte das Wasser zum Kochen holen, und ich habe den Vorratsraum ganz normal mit dem Schlüssel aufgeschlossen. Wir brauchen nur nach unten zu gehen: Dann seht Ihr selbst, dass Giuseppe sich die Geschichte aus den Fingern gesogen hat.«
    Der Erste Offizier überlegte und wies die Matrosen an, Catalina und Tao Te Chen zum Vorratsraum zu bringen. Giuseppe lief ihnen mit einer Laterne voran. Schon von weitem sah Catalina die halb heraushängende Tür des Vorratsraums. Sie wurde blass.
    »Aber … aber das kann doch nicht sein. Ich habe die Tür mit dem Schlüssel aufgeschlossen.«
    Doch der Erste Offizier glaubte nur, was er sah.
    »Hoch mit ihnen!«, befahl er. »Und alle Mann an Deck. Nur die, die nachher Nachtdienst haben, können unten bleiben. Die anderen sollen zusehen, wie wir sie kielholen!«
    Catalina blickte zu Tao Te Chen. Sie hatte keine Ahnung, was kielholen bedeutete. Als sie sah, wie bleich Tao Te Chen bei den Worten des Ersten Offiziers wurde, wurden ihre Knie weich.
    »Aber wir haben nichts getan«, schrie sie noch einmal. »Wir haben doch gar nichts getan!«
    Der Matrose schlug ihr mit einem Gewehrkolben gegen den Kopf. Catalina sank zu Boden.
    Als sie wieder zu sich kam, waren sie und Tao Te Chen an einen Mast auf dem Vordeck gefesselt.
    Direkt vor ihnen rotteten sich die Matrosen zusammen. Längst hatte es sich herumgesprochen, was Tao Te Chen und Catalina vorgeworfen wurde. Wüste Beschimpfungen wurden laut. Die meisten wollten mit den Dieben kurzen Prozess machen.
    »Werft sie den Haien vor!« Die Rufe waren nicht zu überhören. Ein Matrose schlug vor, zumindest den Chinesen zu verschonen. »Wer soll denn dann kochen? Und Brüche schienen und Wunden versorgen kann das Schlitzauge auch!«
    Die Meute rückte näher auf sie zu. Ängstlich rutschte Catalina unter den Seilen hin und her. Der Erste Offizier, hämmerte es in ihrem Kopf, verdammt, wo steckte er denn? Zwar hatte er ihnen mit Kielholen gedroht, aber zum einen wusste Catalina noch immer nicht, was das bedeutete, und zum anderen dachte sie, dass jede Strafe besser sei, als der blanken Wut dieser Meute überlassen zu werden.
    Da endlich entdeckte sie ihn. Er stand auf dem Hauptdeck und redete heftig auf den Kapitän ein. Dieser hörte ihm zu, nickte, nickte wieder und schlug ihm schließlich zustimmend auf die Schulter. Catalina drehte den Kopf zu Tao Te Chen und rief seinen Namen. Erst als sie ihn noch zweimal gerufen hatte, erwiderte er leise: »Was ist?«
    »Was geschieht jetzt mit uns?«
    »Das wirst du schon erleben.«
    »Sag mir doch, was Kielholen bedeutet!«
    Tao Te Chen schwieg und schloss die Augen.
    Da kam Giuseppe auf sie zu. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und ein zufriedenes Lächeln um die Lippen. »Nun erklär deinem Schützling schon, was euch erwartet!«, forderte er Tao Te Chen auf. »Die Angst davor ist doch das Schönste dabei.«
    Tao Te Chen spuckte aus.
    »Dann erkläre ich es ihm eben.« Giuseppe baute sich vor Catalina auf. »Kielholen ist schon seit Jahrhunderten die Strafe für Wasserdiebe auf See! Das Prinzip ist sehr einfach. Ein Tau wird an der Rahe befestigt und dann unter dem Kiel durchgeführt. Das andere Tauende wird dir um den Leib gebunden. Auf den Befehl des Ersten werfen wir dich ins Wasser und ziehen dich unter dem Schiff durch. Wenn du dabei nur ertrinkst, kannst du froh sein. Schlimmer ist es, wenn du dir an dem scharfkantigen Muschelbewuchs am Kiel die Haut aufreißt und die Haie dein Blut riechen. In diesem Fall ziehen wir später ein leeres Seil hoch …«
    Catalina glaubte ihm kein Wort. Sie wandte sich wieder an Tao Te Chen.
    »Tao Te Chen, bitte, sag, dass er lügt.«
    Doch Tao Te Chen schwieg.
    »Tao Te Chen?«, rief Catalina noch einmal, aber dann erübrigte sich Tao Te Chens Antwort, denn Catalina sah, wie einer der Matrosen zur Rahe hochkletterte und dort ein Tau befestigte …
    »Wenn du noch etwas zu sagen hast, solltest du es jetzt tun.«
    Der Erste Offizier sah Catalina abwartend an.
    »Ich wollte das Wasser nicht

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