Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)
ein hübsches Trinkgeld da.«
Catalina wandte sich zu Conxita um, konnte sie aber nirgends entdecken. Susanna bemerkte ihren suchenden Blick. »Sie wird dich nicht immer beschützen können. Sie nicht und auch sonst niemand. Und Juan ist wirklich nicht der Schlechteste. Sag es mir, wenn du deine Meinung änderst – ich stelle dich ihm gern vor.«
Catalina schüttelte hastig den Kopf. Susanna lachte nur.
Obwohl die Arbeit der Frauen Catalina mit Abscheu erfüllte, blieb sie zunächst bei ihnen. Schließlich drängte sie selbst Susanna nicht, es ihr gleichzutun, und nachdem sie Conxita von Mikel und ihrer Hoffnung erzählt hatte, ihn in Peru wiederzufinden, fing diese an, sich für sie bei den kürzlich in Porto Bello eingetroffenen Familien umzuhören, ob sie nach Peru weiterreisten und ein spanisches Mädchen in ihre Dienste nehmen wollten. Schon drei Tage später fand sie eine solche Familie: Die Kinderfrau einer aus Córdoba stammenden Familie war bei der Überfahrt an einem heftigen Fieber gestorben. Obwohl Catalina weder Erfahrung mit Kindern noch Empfehlungen früherer Arbeitgeber vorlegen konnte, wollten sie es mit ihr versuchen.
Einen ganzen Nachmittag über überlegten Catalina und Conxita, wie sie den Leuten erklären sollte, dass sie ganz allein hier in Porto Bello war und keinerlei Papiere hatte – denn die auf Franciscos Namen ausgestellten Papiere konnte sie ihnen natürlich nicht vorlegen. Sie waren noch mitten im Erfinden einer herzerweichenden Geschichte über ein gestrandetes Schiff, als Susanna ins Zimmer platzte und Conxita zurief, dass Juan einen neuen Kunden für sie hätte. »Ein Händler aus Cádiz. Er sucht was Festes – so was magst du doch. Und großzügig soll er auch noch sein. Er erwartet dich bei Juan.«
Conxita zog ihr schönstes Kleid an und verabschiedete sich von Catalina mit einem zuversichtlichen Lächeln. »Mir wird schon noch etwas einfallen, keine Sorge.«
Kaum war Conxita aus dem Zimmer, warf Susanna Catalina eines ihrer Kleider zu. »Hier, probier das mal an. Ich denke, das müsste dir passen!«
Catalina sah fragend zu ihr auf.
»Jetzt guck nicht so! In dem simplen blauen Kleidchen da wirst du dich morgen ja wohl nicht vorstellen wollen, oder?«
»Du willst mir …« Catalina wunderte sich, aber letztlich lockte es sie so sehr, wenigstens einmal in eines der prächtigen Kleider der Frauen zu schlüpfen, dass sie ihr Misstrauen überwand und das Angebot annahm. Anschließend setzte Susanna ihr eine Perücke auf, schminkte sie ein wenig, drehte sie einmal im Kreis und nickte dann zufrieden.
»Wir sind uns sehr ähnlich, wir zwei, viel ähnlicher, als du denkst.« Sie lachte. Ihr Lachen klang dunkel, so dunkel, dass sich Catalina in dem Kleid auf einmal unwohl fühlte. Als sie es wieder ausziehen wollte, hielt Susanna ihr die Hände fest.
»Nein, lass es an. Du siehst so hübsch darin aus.« Sie tat, als würde sie überlegen. »Wenn ich mir dich jetzt so ansehe, fällt mir ein, dass auch ich jemanden kenne, der dich mit nach Peru nehmen könnte.«
»Und wen?«, fragte Catalina zögerlich.
»Es handelt sich um ein älteres Ehepaar.« Susanna nickte ihr aufmunternd zu. »Wenn du willst, gehen wir bei ihnen vorbei.«
»Aber Conxita hat mir doch gesagt, ich soll mich nicht aus dem Zimmer rühren.«
»Conxita, Conxita …« Susanna machte eine wegwerfende Geste. »Eigentlich machst du auf mich nicht den Eindruck, als ob du bisher in deinem Leben immer nur brav befolgt hättest, was dir andere vorgeschrieben haben. Übrigens habe ich gehört, dass Conxitas Familie noch eine ganze Weile in Porto Bello bleiben will. Das Ehepaar, von dem ich rede, wird aber schon in wenigen Tagen aufbrechen.«
Catalina zögerte noch immer. Susanna zupfte sich vor dem Spiegel ihre Locken zurecht. »Ich hätte dich für eifriger gehalten. Oder hast du nicht verstanden, was ich gesagt habe? Du könntest noch diese Woche nach Peru reisen. Aber wenn du partout nicht willst …« Sie trat zum Fenster. Im gleichen Moment kamen Rosa und Julia ins Zimmer und wunderten sich über Catalinas Aufzug. Susanna erzählte ihnen, dass sie jemanden gefunden habe, der Catalina mit nach Peru nehmen würde, aber Catalina das Ehepaar noch nicht einmal kennen lernen wolle. Die beiden Frauen schüttelten verständnislos den Kopf. »Hingehen und gucken kannst du doch mal.«
Catalina sah zwischen den Frauen hin und her. »Was … was müsste ich denn für sie machen?«
»Du wärst so eine Art
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