Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)
Gesellschafterin.« Susanna sah auf ihre Uhr. »Aber wenn wir jetzt nicht bald losgehen, kannst du das Ganze sowieso vergessen. Schließlich muss ich in einer Stunde selbst zur Arbeit, und heute Abend stellt sich noch ein anderes Mädchen bei ihnen vor.«
Sie verließ das Zimmer. Catalina blickte zu Rosa und Julia, sah, wie jene ihr zunickten, und rannte Susanna eilig hinterher.
16
S o ein großes Haus hatte Catalina in Porto Bello noch nicht gesehen, die Fassade war frisch gestrichen, die Eingangstür aus edlem Holz, der Klopfer, den Susanna bediente, aus poliertem Messing. Ein gedrungener, schwarzer Sklave in karminroter Livree öffnete ihnen. Als er Susanna sah, verbeugte er sich und ließ sie eintreten.
»Der Herr wartet schon!«, sagte er in gebrochenem Spanisch und führte sie in einen großen, geschmackvoll eingerichteten Empfangsraum. Zum Patio hin öffneten sich zwei breite Türen, die den Blick auf blühende Orangen- und Zitronenbäume freigaben. Der Sklave wies ihnen zwei Plätze auf einer aufwändig gearbeiteten Bank aus Tropenholz zu; Catalina blieb jedoch lieber stehen. Kurz nachdem der Sklave verschwunden war, betrat ein elegant gekleideter Mann Anfang vierzig den Raum. Sein kinnlanges, braunes Haar war über die Stirn zurückgestrichen, was seine tiefschwarzen Augen besonders zur Geltung brachte.
Er begrüßte Susanna mit einem galanten Handkuss und meinte nach einem kurzen Blick auf Catalina: »Das hast du ganz wunderbar gemacht, meine Liebe. Aber ich hatte ohnehin keinen Zweifel, dass ich mich auf dein Urteil verlassen kann. Erinnere mich bei Gelegenheit daran, dass du etwas gut bei mir hast.« Er machte Susanna ein Zeichen, woraufhin sich diese sofort erhob und das Zimmer verließ. Als auch Catalina Anstalten machte zu gehen, drückte er sie mit einem liebenswürdigen, aber unnachgiebigen Lächeln auf die Bank. »Wir hatten doch noch gar keine Zeit, uns kennen zu lernen.«
Catalina spürte die harte Lehne der Bank in ihrem Rücken und schluckte.
»Du willst nach Peru, hat Susanna mir erzählt …«
Sie nickte.
»Und das möglichst schnell und bequem?«
Catalina nickte erneut. Der Mann lächelte, hob die Hand und strich ihr mit seinen langen, schlanken Fingern über die Wange.
»Schade, dass du so sonnenverbrannt bist.« Er hob ihre Hände, betrachtete sie von beiden Seiten und legte sie mit einem leichten Hochziehen der Augenbrauen zurück auf den Schoß. »Schade, wirklich schade.«
Catalina vergrub ihre Hände in dem üppigen Stoff ihres Kleids.
»Jetzt guck nicht so!« Der Mann lachte auf. »Es ist nur einfach so, dass dein Marktwert erheblich höher wäre, wenn du wirklich weiß wärst.«
Catalina rückte auf die vordere Kante der Bank. »Wenn ich jetzt bitte gehen dürfte …«
Da lachte der Mann noch lauter. »Susanna hat dir nichts gesagt, wie?«
Catalina schüttelte den Kopf. Er bat sie aufzustehen und ließ seine Blicke auf eine Art über ihren Körper gleiten, dass Catalina sich regelrecht ausgezogen fühlte. Wieder machte sie einen ersten Schritt in Richtung Tür, doch da packte der Mann ihre Hände und drückte sie gegen sein Geschlecht, das Catalina hart und riesengroß erschien. Sie wich vor ihm zurück, doch da warf er sie schon auf einen Sessel und drückte sie nach unten.
»Carlos! Sergi!«
Zwei Sklaven kamen herbei.
»Los, bereitet alles vor!«
Der Kleinere von ihnen schloss die Türen zum Patio, der Größere ging zum angrenzenden Zimmer. In der Mitte des ganz in Rot gehaltenen Zimmers stand ein großes Himmelbett. Catalina sah, wie der Sklave den Bettüberwurf abnahm und sorgfältig zusammenlegte, ehe er ihn auf eine Kommode legte und sich wieder zurückzog.
»Bitte, bitte nicht«, keuchte Catalina und versuchte, sich dem Mann zu entwinden.
Der Mann leckte sich über die Lippen. »Ich kann dich dem Kunden doch nicht mitgeben, ohne dich auf deine Aufgaben vorbereitet zu haben.«
Wieder versuchte Catalina, sich zu befreien, doch der Mann war stärker als sie. Er packte sie an den Handgelenken und zog sie auf die Füße.
»Nun zier dich nicht so. Nach einer Weile wirst du es mögen. Hat dir etwa auch Julia nicht von mir erzählt?«
Da wusste Catalina auf einmal, wer er war, und hätte sich ohrfeigen können vor Wut. Sie straffte sich. Juan bemerkte es und nickte erfreut. »Na also, eine Amazone wie du verkriecht sich doch nicht wie ein Waschweib in der Ecke.«
Er ließ sie los, erst mit der einen, dann auch mit der anderen Hand, behielt sie aber im
Weitere Kostenlose Bücher