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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Blick. Catalina blieb ganz ruhig stehen. Juan lächelte. »Na prima, herrlich, so gefällst du mir.«
    Er trat wieder auf sie zu, strich mit der Hand über ihr Dekolleté, streifte ihren Busen – und spürte in der nächsten Sekunde recht empfindlich die Spitze seines eigenen Degens an seinem besten Teil.
    »Und jetzt nehmt Ihr auf der Stelle Eure dreckigen Pfoten von mir!«
    Juan hob die Hände. »Immer mit der Ruhe. Ich will dir doch nur helfen.« Seine Miene blieb ruhig, er lächelte sogar noch. Catalina ließ den Degen ein Stück sinken, und im gleichen Moment sprang Juan zur Seite, riss einen Degen aus einem Wandgehänge und sprang mit gezückter Klinge auf sie zu. Catalina parierte, stach nach dem Arm, mit dem er den Degen führte, verfehlte ihn und entkam seinem Gegenhieb nur dank einer Pirouette. Als Juan sah, wie gut sie zu fechten verstand, wurde er listiger. Von allen Seiten griff er sie nun an, und zunächst musste Catalina tatsächlich zurückweichen, aber dann entdeckte sie Schwachstellen in seiner Verteidigung und nutzte sie aus. Wütend darüber, von einer Frau so in Bedrängnis gebracht zu werden, erhitzte sich Juan immer mehr und hieb zunehmend unkontrolliert auf Catalina ein, wobei er seine Deckung vernachlässigte und sie ihn schließlich am Bein erwischte. Brüllend hieb Juan zurück, woraufhin Catalina ihm gleich noch eine Stichwunde im Arm beibrachte. Juan sank zu Boden. Catalina warf ihre Klinge weg, rannte zur Zimmertür, von dort zur Haustür und hinaus auf die Straße …
    Obwohl sich Catalina immer wieder umsah, konnte sie niemanden entdecken, der ihr folgte. Sie nahm an, dass Juan erst einmal mit seinen Verletzungen beschäftigt war, aber sobald er jene versorgt hatte, würde er ihr sicher seine Sklaven nachhetzen. Sie musste also hinaus aus Porto Bello, je schneller, desto besser – aber wie? Die Stadt war von einem Dschungel umgeben, in den sie sich nicht ohne ausreichenden Proviant und Begleitung hineinwagen konnte, wenn sie nicht wie Julias Ehemann enden wollte. Catalina ließ sich gegen eine Hauswand sinken. Sie fühlte sich wie eine Maus, vor deren Höhle eine Katze lauert. Wenn ich jetzt wenigstens meine Jungenkleidung hätte, dachte sie und trat vor Wut gegen einen Stein. Zwei Damen, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite flanierten, sahen befremdet zu ihr hinüber.
    Catalina erschrak. Diese beiden Frauen würden sich jetzt an sie erinnern können, wenn jemand sie nach ihr fragte! Ihr Blick fiel auf ihre Schuhe. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie diese, um schneller laufen zu können, in die Hand genommen hatte. Sie ahnte, dass auch auf ihrem Kopf nicht mehr alles so war, wie es sein sollte. Sie zog die Schuhe an, rückte die Perücke gerade und knickste den Damen zu. Pikiert schüttelten sie den Kopf und setzten ihren Weg fort. Auch Catalina ging weiter. An der nächsten Straßenecke verstellten ihr zwei betrunkene Matrosen den Weg.
    »Na, Püppchen, allein unterwegs?« Der Jüngere von ihnen, ein unmäßig nach Rum stinkender Portugiese, wankte auf sie zu. Erschrocken wechselte Catalina die Straßenseite. Die beiden stießen sich an und lachten, kamen ihr aber nicht nach. Schnell lief Catalina weiter, bog an der nächsten Kreuzung nach rechts und kam kurz darauf zu einer Taverne. Catalina huschte hinein. Erst als sich augenblicklich sämtliche Männeraugen auf sie richteten und ein wildes Johlen und Pfeifen erklang, wurde ihr bewusst, in welcher Aufmachung sie vor ihnen stand. Sofort ging sie wieder hinaus und eilte weiter, bis sie zwei Straßenzüge weiter über die Beine eines Mannes stolperte, der stöhnend in einem Hauseingang lag. Catalina beugte sich über ihn. An seiner Schläfe klebte frisches Blut, am Arm hatte er Schürfwunden, und seine Kleider sahen aus, als sei er heute schon mehr als einmal in einer Pfütze gelandet. Catalina wollte sich die Wunden genauer ansehen, doch er stank so stark nach Alkohol, dass sie zurückwich. Es war leicht zu erraten, was dem Mann widerfahren war: Gesoffen hatte er und hinterher die Zeche nicht bezahlen können. Das fand man in Porto Bello wohl genauso wenig amüsant wie anderswo.
    Catalina sprach ihn an. Er grunzte und lallte Unverständliches, woraus Catalina schloss, dass er vor allem an den Folgen seines Alkoholkonsums litt. Sie erhob sich und wollte schon weitergehen, als ihr plötzlich eine Idee kam – und in der gleichen Sekunde zog sie den Mann auch schon in einen Hauseingang, riss ihm die Perücke vom

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