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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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herumgereist sei. »Mir war gleich klar, dass er nicht lange bei mir bleiben würde. Dafür war der Kerl zu helle. Der wollte nur sehen, wie hier alles funktioniert, und dann auf eigene Rechnung losziehen. Ich nehm’s ihm nicht übel. Hab’s vor ein paar Jahren selber so gemacht!«
    Er fragte Catalina, was sie von Mikel wolle.
    »Wir … wir sind Freunde«, erwiderte Catalina nach kurzem Zögern und fragte, ob er sich vorstellen könnte, wo Mikel nun herumzog.
    »Da er wie die meisten von uns für neue Waren regelmäßig nach Porto Bello reisen muss, ist Trujillo ideal, um ihn abzufangen: Schließlich kommen wir hier alle immer wieder durch. Gerade vor sechs Wochen habe ich in eben dieser Taverne noch ein Glas Wein mit ihm getrunken.«
    »Eskerrik asko«, strahlte Catalina. »Danke.«
    Auf einmal konnte sie kaum mehr stillsitzen. Mein Gott, wenn das stimmte, dass sie einfach nur hier bleiben musste und Mikel so automatisch wiederfinden würde! Die Auskunft des Basken machte Catalina auch noch in anderer Hinsicht Mut: Tao Te Chen hatte Recht gehabt – die aparte Sevillanerin bedeutete Mikel nichts. Es musste so sein. Würde er sich sonst hier eine Existenz aufbauen wollen?
    »Falls Ihr Mikel wieder einmal seht, könntet Ihr ihm dann sagen, dass … dass ich ihn suche?«, fragte Catalina mit klopfendem Herzen. Ihr Landsmann versprach es.
    »Wie kann er dich denn finden – falls er überhaupt Lust dazu hat. Ehrlich gesagt wundert es mich ein bisschen, dass er einen Freund hat. Auf mich hat er einen ziemlich eigenbrötlerischen Eindruck gemacht. Aber wenn du meinst, dass er dich sehen will …«
    Catalina nannte ihm die Adresse von Marcos Laden. »Oder hier in der Taverne. Schließlich bin ich fast jeden Abend hier!«
    Der Baske nickte, und Catalina wusste schon jetzt, dass sie ab sofort jeden Abend hier sein würde.

    In den nächsten Tagen saß Catalina noch oft bei dem Basken und spendierte ihm zum Dank dafür, dass er ihr noch so manches von Mikel erzählte, einen Krug Wein nach dem anderen. An diesem Abend meinte er, dass Mikel sicher einen Handel mit Toledaner Degen und Dolchen aufbauen würde. »Wo immer wir waren, hat er die Leute über die Preise, die Nachfrage und die Herkunft von Degen und Dolchen ausgefragt, und die Toledaner Ware ist nun einmal die beste – und ein Typ, der sich mit Mittelmäßigem abgibt, ist Mikel nicht.«
    »Und wann, denkt Ihr, wird Mikel hier wieder durchkommen?«, fragte Catalina ihn nun schon zum wiederholten Mal.
    »Wann, nun wann …« Ihr Gegenüber zuckte mit den Achseln. »Wie ich schon gesagt habe, spätestens nach der Ankunft der nächsten Silberflotte, denke ich. Mikel wird dann sicher wieder nach Porto Bello reisen, denn direkt vom Schiff bekommt man die Waren doch um einiges günstiger als bei den Händlern.«
    Zwei Tage später musste ihr neuer Bekannter weiter, und Catalina blieb zurück mit einem Kopf voll phantastischer Hoffnungen, so dass sie schon fast damit rechnete, Mikel in den nächsten Tagen über den Weg zu laufen.
    Kurz bevor die nächste Silberflotte erwartet wurde, füllte sich Trujillo mit Händlern und Reisenden, und Catalina intensivierte ihre Suche, doch obwohl sie so eifrig war, fand sie niemanden mehr, der Mikel kannte oder auch nur von ihm gehört hatte. Ihre Zuversicht schwand zusehends, sie glaubte kaum noch daran, ihn wiederzufinden, vermutete ihn schon wieder in Spanien bei seiner schönen Aiala.
    Immer öfter saß Catalina, die bislang immer so eifrig bei der Arbeit gewesen war, jetzt nur da und blickte trübsinnig vor sich hin, was Marco nicht entging. Er begann, sich seine Gedanken zu machen, und hatte bald eine Idee, wie er Francisco aufmuntern konnte.
    »Der Frühling treibt einem die Sehnsucht ins Herz, was?«, meinte er an diesem Tag mit einem breiten Lächeln zu Catalina. Unwillig schüttelte sie den Kopf, schnappte sich den Besen und begann, das Geschäft auszufegen. Marco sah ihr zu – und lächelte noch breiter.
    »Doch, das wird gehen«, brummte er und rieb sich die Hände. »Und wie das gehen wird!«
    Catalina hielt mit dem Kehren inne. »Gehen? Was wird gehen?«
    »Das wirst du schon sehen. Vorausgesetzt, du hältst es aus, heute Abend einmal zu Hause zu bleiben.«
    Catalina blickte Marco fragend an und dachte dann, was soll’s, wenn es ihm Spaß macht, bleibe ich heute Abend eben zu Hause.
    »Jetzt guck nicht so miesepetrig!«, grummelte Marco. »Wirst diesen Abend zu Hause nicht bereuen.«
    Catalina stellte den Besen

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