Die Nonne und der Tod
Mann, der wieder zu Boden sackte, hinweg und warf sich auf Hanns, während Czyne und Paul Clösel angriffen.
Ich mochte Paul, hatte ihn immer für einen freundlichen, wenn auch groben Mann gehalten. Doch nun erwies er sich als gnadenloser Kämpfer. Mit dem Knüppel schlug er Clösels Schwert zur Seite, dann trat er ihm so kräftig zwischen die Beine, dass er selbst dabei das Gleichgewicht verlor.
Clösel brach zusammen und übergab sich, Czyne riss ihm an den Haaren den Kopf in den Nacken und schnitt ihm die Kehle durch, mit einer Bewegung, die so beiläufig, so selbstverständlich war, dass mir der Atem stockte.
Paul nickte dem namenlosen Plünderer zu. Der wich einen Schritt zurück. Er war kein großer Mann, sein Gesicht war spitz wie das einer Ratte. Im Gegensatz zu Clösel und Felk trug er Rüstungsteile am Körper und einen Helm auf dem Kopf.
Er wehrte Pauls Knüppel mit dem Schwert ab, dann stürzte er sich auf ihn und rammte Paul den Eisenhandschuh in den Magen.
Der Schmuggler krümmte sich und grunzte, während Czyne um beide herumschlich wie eine Wölfin. Der Namenlose bemerkte es und riss Paul hoch, hielt ihn wie einen Schild vor sich und zog ihn mit sich nach hinten, bis er den Karren im Rücken hatte. Das Schwert noch immer in der Hand, hatte er Pauls Hals zwischen seinen beiden Unterarmen eingeklemmt wie zwischen den Schenkeln einer Schere, ein Griff, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Auf einmal machte er eine ruckartige Bewegung, Paul erschlaffte, und der Namenlose ließ ihn fallen.
Ich sah wieder zu Richard. Er und Hanns belauerten einander, achteten darauf, dass die Pferde zwischen ihnen blieben. Die Tiere tänzelten nervös und wieherten, aber sie konnten sich nicht losreißen. Hanns hielt zwei Dolche in der Hand. Mir fielen die langen, ungewöhnlich dünnen Klingen auf.
Richard war kein Kämpfer, das verrieten seine Bewegungen. Er war jemand, der sich für gewöhnlich aus Situationen herausredete, und suchte nur selten die Konfrontation.
Hanns bemerkte das ebenfalls. »Theo!«, rief er über das Wiehern der Pferde. »Ich bin gleich bei dir!«
So schnell, dass ich es kaum mitbekam, warf er sich plötzlich vor, rutschte unter den Pferdeleibern hindurch und warf Richard mit einem Tritt von den Beinen. Der stach mit dem Dolch nach seinem Gegner, doch Hanns wich ihm mühelos aus, kam hoch und warf sich auf ihn.
Czyne sah, was geschah, doch anstatt Richard zu Hilfe zu eilen, griff sie Theo mit einem wütenden Wirbel aus Holz und Metall an.
»Bleib hier!«, schrie Maria, als ahnte sie, was ich tun würde, noch bevor es mir selbst klar war. Paul lag reglos am Boden. Den Dolch verdeckte er mit seinem Körper, aber der Knüppel lag neben ihm. Ich lief darauf zu, hob ihn vom Boden auf. Er war schwerer, als ich erwartet hatte.
Richard hatte seinen Dolch losgelassen. Mit beiden Händen drückte er die Arme seines Angreifers zurück, stemmte die Knie gegen ihn. Die langen Klingen blitzten in der Sonne. Hanns’ Gesicht war von der Anstrengung gerötet, er biss die Zähne zusammen und stemmte sich gegen Richards Griff.
Mich sah er erst, als ich mich bereits dicht neben ihm befand. Er riss erschrocken einen Arm hoch, als ich mit dem Knüppel zuschlug, ich hörte den Knochen brechen und seinen entsetzten Schrei.
Richard stieß ihn von sich. Hanns ging zu Boden und presste sich den gebrochenen, nutzlosen Arm gegen den Leib. Ich schlug auf ihn ein, er krümmte sich, schnellte dann aber hoch. Er hielt immer noch einen Dolch in der anderen Hand, und auf einmal war die Klinge direkt vor meinem Gesicht, ohne dass ich verstand, woher sie so plötzlich gekommen war.
Jemand trat mir die Beine unter dem Körper weg – es war Richard –, und die Klinge stach ins Leere.
Im nächsten Moment schrie Hanns auf, brach zusammen und verstummte. In seinem Rücken steckte ein Dolch.
Ich fuhr noch auf dem Boden liegend herum. Alles schien auf einmal so schnell zu gehen, und ich hatte das Gefühl, als würde mein Blut prickeln.
Czyne und Theo umkreisten sich. Ich wollte aufspringen und der Schmugglerin zu Hilfe eilen, aber Richard drückte mich mit einer Hand zu Boden, von der anderen tropfte Blut, doch das nahm ich kaum wahr.
»Lass sie«, sagte er ruhig.
Theo schlug mit seinem Schwert nach Czyne, aber sie wich ihm aus und tänzelte zurück, sodass er ihr folgen musste. Er schwitzte, seine Bewegungen wurden langsamer, die Rüstung, die ihn schützte, behinderte ihn zugleich. Noch zwei seiner Angriffe ließ Czyne
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