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Die Nonne und die Hure

Die Nonne und die Hure

Titel: Die Nonne und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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zusammen. Wer mochte das sein? Ein verspäteter Gast?
    »Das sind gewiss die Signori della Notte «, meinte Pedro Correggio. Christoph wunderte sich, dass er das anscheinend gleichmütig hinnahm. Stiefel polterten die Treppe herauf. Vier Signori in adliger Kleidung stürmten in den Raum.
    »Was ist das hier für eine Versammlung?«, fragte der Anführer in lautem, drohendem Ton.
    »Wir sind Buchdrucker und Verleger, die sich über neue Absatzmöglichkeiten beraten«, gab Corregio zur Antwort.
    »Redet Ihr nicht über verbotene Bücher?«, fragte der Mann lauernd. »Uns sind Informationen zugespielt worden. Es sei nicht das erste Mal, dass Ihr hier eine Versammlung abhaltet.«
    »Aber wo denkt Ihr hin«, antwortete Corregio ruhig. »Wir werden uns doch nicht selbst einen Strick drehen.«
    »Uns täuscht Ihr nicht so leicht«, sagte der Anführer. »Wir haben Befehl, in der nächsten Zeit alle Häuser nach verbotenen Büchern zu durchsuchen. Wehe, auf euch alle hier fällt auch nur der Schatten eines Verdachtes. Durchsucht den Raum!«, wies er seine Männer an. Die Signori schwärmten aus, schauten in alle Ecken, öffneten Kisten und Schränke. Achselzuckend kehrten sie zu ihrem Anführer zurück.
    »Ihr habt Glück gehabt«, rief der Mann den Anwesenden zu. »Das nächste Mal aber erwischen wir euch.«
    Sie sammelten sich, machten kehrt und verschwanden mit demselben Gepolter die Treppe hinunter, mit dem sie gekommen waren. Ein Aufatmen ging durch die Reihen der Männer.
    »Für heute wollen wir es gut sein lassen«, sagte Corregio. »Jeder hat nun mitbekommen, in welcher Gefahr wir uns befinden. Wir müssen wachsam sein.«
    Schweigend packten die Menschen ihre Sachen zusammen und verließen den Raum nacheinander. Brinello hielt Hans und Christoph zurück.
    »Wartet noch einen Moment« sagte er. »Ich muss mit Corregio noch etwas besprechen.« Die beiden folgten ihm, ohne dass er sie dazu aufgefordert hatte.
    »Signor Corregio«, begann Brinello, »ich habe noch eine wichtige Frage an Euch: Sind die Bücher, die Christoph Pfeifer aus dem Reich hierher gebracht hat, in Sicherheit?«
    »Ja, ich habe sie an einem geheimen Platz versteckt, auf den niemand kommen würde.«
    »Wie aber wollen wir diese Schriften verbreiten, wenn wir sie vor aller Augen verbergen müssen?«, warf Christoph ein.
    »Ihr werdet sehen«, sagte Corregio mit einem Lächeln. »Das, was verboten ist, hatte schon immer einen besonderen Reiz für die Menschen. Das Gedankengut dieser Bücher wird sich umso stärker verbreiten, denn alles können sie nicht vernichten, schon gar nicht das, was sich in den Köpfen der Menschen bereits niedergeschlagen hat. Nur Mut, meine Herren, am Ende werden wir die Sieger sein.«
    Spät in der Nacht saßen die vier Männer immer noch in Brinellos Haus zusammen und sprachen über die Möglichkeiten, die ihnen blieben. Ihnen war klar, dass es bei dem, was sie taten, um Leben und Tod ging.
    »Mir schwirrt der Kopf«, sagte Christoph. Er spürte die Anspannung, die seit Tagen auf ihm lag.
    »Das ist kein guter Schlachtplan für unser weiteres Vorgehen«, antwortete Brinello. »Im Gegenteil: Nie waren unsere Verstandeskräfte mehr gefragt als in diesen Zeiten. Wir müssen einen Plan entwerfen, um nicht nur die Bücher zu retten, sondern alles, wofür wir kämpfen.«
    Christoph gab sich einen Ruck und fragte: »Wie steht die Sache der Hugenotten in Frankreich?«
    »Ihre Lage hat sich verschlimmert. Seit der Augustinermönch Jean Valliére 1523 am Pfahl verbrannt wurde, sind die Repressalien immer schlimmer geworden.«
    »Ich weiß«, sagte Christoph leise. »Ich bin selbst ein Kind von Hugenotten. Nachdem 1559 das Edikt von Écouen herauskam, das die Todesstrafe für Häretiker festsetzte, wurde die Gemeinde meiner Eltern brutal überfallen und niedergemetzelt. Wer da noch nicht zu Tode kam, wurde später verbrannt.« Er verstummte vor Trauer.
    »Das tut mir sehr leid für Euch«, sagte Corregio. »Und ich verstehe, dass Ihr Euch mit ganzem Herzen für die Sache Eurer Eltern einsetzt. Was wollt Ihr tun?«
    »Ich muss bald ins Reich zurück, spätestens im Frühjahr, wenn der Schnee zu schmelzen beginnt. Habt Ihr etwas von Reinhard von Geldern und seinen Männern gehört?«
    »Sie wurden freigelassen, weil man ihnen nichts nachweisen konnte. Doch vor zwei Wochen sind sie abermals inhaftiert worden«, erwiderte Corregio.
    »Aus welchem Grund?«, fragte Christoph.
    »Irgendein deutscher Kaufmann hat einen Brief an den Bischof

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