Die oder keine
sie die Stirn. „Nicht direkt attraktiv. Nicht wie Sie, Dr. Steel. Aber Dean hat was. Und er hat Schlag bei Frauen, das lässt sich nicht bestreiten.”
„Das sagen alle”, meinte er unwirsch. „Aber er ist nicht hier -im Gegensatz zu mir. Also belassen wir es dabei, ja? Jetzt muss ich mich wirklich beeilen, sonst komme ich noch zu spät.”
„Wann wollten Sie Heather abholen?”
„Um halb acht.”
„Gut, dass sie hier in der Straße wohnt, stimmt’s? Gehen Sie nur, ich schließe hier ab.”
Jason lief die Treppe hoch und begann dabei, sich auszuziehen. Genau wie Ivys Süßwarenladen befand sich auch die Praxis im Vorderteil eines alten Hauses und lag zur Hauptstraße hinaus. Doch im Gegensatz zu Ivys Haus, das klein war und nur ein Stockwerk hatte, war dieses ziemlich geräumig und hatte zwei Etagen. Doc Brandewilde hatte es vor dreißig Jahren gekauft und zusammen mit seiner Frau drei Söhne darin großgezogen.
Da es allerdings immer ihr Traum gewesen war, auf dem Land zu leben, hatten sie sich dort etwas gekauft und ihm die Wohnung überlassen.
Ihm, Jason, hatte das Haus auf Anhieb gefallen. Es hatte Charakter und erinnerte an die amerikanischen Häuser, die er oft in Filmen bewundert hatte. Es war aus Holz, hatte eine L-förmige, von Glyzinien berankte Veranda auf der Vorderseite und eine große Eingangstür mit einem Klopfer aus Messing und farbigen Glasfenstern auf jeder Seite. Die Decken waren sehr hoch und alle Böden mit Holzdielen ausgelegt. Links der weitläufigen Eingangshalle gab es jeweils zwei Räume. Unter der Treppe befand sich eine Toilette und auf der Rückseite des Hauses eine Wohnküche, die auf eine zweite Veranda führte.
In den beiden Räume auf der linken Seite - der ehemalige Salon und das Frühstückszimmer - befanden sich nun das Warte-und das Sprechzimmer, die auf der rechten Seite dienten weiterhin als Wohn-und Esszimmer.
Das obere Stockwerk hatte bis vor wenigen Jahren noch vier Schlafzimmer und ein Bad beherbergt, doch auf Martha Brandewildes Initiative hin hatte man die beiden kleinsten Zimmer in ein großes mit einem eigenen Bad umgewandelt.
Jason eilte nun in dieses Bad, drehte die Dusche auf und griff nach der Seife. Dabei stellte er fest, dass er keine Zeit mehr hatte, sich zu rasieren. Schade, denn für Heather wollte er perfekt sein. Allerdings hatte er keinen so starken Bartwuchs. Sein Vater war dunkelhaarig gewesen - jedenfalls nach den Hochzeitsfotos seiner Eltern zu urteilen. Seine Mutter dagegen war blond gewesen. Er, Jason, hatte mittelbraunes Haar, den dunklen Teint seines Vaters und die hellblauen Augen seiner Mutter.
Und zum Glück bin nicht so behaart, dachte Jason, als er seine fast glatte Brust einseifte.
Aus Zeitmangel wusch er sich auch nicht die Haare, denn er wollte auf keinen Fall mit nassen Haaren bei Heather erscheinen. Nachdem er das Wasser abgedreht hatte, stieg er aus der Dusche, schnappte sich ein Handtuch und begann, sich trockenzurubbeln. Fünf Minuten später stand er in Unterhose vor seinem gut gefüllten Kleiderschrank und begutachtete den Inhalt.
Heute kein Anzug, dachte er. An diesem Abend musste er sich nicht so förmlich kleiden.
Trotzdem hatte er die Qual der Wahl, denn während seiner Zeit in Sydney hatte er sich für jeden Anlass Sachen gekauft.
Einige Male ließ er den Blick von links nach rechts und wieder zurück schweifen.
Verdammt, er hatte viel zu viele Klamotten! Schließlich zog er die erstbesten Bügel heraus. Er hatte das hellblaue Hemd, die beige Hose und das marineblaue Jackett schon angezogen, als ihm einfiel, dass Alice dieses Outfit bei ihrem letzten gemeinsamen Einkaufsbummel ausgesucht hatte. Sie hatte gesagt, er würde darin wie ein Millionär aussehen, der gerade die Regatta Sydney-Hobart gewonnen hatte. Die Vorstellung würde sie anmachen, hatte sie gesagt. Nichts hat Alice so angemacht wie der Gedanke an Geld, überlegte er zerknirscht.
Da er keine Zeit hatte, sich wieder umzuziehen, tröstete er sich damit, dass Alice wenigstens bei Kleidung guten Geschmack bewiesen hatte.
Als er die goldene Uhr umband und den Onyxring ansteckte, den er immer trug, musste er wieder an Alice denken, denn beides waren Geschenke von ihr gewesen. Sie hatte sie im ersten Jahr ihrer Beziehung gekauft, die insgesamt drei Jahre gedauert hatte. Damals hatte sie ihm diverse persönliche Geschenke gemacht, vor allem um sich mit ihm schmücken zu können.
Für ihn hatten diese Dinge keine Bedeutung mehr. Dennoch erschien es
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