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Die Oetkers - Geschaefte und Geheimnisse ber bekanntesten Wirtschaftsdynastie Deutschlands

Titel: Die Oetkers - Geschaefte und Geheimnisse ber bekanntesten Wirtschaftsdynastie Deutschlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Jungbluth
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zogen, lässt sich nur ermessen, wenn man die Geschichte dieses vornehmen Hotels kennt. Schon die Römer hatten in Baden-Baden die Thermalquellen genossen und Kaiserbäder gebaut. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Stadt zu einem Bad von Weltrang aufgestiegen. Die Stadt im windgeschützten Talkessel der Oos zeichnet sich durch ein mildes Klima aus. 1858 war das Internationale Rennen von Iffezheim begründet worden, das anfangs vom Jockey-Club Paris ausgerichtet |183| wurde. Das Casino in Baden-Baden hatte auch den russischen Schriftsteller Dostojewskij zu seinen Spielern gezählt. »Baden-Baden, die Perle und der Stolz des badischen Landes, bildet über den Sommer und bis in den Herbst hinein den Sammelplatz der eleganten Welt aller Nationen, wie wenige oder keines der anderen berühmten deutschen Bäder«, hatte ein Journalist um 1860 geschrieben.
    Oetker ist in derWerbung krativ: Seit den dreißiger Jahren kamen
Werbewagen zum Einsatz.
    Zu dieser Zeit hatte das Brenner’s Park-Hotel noch »Stéphanie-les-Bains« geheißen. Der berühmteste Gast war damals kein Geringer als Kaiser Napoleon III. von Frankreich gewesen. Er hatte sich in Baden-Baden von den Regierungsgeschäften erholt und dort den preußischen Prinzregenten und die Könige von Sachsen und Hannover zu Gesprächen getroffen. Aller Diplomatie zum Trotz hatten Frankreich und Deutschland zehn Jahre später aber doch miteinander im Krieg gestanden.
    |184| Die deutsche Reichsgründung war Baden-Baden nicht gut bekommen. Die preußische Verwaltung hatte die Spielbank geschlossen, woraufhin die russischen Adligen und andere vergnügungssuchende Gäste Monte Carlo den Vorzug gegeben hatten. Das Stéphanie-les-Bains, das im Besitz einer französischen Gesellschaft gewesen war, war in Konkurs gegangen. Bei der Zwangsversteigerung 1872 hatte der wohlhabende Pforzheimer Schneidermeister und Hoflieferant Alois Brenner den Zuschlag erhalten. Er hatte den Namen des Hotels in »Stephanienbad« eingedeutscht, aber das Publikum war weiterhin international und von hohem Rang geblieben. In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts war Eduard, Prince of Wales, mehrmals als Kurgast im Brenner’s abgestiegen, Johann Strauß war öfters gekommen, und auch die Fürsten Otto von Bismarck und Albert von Thurn und Taxis hatten wiederholt Quartier in dem prächtigen Bau genommen.
    1883 hatte dann Brenners Sohn Camille das Hotel übernommen. Über ihn schrieb Kurt Grobecker später in einer Chronik des Hotels: »Um die Jahrhundertwende galt er als der erfolgreichste Hotelier, der ganz neue Maßstäbe gesetzt hatte. Dies gilt nicht nur für die luxuriöse Ausstattung seines Hotels, sondern auch für die von vielen späteren Erfolgshoteliers kopierte perfekte Organisation der Arbeitsabläufe und die viel bestaunten technischen Einrichtungen, die noch nicht selbstverständlich waren: Das ganze Haus war mit einer für damalige Verhältnisse hellen Gasbeleuchtung ausgestattet. Die Badezimmer waren so üppig eingerichtet, wie man das nicht einmal in den herrschaftlichen Villen Baden-Badens gewohnt war, und hatten schon fließend kaltes und warmes Wasser.«
    Als Camille Brenner 1914 gestorben war, hatten seine Söhne Kurt und Alfred bereitgestanden. In den zwanziger Jahren hatten sie ihren Ruf weiter ausbauen können. Große Künstler waren bei den Brüdern abgestiegen: Henry Bernstein, Wilhelm Furtwängler, Franz Lehár und Carl Zuckmayer. Der Schriftsteller Gerhart Hauptmann, der 1912 den Nobelpreis für Literatur bekommen hatte, war ein besonders häufiger Gast. Wie schon in den Vorkriegsjahren waren auch gekrönte Häupter nach Baden-Baden gekommen, doch in noch größerer Zahl waren ungekrönte |185| Herrscher wie Hugo Stinnes, Henry Ford und Baron Rothschild angereist. Für die internationale Industrieelite war das Brenner’s die bevorzugte Adresse in Baden-Baden.
    Dass ein Haus mit einer solchen Geschichte zu Beginn der vierziger Jahre in den Besitz der Familie Oetker kam, war für deren Aufstieg zu einer bedeutenden Industriellenfamilie eine wichtige Station. Das Brenner’s war kein gewöhnliches Unternehmen. Das Hotel repräsentierte ein Stück europäischer Kulturgeschichte – und damit Prestige. Durch die Übernahme vollzogen die Bielefelder Puddingproduzenten weithin sichtbar einen sozialen Aufstieg in den Kreis der herausgehobenen Familien Deutschlands. In der Schicht des deutschen und internationalen Geldadels stieg ihr Ansehen beträchtlich.
    Obendrein warf das

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